Feuer-Drama auf der Nordsee: Funkverkehr enthüllt: E-Auto wohl auf Frachter explodiert!

Auf der Nordsee ist es zu einem tragischen Vorfall gekommen. Ein Frachtschiff ist in Flammen aufgegangen. Einige Besatzungsmitglieder sprangen über Bord, für eines kam jede Hilfe zu spät. Nun droht der Nordsee eine heftige Umweltkatastrophe.

Dicke Rauchwolken hängen über dem Wattenmeer, Flammen lodern aus einem Auto-Frachter vor der niederländischen Insel Ameland. Gut 27 Kilometer vor der Küste versuchen Rettungskräfte mit aller Macht, ein Sinken des Schiffes und damit eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Doch die Eindämmung des Feuers verläuft mühsam. Die Küstenwache rechnet sogar damit, dass es noch Tage brennen könnte. Groß ist die Sorge vor einer möglichen Umweltkatastrophe.

Brennender Autofrachter vor holländischer Küste in Flammen – Besatzungsmitglied stirbt

Der mit knapp 3000 Autos geladene Frachter “Fremantle Highway” war in der Nacht zum Mittwoch in Brand geraten. Der Brandherd war nach ersten Informationen der Küstenwache möglicherweise die Batterie eines elektrischen Autos. Die genaue Ursache steht aber noch nicht fest. Die Besatzung musste Hals über Kopf das Schiff verlassen. Ein Mensch kam dabei ums Leben, die übrigen 22 wurden leicht verletzt. Wie genau das Besatzungsmitglied starb, ist noch unklar.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Feuer-Drama auf der Nordsee im News-Ticker

+++ Kühlen von brennendem Frachter vor niederländischer Küste gestoppt +++

Die Rettungskräfte haben die Kühlung des brennenden Frachters vor der niederländischen Küste vorerst gestoppt. Die Gefahr sei zu groß, dass zu viel Meerwasser ins Schiff gelange, teilte die Küstenwache mit. Dadurch könne der Frachter “Fremantle Highway” instabil werden. Löschboote hatten die Seiten des Schiffes mit Seewasser gekühlt. Daran war auch ein deutsches Löschboot beteiligt.

Seit der Nacht zu Mittwoch wütet das Feuer auf dem etwa 200 Meter langen Frachtschiff, das rund 3800 Autos geladen hat. Der Brand könne noch Tage dauern, sagte der Sprecher der Küstenwache.

+++ Funkverkehr: Möglicherweise explodierte E-Auto auf Frachter +++

Der Funkverkehr der Rettungskräfte gibt Hinweise auf den Ursprung des Feuers auf dem noch immer brennenden Autofrachter vor der niederländischen Küste. “Das Feuer hat begonnen in der Batterie eines elektrischen Autos”, heißt es im Funkverkehr der Rettungskräfte aus der Nacht zu Mittwoch, nachdem sie Kontakt mit dem Kapitän hatten. Teile des Funkverkehrs veröffentlichte der niederländische TV-Sender Rtl am Donnerstag auf seiner Homepage.

An Bord des Schiffes waren nach Reedereiangaben knapp 3800 Autos, darunter auch 25 elektrische. Eines davon soll explodiert sein, so wird es im Funkverkehr mitgeteilt. “So wie es aussieht, ist auch ein elektrisches Auto explodiert.” Die Explosion soll aber das Schiff nicht beschädigt haben.

Der Funkverkehr gibt auch einen Eindruck von den dramatischen letzten Stunden an Bord der “Fremantle Highway”: Die 23 Besatzungsmitglieder hätten keine Möglichkeit, zu den Rettungsbooten zu gelangen, sagen die Rettungskräfte. Dabei stiegen die Temperaturen sehr schnell. Gegen 2.15 Uhr soll die Besatzung das Schiff verlassen. Inzwischen sind drei Rettungsboote an der Stelle. Gemeinsam mit der Küstenwache wird vereinbart, dass die Männer von Bord springen sollen – etwa 30 Meter in die Tiefe.

