Die Champions League in greifbarer Nähe: 4:2 – der 1. FC Union besiegt Freiburg eindrucksvoll
Es war eine Demonstration seiner Heimstärke, die der 1. FC Union am Samstag im Duell mit dem SC Freiburg zeigte und die Union-Fans schon früh im Spiel zu Europapokal-Gesängen verleitete, in denen man sich endgültig von der Zweiten Liga verabschiedete und den neuen Alltag in Europa begrüßte. Nicht aber den in der Champions League: „So ‘ne Scheiße – Champions League“ war immer wieder zu hören von der Waldseite.
Vor 22.012 Zuschauenden im Stadion An der Alten Försterei zeigte Union Berlin am Samstag ein insgesamt starkes Spiel und machte durch den 4:2 (3:0)-Heimsieg einen ganz wichtigen Schritt in Richtung Champions League. Darüber hinaus sind die Köpenicker nun saisonübergreifend seit 22 Heimspielen in Serie in der Fußball-Bundesliga ungeschlagen. „Wir haben wirklich wenig zugelassen, standen sehr kompakt und waren sehr effizient“, bewertete Unions Trainer Urs Fischer die erste Hälfte. Zudem qualifizierte sich Union für die Gruppenphase der Europa League. „Das ist Wahnsinn und kann ich im Moment noch nicht so richtig fassen“, so Fischer.
Schon vor dem Anpfiff waren Unions Fans in Feierlaune und das lag nicht am Wetter oder der erfolgreichen Europapokalqualifikation, sondern vor allem an ihrem Kapitän. Christopher Trimmel bestritt gegen den SC Freiburg sein 300. Pflichtspiel für Union und wurde entsprechend euphorisch empfangen. Auch für Trimmels Freiburger Pendant Christian Günter war das Spiel ein Jubiläum und zwar ebenfalls das 300. Pflichtspiel für Freiburg.
Neben Trimmel hatte Fischer seine Mannschaft auf zwei weiteren Positionen verändert im Vergleich zur Niederlage in Augsburg. So durfte Diogo Leite wieder von Beginn an ran in der Dreier-Abwehrkette. Im Mittelfeld kehrte András Schäfer nach 196 Tagen in die Startelf zurück.
Union schien aus dem letzten Spiel gelernt zu haben und vergeudete diesmal keine Zeit. Es waren nicht mal fünf Minuten gespielt und schon brandete erneut der Jubel auf den Rängen auf. Grund dafür war Kevin Behrens, der zunächst einen langen Ball per Kopf verlängerte und die Ablage von Sheraldo Becker schließlich, profitierend vom wegrutschenden Kilian Sildilla, sicher ins rechte untere Eck verwandelte.
Es deutete sich damit früh das allzu bekannte Bild an, was Union nach eigene Führung nur zu gerne zeigt. Freiburg hatte zwischenzeitlich 60 Prozent Ballbesitz, gefährlicher blieb aber die Mannschaft von Fischer, dessen bestes Mittel meist Flanken über außen waren. Sichtlich beflügelt von der frühen Führung zeigten Jerome Roussillon und der ehemalige Freiburger, Janik Haberer, eine schöne Kombination über links, auch wenn der Rückpass schließlich zu kurz war für Behrens.
Nach 20 Minuten erspielte sich Union über Becker erneut eine gute Gelegenheit, doch Trimmel vergab deutlich. Von Freiburg war bis dahin nichts zu sehen in der Offensive. Der erste Abschluss des SC durch Sildillia landete bezeichnend für den bis dahin schwachen Auftritt des Teams von Trainer Christian Streich im Seitenaus. „Wir waren nicht schnell genug, nicht aggressiv genug, all das, was du sein musst an der Alten Försterei“, sagte Streich.
Die Köpenicker zeigten im Gegensatz dazu auf, weshalb sie am 32. Spieltag der Bundesliga noch um die Champions League mitspielen. Immer wieder kamen die Berliner aus einer kompakten Defensive heraus mit schnellen Tempogegenstößen nach Balleroberung zu guten Chancen. In der 36. Minute nutzte schließlich Becker eine von ihnen und traf zum 2:0 für Union, was er anschließend mit einer Spiderman-Maske zelebrierte. „Er hat ein Wahnsinns-Spiel gemacht, zwei Tore aufgelegt, zwei selbst gemacht, an allen gefährlichen Aktionen beteiligt. Es ist eine unnötige gelbe Karte, aber den Jubel fand ich schon gut“, lobte ihn Fischer später.
Doch damit nicht genug, denn nur zwei Minuten später erhöhte Becker, erneut nach Vorarbeit von Robin Knoche infolge eines Freistoßes, auf 3:0. Drei Schüsse, drei Tore – Union kehrte zur altbekannten Effektivität zurück.
Freiburg hingegen konnte nur zwei Torschüsse in der gesamten ersten Hälfte verzeichnen und das nach einer Ecke – aus dem Spiel heraus ging nichts bei Streichs Mannschaft.
Freiburg wacht in der zweiten Hälfte auf
Nach dem Seitenwechsel machte Union zunächst genauso stark weiter, dennoch kam der Sportclub nach zehn Minuten und einer Ecke zum Treffer, als Manuel Gulde völlig freistehend einköpfte. Dann entwickelte sich ein deutliches spielerisches Übergewicht Freiburgs, das gegen eng verteidigende Unioner aber zu keiner Abschlussmöglichkeit kam. Bis zur 70. Minute – dann erwischte Danilo Doekhi bei einem Klärungsversuch im Strafraum Rolland Sallai am Fuß, was Schiedsrichter Marco Fritz als Elfmeter ahndete. Diesen verwandelte Vincenzo Grifo per Lupfer in die Mitte zum 2:3 aus Freiburger Sicht.
Kurz nachdem Knoche gerade noch so vor dem einschussbereiten Sallai gerettet hatte, kam Union quasi im direkten Gegenzug zu seinem vierten Treffer des Tages. Becker, der vom eingewechselten Jordan perfekt geschickt wurde bei einem Konter, behielt die Übersicht und legte links auf den ebenfalls eingewechselten Aissa Laidouni, der nur noch einschieben musste und für die Berliner damit endgültig den Deckel drauf machte.