Nach Gewalt bei Kickers-1900-Spiel: Vereinsvorstand schließt Spieler aus
Der Fußballverein BSC Kickers 1900 in Schöneberg reagiert auf die Gewaltvorfälle am vergangenen Sonntag beim Heimspiel der ersten Herrenmannschaft gegen den FC Concordia Wilhelmsruh II. Bei der Kreisliga-Partie, die abgebrochen wurde, waren mehrere Kickers-Spieler in körperliche Auseinandersetzungen mit gegnerischen Spielern verwickelt.
Der Kickers-Vereinsvorsitzende Wolfgang Lange teilte in einem öffentlichen Brief mit, „dass alle unmittelbar an den Gewalttaten beteiligten Spieler nach der Verhandlung vor dem Sportgericht des Berliner Fußball-Verbandes aus dem Verein ausgeschlossen werden“.
Der gesamte Vorstand entschuldigt sich für die Vorfälle
Gleichzeitig sagte er im Namen des Vorstands: „Wir entschuldigen uns in aller Form bei den Opfern der Gewalt. Wir sind beschämt über diese Vorfälle und werden uns an der Aufarbeitung der Vorfälle umfassend und transparent beteiligen.“
Der Vorfall hatte auch deshalb eine besondere Brisanz, weil kurz vor Spielbeginn auf dem Platz eine Schweigeminute für den 15-jährigen Berliner Jugendfußballer abgehalten wurde, der am Pfingstsonntag bei einem Turnier von einem 16-jährigen Gegenspieler so hart attackiert worden war, dass er kurz darauf starb.
In der nächsten Saison wird die Mannschaft neu zusammengesetzt
In der kommenden Saison, teilte Lange mit, starte der Verein im Herrenbereich mit einem neuen Trainerteam und einer neu zusammengesetzten Mannschaft. „Dazu ziehen wir vor allem junge Spieler aus der bisherigen A-Junioren des Vereins vorzeitig in den Herrenbetrieb hoch.“
Bei einer Mitgliederversammlung noch in diesem Monat „werden wir die Ereignisse gemeinsam aufarbeiten und strukturelle und personelle Schlüsse für den Verein daraus ziehen“.
Gegnerische Fans haben nach Kickers-Angaben den Vorfall eingeleitet
Lange sagte aber auch: „Den Vorfällen vorweggegangen waren rassistische Beleidigungen aus dem Kreis und Umfeld unserer Gäste von der gegnerischen Mannschaft. Dazu gibt es bereits ein klares Regelwerk: Rassismus hat bei uns keinen Platz – nirgends. Wir, die Verantwortlichen des Vereins, haben davon erst später erfahren und prüfen rechtliche Schritte gegen diese Besucher.“
Bei dem Spiel attackierten sich nicht bloß Spieler, sondern ein Zuschauer mischte sich auch noch ein. Es gab Stöße gegen Köpfe und Rippen. Die Polizei nahm drei Strafanzeigen auf, darunter eine wegen gefährlicher Körperverletzung.
Wir entschuldigen uns in aller Form bei den Opfern der Gewalt.
Der Vorstand des BSC Kickers 1900
Die erste Herren-Mannschaft der Kickers war schon vor einigen Wochen zuvor negativ aufgefallen. Ihr Spiel gegen Alemannia 90 wurde nach Gewaltvorfällen abgebrochen, beide Mannschaften erhielten jeweils sechs Punkte Abzug.
In seinem Brief teilte der Vereinsvorsitzende Lange mit: „Der BSC Kickers 1900 sei in den vergangenen Jahren vor allem im Kinder- und Jugendbereich stark gewachsen. 30 ehrenamtliche Trainerinnen und Trainer engagierten sich derzeitig bei uns mit Herzblut und viel Zeit bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit für ihre Kinder- und Jugendmannschaften.“
Die sozialen und ethischen Grundwerte des Sports, teilte Lange mit, „stehen dabei im Mittelpunkt. Der Verein hat intern ein klares Regelwerk und eine Kultur, dass die Grundwerte des Sports unteilbar sind und im Zweifel auch der Erfolg einer Mannschaft dahinter zurückstehen muss. Wer sich daran nicht hält, hat in unserem Verein keinen Platz.“