Keine Ausreden für Viktoria 89

Eigentlich sollte das erste Spiel für den Drittligisten Viktoria 89 schon am vergangenen Sonntag starten. Aber wie es in den letzten Monaten so häufig passiert, hat Corona dem Sport mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Anfang des Jahres gab es einen Corona-Ausbruch bei den Berlinern, ein Spieler nach dem anderen infizierte sich mit dem Virus, sodass das Spiel gegen Eintracht Braunschweig verlegt werden musste.

Nicht weniger namhaft ist nun der kommende Gegner. Am Samstag (14 Uhr/Magentasport) werden die Berliner auswärts beim Aufstiegsaspiranten 1.FC Kaiserslautern antreten. Das Spiel im Fritz-Walter-Stadion darf vor bis zu 1000 Zuschauern ausgetragen werden. Das Team von Viktoria, das bereits am Freitag mit der Bahn anreiste, wird fast den gesamten Kader mit dabei haben.

Es würden zwar immer noch ein paar Spieler fehlen, die Symptome hatten und daher noch nicht voll belastungsfähig seien, Trainer Benedetto Muzzicato möchte das aber nicht als Ausrede gelten lassen: „Wir fahren angeschlagen nach Kaiserslautern, freuen uns aber trotzdem auf das Spiel“, sagte der Coach und erklärte mit Blick auf die Corona-Lage: „Die anderen Teams in unserer Liga haben wahrscheinlich dieselben Probleme, also soll das keine Ausrede sein.“

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Viktoria liegt aktuell nach 21 Spieltagen mit 26 Punkten auf dem elften Tabellenplatz, fünf Punkte vor dem ersten Abstiegsrang. „Das Ziel ist – und das war es von Anfang an – die Klasse zu halten. Als Aufsteiger mit nicht den größten finanziellen Mitteln ist das normal. Wir wollen mit unserer Art und Weise und nicht irgendwie in der Liga bleiben“, sagte Muzzicato. Kaiserslautern ist mit 36 Zählern Zweiter.

Viktoria muss den Abgang von Topscorer Ciğerci wegstecken

Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams war die Ausgangslage eine völlig andere, Viktoria konnte im August das Duell am zweiten Spieltag überraschend deutlich mit 4:0 für sich entscheiden. Generell starteten die Berliner nach dem Aufstieg in die Dritte Liga furios und waren zwischenzeitlich sogar Tabellenführer. Das hat sich im Verlauf der Hinrunde geändert, der derzeitige elfte Rang ist allerdings trotzdem ein beachtlicher Erfolg.

Mit 30 geschossenen Toren wissen die Berliner mit offensivem Fußball zu überzeugen. Von dem 4:0-Sieg gegen die Lauterer im Hinspiel will Trainer Muzzicato allerdings nichts mehr wissen: „Das interessiert keinen mehr, das ist ein halbes Jahr her.“ Der 1. FCK ist mittlerweile seit sieben Spielen ungeschlagen und will sich keine Patzer im Aufstiegsrennen erlauben. Trotz der schwierigen Lage der vergangenen Wochen möchte Viktoria aber selbstbewusst im Auswärtsspiel antreten und etwas Zählbares mitnehmen.

Spannend wird sein, wie das Team von Muzzicato den Abgang ihres Topscorers Tolcay Ciğerci wegstecken kann, der zum türkischen Zweitligisten Samsunspor gewechselt ist. Muzzicato zufolge soll noch mindestens ein Transfer in der Winterpause getätigt werden, um den Abgang zu kompensieren: „Wir sprechen bereits mit Kandidaten und haben schon noch vor, den ein oder anderen dazu zu holen. Es wird aber noch ein bis zwei Tage dauern.“

Unter der Woche konnten bereits zwei Zugänge vermeldet werden. Brooklyn Ezeh vom FC Schalke 04 II soll die Verteidigung verstärken, Cebrail Makreckis wechselte von der Reserve Borussia Dortmunds nach Berlin. Durch ihn erhofft sich Muzzicato mehr Flexibilität im zentralen Mittelfeld.

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Topscorer Ciğerci zu ersetzen, dürfte in jedem Falle schwierig werden. Es bleibt abzuwarten, wie Viktoria offensiv auftreten wird gegen die aktuell stärkste Defensive der Liga. Zumindest um das Thema Corona werden sie sich bei Viktoria aber wohl vorläufig keine Sorgen mehr machen müssen.