Attacke in Duisburger Fitnessstudio: 21-Jähriger in Lebensgefahr! Tatverdächtiger jetzt in U-Haft

Nach dem blutigen Angriff in einem Fitnessstudio in Duisburg hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Die Hintergründe der Tat sind noch weitgehend unklar. Eines der Opfer schwebt weiterhin in akuter Lebensgefahr.

Nach der blutigen Attacke in einem Duisburger Fitnessstudio ist der 26-jährige Tatverdächtige wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft gekommen. Das entschied ein Haftrichter am Montag, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Mann habe bei der Vorführung von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht und sei anwaltlich vertreten, sagte eine Sprecherin der Behörde. Der Tatvorwurf lautet auf versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung.

Bericht: Mutmaßlicher Taverdächtiger nach Bluttat in Duisburger Fitnessstudio gefasst, Messer gefunden

Laut “Bild” hatte ein bewaffnetes Spezialeinsatzkommando den Tatverdächtigen in seiner Duisburger Wohnung überwältigt. Wie die Staatsanwaltschaft Duisburg auf Anfrage der Deutschen-Presse Agentur mitteilte, handelt es sich um einen 26-jährigen syrischen Staatsbürger.

Bei der Festnahme eines haben Ermittler zwei Messer sichergestellt. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Duisburg am Sonntag mitteilten, kommen sie als mögliche Tatwaffen infrage.

Spezialeinheiten hatten den Verdächtigen den Angaben zufolge in der Nacht zum Sonntag, kurz nach Mitternacht, in seiner unmittelbar in Tatortnähe liegenden Wohnung festgenommen.

Der Zugriff ist demnach zwei Männern zu verdanken, die sich am Samstagnachmittag gemeinsam an die Polizei gewandt hatten. Nach dem Verdächtigen war seit Freitag auch mit Fotos aus einer Überwachungskamera gefahndet worden.

Beschuldigter wird am Montag dem Haftrichter vorgeführt

An diesem Montag wurde der Beschuldigte unter anderem wegen des Vorwurfs des versuchten Mordes einem Haftrichter vorgeführt. Zum Motiv und weiteren Hintergründen der Tat machten die Ermittler am Sonntag keine weiteren Angaben.

Für die Bewohner der Ruhrgebietsstadt, die in den vergangenen Jahren schon öfter als Kriminalitätsbrennpunkt für Negativ-Schlagzeilen und Beunruhigung gesorgt hatte, ist die Nachricht von dem kurz nach Mitternacht gelungenen Zugriff eine große Erleichterung.

Die Sorge, dass ein Messerstecher tagelang frei herumläuft, war vielen eine Belastung – auch wenn NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bereits einen Tag nach der Tat etwas Entwarnung mit der Feststellung signalisiert hatte: “Derzeit gehen wir nicht davon aus, dass es sich um eine Amoktat handelt.”

Zusammenhang mit Verbrechen am Ostersonntag?

Seit Tagen wurde spekuliert, ob die Bluttat im Fitnessstudio mit einem weiteren noch ungeklärten Verbrechen zusammenhängen könnte, das sich Ostersonntag ereignet hatte – ebenfalls in der Duisburger Innenstadt. Am 9. April war ein 35-Jähriger mit einer großen Zahl an tödlichen Stich- und Schnittverletzungen auf der Straße gefunden worden. Bekannte fanden den Mann, der kurz zuvor eine Party verlassen hatte.

“Bislang gibt es keinen Verdacht, dass der Beschuldigte auch in Zusammenhang mit der Tat von Ostern stehen könnte”, teilte die Duisburger Staatsanwältin Jill Mc Culler auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mit. “Wir ermitteln aber auch insoweit in alle Richtungen und überprüfen Zusammenhänge.”

Öffentlichkeitsfahndung nach Attacke in Duisburger Fitnessstudio

Die Ermittler hatten am Freitag Fotos einer Überwachungskamera aus dem Umfeld des Studios veröffentlicht. Zu sehen ist ein etwa 25 bis 35 Jahre alter Mann mit schwarzem Vollbart, der sich zu Fuß vom Tatort weg bewegt. Mehrere Zeugen haben laut Polizei den auf den Fotos zu erkennenden Mann unabhängig voneinander als Tatverdächtigen identifiziert. Bei dem Angriff am Dienstagabend waren vier Menschen mit einer Hieb- und Stichwaffe schwer verletzt worden.

Die Polizei warnte davor, den Tatverdächtigen direkt anzusprechen. Zeugen sollen den Notruf 110 wählen. Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt.

