Dazn und Sky betroffen: Wie DFL und Sender gegen Pay-TV-Piraterie kämpfen

Das Angebot klingt wirklich zu verlockend. Der Stick kostet nur 100 Euro – und mit dem kann der Fußballfan ein Jahr lang umsonst Spiele der Bundesliga, der Champions League und vieles mehr umsonst anschauen. Das Problem ist: Das ist illegal und Teil der organisierten Kriminalität.

Die manipulierten Sticks vom Schwarzmarkt gehören nach Angaben der Deutschen Fußball-Liga bei Betrügern derzeit zu den besonders beliebten Methoden, damit Fans gesetzeswidrig Fußballspiele bei Sky oder Dazn schauen können. Ein gängiges Betrugsverfahren ist unter anderem die Nutzung osteuropäischer Internetadressen, die als Web-Piracy bezeichnet wird. Rund 10.000 illegale Uploads beziehungsweise Live-Streams verzeichnet die Liga pro Spieltag.

Schaden weltweit: 28 Milliarden Dollar

„Der wirtschaftliche Schaden für Sender und Urheber weltweit dürfte in die Milliarden gehen und reicht über den Sport weit hinaus“, sagt DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel der Deutschen Presse-Agentur. Auch Film- und Serien-Anbieter wie Netflix sind von der Pay-TV-Piraterie betroffen.

Bei Sportanbietern scheint der Reiz wegen der vergleichsweise hohen Abo-Preisen besonders hoch zu sein. Der Schaden sei enorm, sagt DFL-Geschäftsführer Merkel, ohne Zahlen für die Fußball-Bundesliga zu nennen. „Und am Ende geht dies auch zu Lasten der ehrlichen Abonnentinnen und Abonnenten, die im Zweifel höhere Preise bezahlen, als es nötig wäre. Denn jeder illegale Stream beeinflusst das Geschäftsmodell der Anbieter.“

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Zumindest Schätzungen des Schadens gibt es. NFL, NBA und die Kampfsportserie UFC schätzen in einem gemeinsam veröffentlichten Statement, dass der globalen Sportindustrie im Jahr bis zu 28 Milliarden Dollar entgehen.

Keine „harmlosen Tüftler“

Dass es sich nicht um ein Kavaliersdelikt handele, betont der bei der DFL zuständige Oliver Pribramsky: „Der Begriff Piraterie fasst es gut zusammen. Wir reden eben nicht über harmlose Tüftler, die für ihre Freunde mal einen Stream knacken, sondern über bandenmäßig organisierte internationale Kriminalität, die vielfach auch mit anderen illegalen Aktivitäten zusammenhängt.“

Es gehe „um Delikte wie Diebstahl, Urheberrechtsverletzung oder Betrug und die damit verbundenen wirtschaftlichen Schäden für Anbieter und den Staat“, sagt DFL-Spezialist Pribramsky: „Denn Steuern werden von den kriminellen Netzwerken ja auch nicht bezahlt“.

Welche Dimensionen das Piraterie-Problem hat, machte eine Aktion von Europol Ende November vergangenen Jahres deutlich. Gemeinsam mit Strafverfolgungsbehörden in ganz Europa wurde eines der größten illegalen Streaming-Netzwerke innerhalb und außerhalb der EU ausgehoben, wie es in einer Mitteilung hieß. Die Ermittlungen richteten sich gegen 102 Verdächtige. Europol geht allein in diesem Fall von mehr als 22 Millionen illegalen Nutzern aus.

Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden

„Die DFL investiert seit Jahren in den digitalen Rechteschutz und wird dies weiter intensivieren“, sagt Geschäftsführer Merkel. Die Liga arbeite bereits „mit Strafverfolgungsbehörden zusammen, auch im Sinne unserer Partner“. Die Liga kämpft dabei auch gemeinsam mit den Sendern, die Milliarden für die TV-Rechte zahlen.