Sieben Menschen springen und werden geborgen, doch viele sind verletzt, zeigt sich auf den Rettungsbooten. “Es ist zu hoch, um zu springen, es gibt zu viele Verletzte.” Ein Mann überlebt die Evakuierung nicht, er stirbt auf einem Rettungsboot. Die übrigen 16 Besatzungsmitglieder werden später mit zwei Hubschraubern von Bord geholt.

+++ Landesumweltminister: Sorge um Weltnaturerbe Wattenmeer +++

Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hat sich wegen des brennenden Frachters vor der niederländischen Küste in Sorge um das Weltnaturerbe Wattenmeer gezeigt. “Meine Gedanken sind bei der Familie des Todesopfers der Crew sowie den Bergungskräften. Ich hoffe sehr, dass das Ausmaß der ökologischen Schäden soweit wie möglich eingedämmt werden kann”, teilte Goldschmidt am Donnerstag mit.

Derzeit drohe keine unmittelbare Gefahr für die Gewässer in Schleswig-Holstein. “Mein Haus steht im Kontakt mit dem Havariekommando und lässt sich regelmäßig berichten”, so der Minister. “Die sehr gute Zusammenarbeit hat sich bereits während des Ölunfalls auf dem Nord-Ostesee-Kanal bewährt.”

Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) stehe bereit, das Havariekommando mit Ölbekämpfungsschiffen, Material und Gerätschaften zu unterstützen, sollte dies notwendig werden. “Unsere Küsten in Nord- und Ostsee sind ökologisch und wirtschaftlich äußerst sensibel und liegen an stark befahrenen Seehandelsrouten.”

+++ Niederländischer Minister: Ölpest-Gefahr für Küsten gering +++

Die Gefahr einer Ölpest für die niederländischen Wattenmeerinseln wegen des brennenden Autofrachters ist nach Einschätzung des zuständigen Ministers gering. Wenn Treibstoff aus dem Frachter ausströmen sollte, würde sich der Richtung Norden in die offene See verbreiten, teilte der Minister für Infrastruktur und Wasserverwaltung, Mark Harbers, dem Parlament in Den Haag am Donnerstag mit. Er beruft sich dabei auf die Vorhersagen für Wind und Strömung.

“Die heutigen und für die kommenden Tage vorhersehbaren Wind- und Wellenrichtungen sind so, dass eine mögliche Verschmutzung sich Richtung Norden verbreiten würde und also nicht zu den Wattenmeerinseln”, teilte der Minister mit. Inseln, Küstenorte und Umweltschutzorganisationen befürchten eine Umweltkatastrophe, sollte der Frachter “Fremantle Highway” sinken.

Bisher ist nach Angaben der Behörden kein Öl aus dem brennenden Frachter geströmt. Ein Schiff der Wasserbehörde für die Bergung von Öl liegt bei dem Frachter und könnte sofort eingreifen, falls das nötig ist.

Nach Angaben des Ministers lag der Frachter zunächst nahe der stark befahrenen Fahrrinne und einer wichtigen Gasleitung, als in der Nacht zu Mittwoch das Feuer ausbrach. Das Schiff sei mit einem Notkabel an einen Schlepper gekoppelt und wurde an eine andere Position gelegt. Diese Position könne gehalten werden.

+++ Experte zu Frachterbrand: Eine große Hülle, die innen brennt +++

Ein Schiffssicherheitsexperte hat angesichts des brennenden Frachters im niederländischen Wattenmeer die Schwierigkeiten des Löschvorgangs skizziert. Der Brand sei so schwer zu löschen, weil man nicht von innen herankomme. “Das ist ja eine große Hülle, in der es innen brennt. Ich kann nur von außen Wasser draufgeben, ich komme also nicht rein, ich habe keine Öffnung, wo ich irgendwo sinnvoll Löschmittel einsetzen kann”, sagte Lars Tober von der Gesellschaft für Sicherheitstechnik und Schiffssicherheit Ostsee am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin.

“Die Herausforderung ist, dass ich das Schiff stabil halte, dass es keine Schlagseite kriegt, dass es nicht kentert und dass es keine Risse in der Außenhaut kriegt”, so Tober. “Das ist eigentlich die Hauptaufgabe jetzt.”

Vor der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland war der Frachter mit zahlreichen Autos an Bord in der Nacht zu Mittwoch in Brand geraten, ein Mensch starb, 22 wurden leicht verletzt. Sollte der Frachter sinken, befürchten viele Experten eine Umweltkatastrophe.