21-Jähriger schwebt in Lebensgefahr! Täter hatte es “gezielt” auf ihn abgesehen

Von den vier Opfern der Attacke im Fitnessstudio waren am Wochenende außer dem lebensgefährlich verletzten 21-Jährigen noch zwei 24-Jährige im Krankenhaus, aber nicht in Lebensgefahr. Lediglich ein 32-jähriger Verletzter konnte mittlerweile aus der Klinik entlassen werden. Ob sie Zufallsopfer waren, blieb zunächst unbeantwortet.

Viele Fragen waren für die Ermittler weiter offen, weil auch die drei anderen Schwerverletzten nur sehr eingeschränkt vernehmungsfähig seien. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, soll sich der Angriff gezielt gegen den 21-Jährigen, der noch immer in Lebensgefahr schwebt, gerichtet haben.

Attacke in Duisburger Fitnessstudio: Ermittler gehen von Auseinandersetzung aus

Wegen fehlender Überwachungskameras sei es schwer, die genauen Abläufe in dem Fitnessstudio in der Duisburger Altstadt zu rekonstruieren, betonten die Ermittler. “Zum Zeitpunkt der Tat haben sich da ungefähr 80 Mitglieder aufgehalten”, sagte Staatsanwältin Jill McCuller am Mittwoch dem WDR. “Sie können sich natürlich vorstellen, dass es dann zu einer Panik gekommen ist und alle wild hin- und hergerannt sind. Und bei der ganzen Panik, die da geherrscht hat, können wir auch gar nicht sagen, wie der Täter entkommen konnte oder gar, in welche Richtung der Tatverdächtige dann geflohen ist.”

Die Ermittler gingen von einer Auseinandersetzung eines oder mehrerer der späteren Opfer mit dem Täter aus. Worum es bei der Auseinandersetzung ging und wie der Konflikt weiterging, werde weiter ermittelt.

Bluttat in Duisburger Fitnessstudio: Wie kam der Angreifer ins Fitnessstudio?

Keines der Opfer ist der Staatsanwaltschaft zufolge bisher vernehmungsfähig. In das Fitnessstudio hinein kommen Kunden mit einer Chipkarte über ein Drehkreuz. Ob der oder die Täter das Drehkreuz übersprangen oder mit einer Karte Einlass bekamen, ist den Ermittlern noch nicht bekannt. Die Verletzten seien in ein Krankenhaus gebracht worden. Es handele sich um deutsche Staatsbürger.

Die ersten Notrufe seien gegen 17.40 Uhr bei der Polizei Duisburg eingegangen. Die Ermittler durchsuchten das Fitnessstudio und sicherten es, wie die Polizei am Dienstag erklärt hatte. Am Abend wurden Zeugen vernommen, die zur Tatzeit vor Ort trainiert hatten. Das Landeskriminalamt richtete eine Anlaufstelle für Zeugenhinweise in der angrenzenden Fußgängerzone ein. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz, Polizisten suchten auf allen Etagen des betroffenen Studios nach Spuren.

Polizei befragt Augenzeugen nach Angriff in John-Reed-Fitnessstudio

“Wir bedauern den Vorfall in unserem Club in Duisburg sehr und hoffen, dass die Opfer schnell wieder gesund werden”, hieß es in einer E-Mail von John Reed Fitness auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Man unterstütze die polizeilichen Ermittlungen an allen möglichen Stellen. “Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitglieder sowie unserer Mitarbeiter stehen für uns an erster Stelle. Unser Ziel ist es, dass sie sich in unseren Studios sicher und gut aufgehoben fühlen.” Weitere Angaben zu dem Vorfall machte der Betreiber nicht.

Nach Schilderung eines dpa-Reporters waren schwer bewaffnete Spezialkräfte der Polizei vor Ort. Augenzeugen seien in einem nahe gelegenen Restaurant von der Polizei befragt worden, berichtete er. Einer habe noch seine Sporttasche dabei gehabt.

Bundestagspräsident Bärbel Gas nach Attacke in Duisburg geschockt

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat sich bestürzt über die Attacke in einem Fitnessstudio in der Duisburger Altstadt gezeigt. “Schrecklich”, schrieb die SPD-Politikerin am Dienstagabend bei Twitter. “Meine Gedanken sind bei den Verletzten. Ich hoffe, dass die Einsatzkräfte die bedrohliche Lage bald aufklären können.” Bas vertritt als Bundestagsabgeordnete den Wahlkreis 115 Duisburg I. Das Fitnessstudio liegt in dem Wahlkreis.

Lesen Sie auch: War es Mord? Tote Frau in Bordell gefunden

Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

gom/news.de/dpa