Schnee-Chaos in Deutschland: Schneefall bis in Lagen um 200 Meter – Zwei Tote durch Glatteis

Schnee und Glätte haben in Teilen Deutschlands für chaotische Verhältnisse mit Dutzenden Unfällen gesorgt. Der Deutsche Wetterdienst erwartet weiterhin winterliches Wetter. Ein Landrat spricht sogar von “Lebensgefahr”. Die aktuellen News zum Unwetter hier.

Der Wintereinbruch hat in mehreren Bundesländern für glättebedingte Unfälle gesorgt – dabei starben mindestens zwei Menschen. Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg kam ein 71 Jahre alter Mann am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ums Leben. Eine 54-jährige Autofahrerin starb bei Denzerheide in Rheinland-Pfalz bei einem Glatteisunfall. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) geht es am Dienstag in vielen Teilen Deutschlands mit Schnee und Schneeregen weiter.

Winter-Chaos in Deutschland mit Schneechaos und Glatteis

In vielen Teilen Hessens ereigneten sich Unfälle mit leicht Verletzten und vielen Sachschäden. Bäume stürzten aufgrund der Schneelast um. Im Rheingau-Taunus-Kreis spitzte sich die Lage besonders zu. Zahlreiche Autofahrer saßen hier nach Angaben der Feuerwehr in ihren Fahrzeugen fest. Etwa 100 Menschen mussten nahe Eltville wegen umstürzender Bäume aus ihren Autos gerettet werden. Sie wurden zunächst in einer Halle untergebracht. Am Abend kamen 20 bis 25 Menschen in Hotels unter.

Unwetter in Deutschland – Wetter aktuell im November 2023

+++ Zwei Menschen durch glatte Straßen gestorben +++

Der Wintereinbruch hat deutschlandweit für Chaos gesorgt. Vielerorts kam es aufgrund von glatten Straßen zu Rettungseinsätzen. Laut “Focus Online” starb im Landkreis Schwäbisch Hall ein 71 Jahre alter Mann am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß. BeiDenzerheide (Rheinland-Pfalz) kam eine 54-jährige Autofahrerin wegen Glatteis ums Leben.

+++ Schneefall bis in Lagen um 200 Meter +++

Die Schneefälle am Montag und Dienstag haben nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes vor allem die Mitte Deutschlands betroffen. Der Streifen zog sich nach Angaben von Meteorologen Markus Übel «wie ein Band» von Nordrhein-Westfalen über Hessen, Sachsen, Süd-Brandenburg und Teilen Frankens. Nördlich davon seien nur ein paar Schneeflocken runtergekommen. Im Süden seien die Niederschläge überwiegend als Regen gefallen.

Schwerpunkt der Schneefälle innerhalb dieses Streifens waren laut DWD die Staulagen von Taunus und Westerwald. “Bemerkenswert” war Übel zufolge, dass verbreitet Schnee auch in Orten fiel, die nur auf 200 bis 400 Höhenmetern liegen. In Bad Homburg (Hochtaunuskreis) etwa fielen 16 Zentimeter, in Wiesbaden-Aurigen 17 Zentimeter und in Hofheim (Main-Taunus-Kreis) 10 Zentimeter Neuschnee. Mehr Schnee fiel natürlich in höheren Lagen, zum Beispiel 36 Zentimeter auf dem kleinen Feldberg.

“In den nächsten Tagen geht es winterlich weiter”, sagte Übel. Am Mittwoch erwarte uns eher Schmuddelwetter, ab Donnerstag Dauerfrost. Neuschnee werde es nicht mehr so flächendeckend geben, sondern kleinräumiger in sogenannten Schauerstraßen, deren Lage schwer vorherzusehen sei.

+++ Wintereinbruch in Berlin und Brandenburg – Unfälle “im Minutentakt” +++

Schneefall und Minustemperaturen haben in Berlin und Brandenburg zu einem verstärkten Unfallaufkommen am Dienstagmorgen geführt. “Wir kriegen im Minutentakt Meldungen zu neuen Unfällen auf den Autobahnen”, teilte die Verkehrsinformationszentrale Berlin auf der Online-Plattform X, ehemals Twitter, mit. Die Berliner Polizei sprach von einem “erhöhten Unfallaufkommen”. Man könne aber nicht immer klar sagen, ob es mit dem Wetter zusammenhänge. “Wir können das nicht statistisch auseinanderhalten”, betonte die Sprecherin.

Auch auf Brandenburgs Straßen macht sich der Wintereinbruch bemerkbar. Es sei vermehrt zu Glätteunfällen gekommen, sagte eine Sprecherin am Dienstagmorgen. Einen Überblick über die genaue Anzahl müssten sich die Beamten jedoch noch verschaffen. Aber: “Das Wetter zeigt ganz klar einen Einfluss.”

