Maike Cruse übernimmt Art Basel: Neuer Glanz für das Steuerparadies
Mit Maike Cruse, die bisher das Gallery Weekend Berlin leitete, übernimmt ab Juli 2023 ein in der Schweiz bereits bekanntes Gesicht die neu geschaffene Position der Direktorin der Art Basel. Damit tritt die 47-jährige Kunstleiterin die Nachfolge des erst im Oktober eingesetzten Noah Horowitz an, der künftig nur noch die Rolle des CEO innehält. Dass der Chef der Marke Art Basel nicht mehr gleichzeitig Direktor der Muttermesse in Basel ist, steht am Ende eines längeren Transformationsprozesses. Bereits vergangenen Juli wurde mit Vincenzo de Bellis ein Verantwortlicher für alle Kunstmessen der Schweizer engagiert. Der Leitung der Art Basel wurde damit sukzessive die strategische Verantwortung für sämtliche Aktivitäten der Marke übertragen.
Doppelter Wohnsitz Basel und Berlin
Nun wird Cruse die Schweizer Ausgabe der Art Basel leiten. Bereits von 2008 bis 2011 war sie unter ihrem Vor-Vorgänger Marc Spiegler Pressesprecherin der Messe. Zuvor hatte sie in den Berliner Kunstwerken in derselben Funktion gearbeitet. Aus dieser Zeit ist sie Berliner Szenekennern auch noch als Initiatorin der Galerie im Regierungsviertel sowie der legendären „Forgotten Bar“ bekannt, in der sie zusammen mit dem Künstler Tjorg Douglas-Beer jeden Tag eine neue Ausstellung zeigte. 2012 übernahm sie dann die Leitung der Art Berlin Contemporary, bevor sie zwei Jahre später in die Leitung des Gallery Weekends wechselte und dieses erfolgreich weiterentwickelte.
Cruse führte das Gallery Weekend nicht nur durch die Pandemie, gerade die letzte 19. Ausgabe, die gerade zu Ende ging, kann wieder als großer Erfolg gewertet werden. Ihr Weggang ist ein großer Verlust für die Stadt, der sie aber nach eigenen Angaben eng verbunden bleiben wird: „Ich werde in Basel und Berlin wohnen, mit Hauptwohnsitz in Basel.“
Ihr Chef Horowitz hingegen hält es zwischen seiner Heimat New York und der Schweiz nach eigener Aussage andersherum. Welchen Stellenwert die Basel-Ausgabe innerhalb der Messefamilie haben wird, wird nicht zuletzt von Cruses Geschick abhängen, das Mutterschiff so zu positionieren, dass ihr weiterhin eindeutig der Primat gebührt.
Das dürfte nicht so einfach sein, da Paris als Reiseziel vielen Sammlern eher zusagen dürfte als die Schweizer Provinz. Auch der Stern der Schweiz als Steuerparadies ist schon länger verblasst. Als Kontinent mit dem größten Wachstumspotenzial gilt hingegen Asien, wo die Art Basel Hong Kong nach wie vor Platzhirsch ist. Auf Maike Cruse warten spannende Aufgaben.