Streik für einen Tag: Kanadas Fußballerinnen müssen jetzt dranbleiben!
Es sei Zeit für die Welt, die Wahrheit über den kanadischen Fußballverband zu erfahren. So lauteten die Worte am Freitag unter einem Beitrag in den Sozialen Medien der kanadischen Nationalspielerin Jordyn Huitema und vieler weiterer Kolleginnen aus dem Team des amtierenden Olympiasiegers.
Die Fußballerinnen wandten sich mit einem ausführlichen Statement gegen den eigenen Verband, nachdem dieser zum neuen Jahr erhebliche Einsparungen angekündigt hatte, insbesondere in der Frauenabteilung. Und das in einem für den Frauenfußball bedeutsamen und richtungsweisenden Jahr, lediglich sechs Monate vor der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland.
Dabei legten die Spielerinnen Zahlen zugrunde, die zu belegen schienen, dass der kanadische Verband 2020 und 2021 sogar gespart habe, umgerechnet fast vier Millionen Euro. Gleichzeitig wurde in das Männerteam mehr als doppelt so viel investiert wie in die Frauen. Ein derart großer Unterschied zeige die Respektlosigkeit des kanadischen Verbandes gegenüber dem Frauenteam.
Die Spielerinnen traten daraufhin geschlossen in einen Streik. Trotz der anstehenden wichtigen Wochen, die mit der Teilnahme am She-Believes-Cup am Donnerstag gegen Weltmeister USA beginnen sollten, gingen die Kanadierinnen dieses Risiko ein. „Von diesem Moment an werden wir an keinen Aktivitäten teilnehmen, bis alles geklärt ist – ob das Training ist, ob das Spiele sind. Genug ist genug“, sagte Kapitänin Christine Sinclair dem kanadischen Fernsehsender The Sports Network (TSN).
Von diesem Moment an werden wir an keinen Aktivitäten teilnehmen, bis alles geklärt ist – ob das Training ist, ob das Spiele sind. Genug ist genug.
Kanadas Kapitänin Christine Sinclair
Der Streik hielt schließlich genau einen Tag. Der kanadische Verband soll das Nationalteam der Frauen mit der Androhung von Schadensersatzzahlungen in Millionenhöhe derart unter Druck gesetzt haben, dass die Spielerinnen wieder ihre Arbeit aufnahmen. Aus Zwang, wie Sinclair betonte.
Kanada hat sich also für den Weg gegen die eigenen Spielerinnen entschieden, statt an einer gemeinsamen Lösung zu arbeiten. Druck und Respektlosigkeit statt Kompromissbereitschaft. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem das kanadische Nationalteam so erfolgreich ist wie noch nie und nach dem Olympiagold 2020 ebenso beste Chancen hat, den Weltmeistertitel zu gewinnen.
Ein Ziel hat das kanadische Team dennoch bereits erreicht, trotz der Aufgabe des Streiks. Nämlich Aufmerksamkeit und ein Bewusstsein zu generieren für dieses so wichtige Thema der gleichen Bezahlung im Profifußball. Das wurde vom kanadischen Verband mit dem Verbot nur noch mehr befeuert, was das Letzte gewesen sein dürfte, wonach die zuständigen Funktionäre gestrebt haben.
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