Der THW Kiel gewinnt beim letzten Final Four in Hamburg den DHB-Pokal

Sie waren schon in der Hamburger Innenstadt zu erkennen. Trotz Marathon, trotz Großstadttrubel. Insgesamt 13.200 Handballfans hatten sich am Sonntagmittag auf den Weg zur etwas abseits gelegenen Arena begeben, wo zum vorerst letzten Mal das Final Four im DHB-Pokal ausgetragen und eine riesige Party gefeiert wurde.

In der Halle lieferten sich Kieler und Magdeburger Fans lange ein ähnlich ausgeglichenes Duell wie die Spieler auf dem Parkett, ehe letztlich die Anhänger des Rekordmeisters THW Kiel über ein 28:21 (12:13) gegen den aktuellen Bundesliga-Tabellenführer SC Magdeburg im Endspiel jubeln durften.

Zunächst schenkten sich die Fanlager der Finalteilnehmer allerdings wenig. Angetrieben von Trommeln, Sprechchören, und Gesängen zeigten beide Mannschaften von Beginn an einen engagierten Auftritt, kämpften um jeden Ball und agierten schon in den ersten Minuten so, als ob diese spielentscheidend wären.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Dabei erwischte Kiel den besseren Start, während Magdeburg sich in der Anfangsphase zu viele Ungenauigkeiten leistete, sodass sich der Rekordmeister bis zur 20. Minute einen Drei-Tore-Vorsprung erspielen konnte. Die weiße Wand reagierte, trieb ihr Team mit stehenden Ovationen weiter nach vorn, während auf der anderen Seite die Magdeburger Fans für ihre Verhältnisse fast schon zurückhaltend wirkten.

Zumindest kurzzeitig. Denn bereits vier Minuten später hatten die Elbestädter die Führung übernommen und auch bei den Grün-Roten gab es kein Halten mehr. „Hier regiert der SCM” schallte es herausfordernd von der einen Seite – die Gegengerade reagierte prompt.

„Das war besser als alles, was ich mir vorgestellt habe”

Ebenso wie auf dem Feld wurden die Schiedsrichterentscheidungen von den Zuschauern begleitend kommentiert, die je nach Lager mit Pfiffen oder Applaus reagierten. So schloss unter anderem Philipp Weber neue Freundschaften, nachdem er kurz vor der Pause mit seinem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Hendrik Pekeler aneinandergeraten war und sich nach der ersten Halbzeit beim Gang in die Kabine mit den Kieler Fans anlegte.

„Diese Stimmung war ja zu erwarten”, sagte Kiels Kapitän Domagoj Duvnjak. „Wir haben eben einen geilen Sport.” Sein Mannschaftskollege Sander Sagosen schloss sich an: „Das war besser als alles, was ich mir vorgestellt habe. Dafür spielen wir Handball, so darf es in der Saison gerne weiter gehen.”

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Der Norweger war mit ein Grund dafür, dass das Pendel letztlich zugunsten der Kieler ausschlug. Durch seine offensiv starke Leistung, aber ebenso einer überragenden Abwehrarbeit in Kooperation mit Niklas Landin zwischen den Pfosten, baute Kiel von da an den Vorsprung sukzessive aus, während Magdeburg zunehmend den Faden verlor.

Es war ein erster großer Knacks in der bisher so überzeugenden Spielzeit des SCM, der sich letztlich deutlich geschlagen geben musste und den einen oder anderen vielleicht sogar an der bisher sicher geglaubten Meisterschaft zweifeln ließ. Dementsprechend ruhig wurde auch das grün-rote Fanlager. Auf der anderen Seite feierten die Kieler Anhänger mit ihrer Mannschaft ausgelassen den zwölften DHB-Pokal der Vereinsgeschichte.