Schiffssicherheitsexperte Tober sagte: “Die Bunkertanks liegen unter der Wasserlinie, da ist also erstmal keine Gefahr. Und der Treibstoff in den Fahrzeugen, das ist meistens Benzin, das verdampft bei den hohen Temperaturen, das ist also eher gering wahrscheinlich, dass dort Treibstoffe austreten.” Auch die Batterien der E-Autos spielten keine Rolle mehr, da diese seinen Angaben nach nur etwa eine halbe Stunde brennen würden.

+++ Küstenwache: Brennender Frachter nach Westen abgedriftet +++

Das noch immer brennende Frachtschiff im niederländischen Wattenmeer ist leicht nach Westen abgedriftet. Es befinde sich nun etwa 16 Kilometer nördlich der Insel Terschelling, sagte ein Sprecher der Küstenwache am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Es liege aber zur Zeit stabil. Auf dem mit Autos beladenen Frachter “Fremantle Highway” war am Vortag Feuer ausgebrochen, etwa 27 Kilometer nördlich von Ameland – das ist die Nachbarinsel von Terschelling. Der Frachter sei noch immer mit einem Notkabel an einen Schlepper gekoppelt, sagte der Sprecher der Küstenwache, Edwin Granneman.

Das Krisenteam der Küstenwache wird den Angaben zufolge mit den Bergungsunternehmen über das weitere Vorgehen beraten. Bergungsspezialisten wollen den Angaben zufolge am Vormittag mit einem Flugzeug über den Frachter fliegen und aus der Luft kontrollieren, ob die Temperatur gesunken ist. Erst dann können die Spezialisten an Bord.

Das Schiff wird von beiden Seiten mit Hilfe von Löschbooten gekühlt. Das Feuer kann vorerst noch nicht direkt gelöscht werden. Die Küstenwache rechnet damit, dass das Schiff noch tagelang brennt.

+++ Reederei: Brennender Frachter hat 3783 Autos geladen +++

Der brennende Autofrachter vor der holländischen Küste hat nach Angaben der Reederei mehr Autos an Bord als zunächst bekannt gewesen war. Der Frachter habe 3783 Autos geladen, teilte ein Sprecher der japanischen Reederei Kawasaki Kisen Kaisha am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Tokio mit. Die niederländische Küstenwache hatte zuvor von 2857 Autos gesprochen, davon 25 E-Autos.

+++ Ministerin verspricht deutsche Hilfe bei Frachter-Brand +++

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat deutsche Unterstützung bei der Bergung des brennenden Frachtschiffs vor der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland in Aussicht gestellt. “Im Moment müssen die Experten einen Bergungsplan entwickeln. Deutschland wird alles zur Verfügung stellen, was helfen kann”, schrieb die Grünen-Politikerin am Donnerstag bei Twitter. Ihre Gedanken seien bei den Crewmitgliedern und den Einsatzkräften, die versuchten, eine Katastrophe zu verhindern.

Vor der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland wird der Kampf gegen das Feuer auf dem Frachtschiff, das rund 3000 Autos geladen hat, fortgesetzt. Nach mehr als 24 Stunden war der Brand am Donnerstag noch immer nicht unter Kontrolle. Bergungsspezialisten und die Wasserbehörde überlegen nun, wie man das etwa 200 Meter lange Schiff bergen kann. Befürchtet wird eine Umweltkatastrophe bei einem Sinken des Frachters.

+++ Experten fürchten Umweltkatastrophe für die Nordsee +++

Umweltorganisationen und auch Bürgermeister der Küstenregionen sind besorgt über mögliche Schäden durch Öl oder Müll. “Das könnte eine Umweltkatastrophe für die Nordsee und das Wattenmeer bedeuten”, warnte ein Sprecher der Stiftung De Noordzee. Auch der Bürgermeister der deutschen Nordseeinsel Borkum befürchtet schwere Umweltschäden. “Das Schlimmste wäre, dass das Schiff sinkt und unkontrolliert Schadstoffe in das Meer gespült werden”, sagte Jürgen Akkermann (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur.

