Jetzt 82 Siege im Alpin-Weltcup: Mikaela Shiffrin schreibt mal wieder Geschichte

Ein kurzer Schrei, dann ging Mikaela Shiffrin in die Hocke und versteckte ihr Gesicht hinter ihren Armen. Kurz musste sie sacken lassen, was ihr soeben gelungen war. Mit dem Sieg im Riesenslalom von Kranjska Gora hat die US-Skiläuferin Geschichte geschrieben – mal wieder. Es war ihr 82. Erfolg im alpinen Ski-Weltcup, damit hat sie die Bestmarke bei den Frauen von Lindsey Vonn eingestellt. Und dass Shiffrin bald auch den Rekord von Ingemar Stenmark erreicht, daran gibt es kaum Zweifel. Der Schwede gewann in seiner großen Karriere 86 Weltcup-Rennen.

„In meinen Augen ist sie die beste Skiläuferin, die jemals gelebt hat. Sie wird meinen Sieg-Rekord im Weltcup sehr schnell brechen und die Größte der Geschichte werden“, hatte Vonn kürzlich in einem Interview gesagt. Mit dieser Meinung steht die gleichermaßen legendäre wie schillernde Amerikanerin nicht alleine da.

Shiffrin dominiert die Konkurrenz seit Jahren fast nach Belieben und das nicht nur im Slalom. Als eine von nur sieben Skirennfahrerinnen konnte sie in allen alpinen Disziplinen bereits Weltcupsiege einfahren. Sie macht das durch überragende fahrerische Fähigkeiten. Im zweiten Lauf am Sonntag schien es wie oft so, als würde Shiffrin über den Hang gleiten und könne von nichts und niemandem aufgehalten werden.

Dass das selbst für eine Ausnahmesportlerin wie Shiffrin nur bedingt gilt, wurde jedoch bei Olympia im vergangenen Jahr in Peking deutlich. Als große Favoritin angetreten, blieb sie in sechs Rennen ohne Medaille. Besonders enttäuschend: Auf ihren Paradestrecken Slalom und Riesenslalom schaffte sie es jeweils nur bis zum fünften Tor im ersten Lauf. Es waren dies vielleicht die bittersten Momente ihrer sportlichen Laufbahn.

Anschließend meldete sie sich allerdings zurück, beendete die Saison zum vierten Mal als Gesamtsiegerin des Weltcups. Mental ist Shiffrin vielleicht so stark wie keine andere vor ihr, dazu leistet sie sich anders als zum Beispiel Lindsey Vonn keine großen Starallüren und wirkt fast schon auffällig bescheiden. „Vielleicht können wir jetzt endlich aufhören, über den Rekord zu sprechen“, sagte sie am Sonntag und musste dabei die eine oder andere Träne verdrücken.

Die Konkurrenz hat mit ihr ohnehin genug zu tun, zumal Shiffrin erst 27 Jahre alt ist. Vor ihr liegen noch viele Rennen und wahrscheinlich noch viele Siege. „Sie ist jetzt die Beste aller Zeiten“, sagte Federica Brignone, die am Sonntag Zweite wurde und der wie vielen anderen zuvor damit nur die Rolle der ersten Gratulantin blieb. An Mikaela Shiffrin ist eben nur schwer vorbeizukommen – und das dürfte auch für die Rekorde gelten, die sie in Zukunft noch aufstellen wird.

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