Die Deutsche Bahn teilte am Morgen mit, dass mit Verspätungen und Ausfällen bei der Berliner S-Bahn zu rechnen sei. Die Regionalzüge fuhren am Morgen weitestgehend nach Plan.

Am Dienstag soll in Berlin und Brandenburg weiter Schnee fallen. Die Menschen müssen sich auf Dauerfrost und Glättegefahr einstellen, so der Deutsche Wetterdienst. Bei Temperaturen um die null Grad kann dabei eine Schneedecke von bis zu fünf Zentimetern liegen bleiben.

+++ Wetterdienst: Polare Kaltluft flutet das ganze Land +++

Der Winter setzt sich in Deutschland fest, und das bereits in den letzten November-Tagen. Ein Tiefdruckgebiet über Süddeutschland verlagere sich rasch ostwärts – “dahinter flutet polare Kaltluft das ganze Land”, sagten die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach am Dienstagmorgen voraus. Für mehrere Landesteile bis in den Norden und an die Ostsee prognostizieren sie weitere meist leichte bis mäßige Schneefälle.

Dabei wird es teils knackig kalt: In der Nacht zum Mittwoch kann es in höheren Mittelgebirgslagen im Osten und Südosten vereinzelt um die minus 10 Grad kalt werden – dabei gebe es “vielerorts Glätte durch Schnee und überfrorene Nässe”, so der Wetterdienst.

Besonders viel Schnee kann es am Mittwoch im Harz sowie in einem Streifen vom Emsland bis zum Weserbergland geben, hier sind Mengen von bis zu 15 Zentimetern in 6 Stunden nicht ausgeschlossen.

Der November gehört für die Meteorologen eigentlich noch komplett zum Herbst – meteorologischer Winteranfang ist der 1. Dezember. Der kalendarische Winteranfang kurz vor Weihnachten richtet sich nach dem Stand der Erde zur Sonne, er liegt in diesem Jahr auf dem 22. Dezember.

+++ Schnee-Choas in Deutschland! Landrat warnt: “Es besteht akute Lebensgefahr” +++

Der Landrat im Rheingau-Taunus-Kreis, Sandro Zehner (CDU), rief laut einer Mitteilung zum Zuhausebleiben auf: “Mein dringender Appell: Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald: Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume.” Laut DWD ließen in Hessen die Niederschlagsmengen in der Nacht nach. “Aber richtige Probleme machen die Bäume, die unter der Last des Schnee drohen umzufallen”, sagte eine DWD-Meteorologin.

+++ Winter-Wetter im November: Kinder in Schulen gefangen durch Schnee-Chaos +++

In Wiesbaden mussten 55 Personen, darunter 27 Kinder, in einer Schule übernachten. Die Feuerwehr richtete eine Unterkunft im Schulgebäude ein, da aufgrund der Witterungsverhältnisse keine Schulbusse mehr fuhren, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. In einer Gesamtschule in Bad Schwalbach saßen zeitweise 30 Schüler und Lehrer fest. Sie wurden versorgt und konnten aber am späten Montagabend von der Feuerwehr nach Hause gebracht werden.

+++ Schnee-Chaos sorgt für Straßensperrungen +++

Durch den Wintereinbruch mussten zahlreiche Straßen um die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden komplett gesperrt werden. Auch bei der Bahn gibt es Behinderungen auf einigen Strecken, wie das Polizeipräsidium Westhessen mitteilte. Zeitweise fiel an einigen Orten wegen umgestürzter Bäume der Strom aus, unter anderem in Hofheim.

Im Norden Deutschlands und in Nordrhein-Westfalen gab es am Abend und in der Nacht keine Meldungen zu größeren Glätteunfällen. In Baden-Württemberg gebe es in den höheren Lagen im Schwarzwald schneebedeckte Fahrbahnen und die eine oder andere Sperrung wegen quer stehender Lastwagen, sagte ein Sprecher im Lagezentrum. Gravierendes sei aber nicht zu vermelden. Auch in Thüringen sei die Lage trotz der Witterung noch relativ entspannt, sagte ein Sprecher des dortigen Lagezentrums. Er gehe aber davon aus, dass sich die Situation in den nächsten 24 Stunden durch weiteren Schneefall verschärfen werde.

+++ Meteorologen geben keine Entwarnung – Schneefälle, Schneeregen und überfrierende Nässe drohen +++

Eine Meteorologin vom DWD sagte am Dienstagmorgen: “Der Winter ist da”. Ein Tief sorge vom Westen in den Osten bis in den Süden für Schneefall in weiten Teilen des Landes. “Die kommenden Tage sind kalt und am Tag sind maximal leichte Plusgrade zu erwarten. Die Nächte sind frostig und immer wieder sind Schneefälle, Schneeregen und überfrierende Nässe zu erwarten», sagte die Meteorologin. “Schnee und die Glätte bleiben.”

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fka/news.de/dpa