„Nachtreten ist nicht unser Stil“

Millionen-Investor Lars Windhorst hat die schweren Vorwürfe von Ex-Präsident Werner Gegenbauer zurückgewiesen. Eine offene Eskalation des Konfliktes will der Geldgeber von Hertha BSC kurz vor der wegweisenden Mitgliederversammlung des Berliner Fußball-Bundesligisten an diesem Sonntag (11.00 Uhr) aber vermeiden.

„Wir sehen mit Respekt, dass Werner Gegenbauer den Weg für einen Neuanfang freigemacht hat. Die sehr persönlichen, haltlosen Attacken gegen Lars Windhorst haben zwar mit Neuanfang nichts zu tun. Nachtreten ist aber nicht unser Stil“, sagte Windhorsts Sprecher, Andreas Fritzenkötter am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

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Gegenbauer hatte wenige Stunden nach seinem Rücktritt am Dienstag die Auseinandersetzung mit Windhorst fortgesetzt. In Interviews der „Bild“-Zeitung und des „Tagesspiegel“ kritisierte er den Investor, der im März zu seiner Abwahl aufgerufen hatte, massiv.

„Er hat in den vergangenen Wochen, mitten im Abstiegskampf, den Verein angezündet. Windhorst hat eine Spaltung zu verantworten, die den Klub und alle Abteilungen schwer verunsichert hat“, sagte Gegenbauer. Windhorst habe ihn zudem zu unrecht der Kungelei und Misswirtschaft bezichtigt und durch verspätete Zahlungen den Profibetrieb der Hertha gefährdet.

Windhorst hatte eine Ablösung Gegenbauers gefordert und ihm vorgeworfen, die Investitionen von rund 375 Millionen Euro verbrannt zu haben. Gegen Gegenbauer lagen für Sonntag mehrere Abwahlanträge vor, die allerdings von anderen Mitgliedern als Windhorst eingereicht worden waren. Der langjährige Hertha-Boss kam seiner Abwahl durch den Rücktritt möglicherweise zuvor.

Windhorst will am Sonntag zu den Mitgliedern sprechen. Eigene Ambitionen auf den Präsidentenposten, der bei einer weiteren Mitgliederversammlung in gut vier Wochen neu besetzt werden soll, hat er nach eigenem Bekunden nicht. Geschäftsführer Fredi Bobic hatte am Dienstag aus Sorge vor einem Machtvakuum angemahnt, dass nun alle Akteure eine „Fürsorgepflicht“ für die Hertha hätten. (dpa)