Historisches Ereignis in der Serie A: Maria Sole Ferrieri Caputi pfeift als erste Frau ein Spiel

Das gab es noch nie in der italienischen Profiliga der Männer: Zum ersten Mal in der Geschichte der Serie A, Italiens höchster Spielklasse, pfeift eine Schiedsrichterin eine Partie. Marie Sole Ferrieri Caputi, die seit Juli Mitglied des Schiedsrichterteams der Serie A ist, wird die Begegnung zwischen Sassuolo Calcio und US Salernitana am Sonntag (15 Uhr, Dazn) leiten.

Damit schreibt die 31-jährige Italienerin Fußballgeschichte. „Das ist kein Tag wie jeder andere, ich bin ziemlich aufgewühlt“, sagte der italienische Schiedsrichterchef Alfredo Trentalange über das Debüt bei einer Pressekonferenz in Rom: „Maria Sole hat sich das aufgrund ihrer Verdienste erarbeitet, das ist ein Erfolg für die ganze Schiedsrichterei.“

Ferrieri Caputi schloss 2014 ihren Bachelor in Politikwissenschaften und internationalen Beziehungen an der Universität Pisa ab und beendete drei Jahre später ihren Master in Soziologie. Bereits seit 2007 ist sie Mitglied der Schiedsrichtervereinigung und war zunächst in den Provinz- und Regionalligen Italiens tätig, bevor sie 2015 in der Serie D als Schiedsrichterin begann, noch während ihres Studiums. Mittlerweile arbeitet sie als Doktorandin an der Universität Bergamo und etabliert sich immer mehr im italienischen Profifußball. Ferrieri Caputi war im vergangenen Jahr die erste Frau, die ein italienisches Spitzenspiel leitete, als Cagliari in der Coppa Italia gegen Cittadella spielte.

Seit drei Jahren steht sie auf der Liste der Fifa-Schiedsrichter*innen und leitet zusätzlich internationale Fußballspiele. So kam sie bereits 2019 bei zwei Qualifikationsspielen für die Europameisterschaft der Frauen in England zum Einsatz, darunter das 8:0 von Schottland gegen Zypern und der 6:0-Sieg von Serbien gegen Nordmazedonien. Im darauffolgenden Jahr begann sie Spiele der Serie C sowie ein Spiel der Serie B zwischen Cittadella und Spal Ferrara zu leiten. Den bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere wird sie am Sonntag erleben, wenn Sassuolo zuhause Salernitana empfängt.

Die italienische Schiedsrichterin reiht sich damit in einen stetig wachsenden Kreis von weiblichen Offiziellen ein, die auf höchster Ebene des Männerfußballs tätig sind. Als erste Schiedsrichterin in der Bundesliga hatte Bibiana Steinhaus am 10. September 2017 das 1:1-Unentschieden zwischen Hertha BSC und Werder Bremen gepfiffen. Danach folgten 22 weitere Spiele in der ersten Bundesliga, bevor Steinhaus vor fast auf den Tag genau zwei Jahren bekannt gab, ihre aktive Karriere als Schiedsrichterin im Profifußball zu beenden.

In der englischen Premier League gibt es noch immer keine Frau, die ein Spiel als erste Offizielle leitete, immerhin aber drei Schiedsrichterassistentinnen. Wendy Torms machte den Anfang in den 1990er Jahren, ihr folgte 20 Jahre später Sian Massey-Ellis und in dieser Saison schließlich Natalie Aspinall, als sie beim Duell zwischen Wolverhampton und Fulham an der Seitenlinie stand. In der französischen Ligue 1 pfiff Stéphanie Frappart als erste Frau ein Spiel und war auch die erste Schiedsrichterin überhaupt, die im Dezember 2020 ein Champions-League-Spiel leitete. Bei der Weltmeisterschaft in Katar wird sie ebenfalls zum Einsatz kommen.

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