Einige denken nun auch zurück an die Katastrophe des Containerschiffs MSC Zoe 2019. Damals hatte das Schiff in der stürmischen Nordsee auf der Fahrt nach Bremerhaven 342 Container verloren. Die meisten zerbarsten beim Aufprall auf dem Wasser, in der Folge trieb tonnenweise Müll an die Strände.

+++ Treibstoff, Öl und die etwa 3000 Autos drohen ins Wasser zu gelangen +++

Bei einem Sinken des Schiffes könnten Treibstoff, Öl und die etwa 3000 Autos ins Wasser und auf den Meeresboden gelangen. “Wir tun alles, um das zu verhindern”, sagte ein Sprecher der Wasserbehörde dem Radiosender NOS. Aber die Rettungskräfte bereiteten sich «auf alle Szenarien» vor.

+++ Bergung von Autofrachter gestaltet sich schwierig +++

Die Bergung sei schwierig, sagte der Sprecher der Küstenwache, Edwin Granneman. Das Feuer war am Mittwochnachmittag noch immer nicht unter Kontrolle. “Auf dem Schiff selbst wird auch nicht gelöscht und auch nicht von oben herab auf das Schiff”, sagte der Sprecher. Denn bei zu viel Wasser auf dem Frachter, könne der instabil werden. “Das Schiff kann dann kentern.” Daher kühlen Löschboote, darunter auch eins aus Deutschland, nun die Seitenkanten des Schiffes.

Zumindest gelang es aber, den Frachter mit einem Notkabel an einen Schlepper zu koppeln. “Die Lage ist nun zu instabil, um das Schiff wegzuschleppen”, sagte der Sprecher. Doch nun blockiert das Schiff nicht die Route von und nach Deutschland. Reeder teilten inzwischen auch mit, dass der Schiffsverkehr nicht beeinträchtigt sei.

+++ Autofrachter geht plötzlich in Flammen auf – Brandursache aktuell unklar +++

Gegen Mitternacht war das Feuer laut Küstenwache auf der “Fremantle Highway”, die unter der Flagge von Panama fährt und von Bremerhaven unterwegs war nach Ägypten, ausgebrochen – und zwar an etwa 25 elektrischen Autos. Unklar ist, was genau das Feuer ausgelöst hat.

Die Besatzung versuchte, den Brand einzudämmen. Doch der breitete sich so schnell aus, dass sie das etwa 200 Meter lange Schiff verlassen musste. Einige mussten von Bord springen – rund 30 Meter in die Tiefe. Die Lage muss dramatisch gewesen sein.

“Einer nach dem anderen sprang”, sagte Kapitän Willard Molenaar vom Amelander Rettungsboot, das als erstes an der Unglücksstelle war, dem Radiosender NOS. “Die waren echt in Not, sonst springt man nicht einfach so tief.” Sieben Menschen retteten er und seine Crew aus der See. Die übrigen wurden mit Hubschraubern von Bord geholt und in mehrere Krankenhäuser gebracht. Einige hätten Knochenbrüche und durch den Rauch Probleme beim Atmen. Ein Mensch starb. Über die Umstände des Todes wurde bisher nichts mitgeteilt.

Lösch- und Bergungsschiffe waren schnell zur Stelle – auch aus Deutschland kam Hilfe. Doch vor allem die Lithium-Batterien der E-Autos erschwerten die Löscharbeiten, sagte der Sprecher der Küstenwache.

Erst kürzlich hatte der Industrieversicherer der Allianz (AGCS) vor erhöhtem Brandrisiko durch den Transport der Lithium-Ionen-Akkus auf Schiffen gewarnt. Hauptursachen für Brände, die von den Akkus ausgehen, seien Produktionsdefekte, beschädigte Batteriezellen oder Geräte sowie eine Überladung oder Kurzschlüsse, schreibt der Versicherer in seiner neuesten Schifffahrtsstudie. Sie seien tückisch, weil sie schwer zu löschen seien und sich spontan wiederentzünden könnten. “Die meisten Schiffe verfügen weder über ausreichenden Schutz noch über ausreichende Frühwarn- oder Löschfähigkeiten, um solche Brände auf hoher See zu bekämpfen”, sagte der Schifffahrtsexperte Justus Heinrich.

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gom/sba/news.de/dpa