European League im Handball: Vorzeitiges Achtelfinalticket für die Füchse
Viktor Kireev wusste gar nicht recht, wie ihm geschah. Nahezu aus dem Nichts kam der Ball auf ihn zugeflogen, kreiste fast schon artistisch erst um den gut aufgestellten Block herum, bevor er über den Innenpfosten den Torhüter streifte, der das Spielgerät an die Latte lenkte und somit den Treffer abwandte.
Wenngleich Morten Jensen nach diesem letzten Freiwurf von der Berliner Bank Respekt gezollt bekam – für einen Punkt der Dänen reichte es am Ende nicht. Die Füchse hingegen konnten sich nach dem Moment des Staunens über einen 29:28-Sieg bei Skanderborg-Aarhus Handbold freuen und sicherten sich vorzeitig das Ticket für das Achtelfinale der European League.
„Wir sind so froh, dass der letzte Wurf da nicht reingeht. Bei unserem Glück und unserer Leistung heute, hätte es zum Spielverlauf gepasst”, sagte Füchse-Trainer Jaron Siewert nach Abpfiff nicht unberechtigt, denn so zittrig wie das Ende gestaltete sich auch der übrige Spielverlauf in dem Duell der beiden besten Teams der Gruppe D.
Personell eingeschränkt und mit schlechter Anfangsphase
In der Anfangsphase funktionierte bei den Berlinern wenig bis nichts. Im Angriff vertan sie ihre Chancen durch unkonzentrierte Fehler, in der Defensive fehlte jeglicher Zugriff, sodass nach knapp zehn Minuten bereits ein 5-Tore-Rückstand zu Buche Stand. Siewert reagierte und nahm die frühe Auszeit.
Personell eingeschränkt durch das kurzfristige Fehlen von Nils Lichtlein und Lasse Andersson konnten seine Anpassungen allerdings nur stückweise zur Stabilisierung beitragen, wenngleich die Einwechslung von Kireev zumindest für etwas Rückhalt sorgte. Ausschlaggebend war letztlich aber, dass SAH kurz vor der Pause in doppelte Unterzahl geriet und die Gäste diesen Vorteil ausnutzen konnten.
Während sich der positive Trend in der zweiten Halbzeit für die Füchse zunächst fortsetzte, gerieten sie ab der 51. Minute jedoch erneut ins Straucheln. Da war es beispielsweise Hans Lindberg, der erst einen Siebenmeter liegen ließ und danach zweimal hintereinander nur ans Aluminum traf. Einmal Keeper, einmal Pfosten, einmal Latte – in drei Würfen hatte der Routinier die gleicht Ausbeute wie sein Gegenüber Jensen in der Schusssekunde.
„Am Ende kommen wir mit einem Sieg hier raus. Das ist das Wichtigste”, sagte Lindberg schließlich erleichtert, der mit acht Treffern immer noch bester Werfer der Partie war. International weiter ungeschlagen sind die Füchse ihrem Ziel Final Four damit wieder ein Stück näher gekommen und können relativ entspannt die verbleibenden vier Spiele nach der Weltmeisterschaftspause im kommenden Jahr bestreiten.
Das gelang im bisherigen Wettkampfverlauf sonst nur dem französischen Vertreter Montpellier HB. Mit der SG Flensburg-Handewitt als Erster der Gruppe B und Frisch Auf! Göppingen als Zweiter der Gruppe A sind indes
die zwei anderen deutschen Klubs ebenfalls auf einem guten Weg, sich einen der weiteren 14 Plätze im Achtelfinale zu sichern.
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