Der Afrika-Cup stellt den 1. FC Union vor einige Herausforderungen
Unter Palmen meldete sich Oliver Ruhnert am Mittwoch in die virtuelle Medienrunde. Weil er in den heißen Monaten mit einer schon wieder hektischen Transferperiode beschäftigt war, holt der Manager des 1. FC Union aktuell seinen Sommer-Urlaub an einem sonnigen Ort nach. Wo genau, wollte er nicht verraten. Nur, dass er bei seiner Rückkehr nicht in Quarantäne muss.
Mit dem nächsten Transferfenster im Januar kommt auf Ruhnert aber bald die nächste Welle Arbeit zu. Und sie könnte sehr wohl einige Reiseproblemen mit sich bringen. Wie Unions Manager am Mittwoch bekannt gab, bleibt Spieler Pawel Wsolek wegen eines positiven Tests aktuell schon in Polen stecken. Zudem gibt es Taiwo Awoniyi, der für den Afrika-Cup nominiert wurde, und diese Woche zur nigerianischen Nationalmannschaft abreist.
Awoniyis Nominierung ist so oder so ein Problem für Union. „Es ärgert uns. Es ist nicht gut für uns, weil wir ihn schon vermissen werden im Januar“, sagte Ruhnert. Da das Turnier vom 9. Januar bis zum 6. Februar läuft, wird Awoniyi mindestens zwei Bundesliga-Spiele gegen Bayer Leverkusen und Hoffenheim, sowie das Pokal-Achtelfinale gegen Hertha BSC verpassen.
Corona-Maßnahmen reichen nicht aus
Darüber hinaus gibt es grundsätzlich Bedenken über das Turnier in Kamerun. Die europäische Klubvereinigung ECA hat schon vor Weihnachten in einem Schreiben an die Fifa ihre Sorgen über die aus ihrer Sicht nicht ausreichenden Corona-Maßnahmen geäußert und damit gedroht, dass Spieler nicht abgestellt werden.
Union gehört zwar nicht zur ECA, äußerte sich diese Woche aber ähnlich skeptisch. „Es ist richtig, dass die Vereine unglücklich sind. Wir haben immer noch kein Hygienekonzept. Wir haben immer noch Schwierigkeiten damit, den Ablauf nachzuvollziehen. Die Nominierung ist sehr, sehr spät erfolgt. All diese Dinge haben es uns erschwert, planen zu können“, sagte Ruhnert.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können]
Im schlimmsten Fall könnte Kamerun vor dem Ende des Turniers in der Liste des Robert-Koch-Instituts hochgestuft werden. Aktuell gilt das afrikanische Land genau wie der Großteil Europas nur als Hochrisikogebiet. Der vollständig geimpfte Awoniyi müsste damit nach seiner Rückreise nicht in Quarantäne. Bei einer Hochstufung auf ’Virusvariantengebiet’ würde er sich aber für 14 Tage isolieren müssen, und womöglich noch länger ausfallen. In dem Fall müsste Union sogar zu einer dramatischen Rückholaktion greifen.
„Nach Einstufung eines Virusvariantengebietes hat man immer so ein Zeitfenster von 48 Stunden. Man müsste dann schauen, dass er innerhalb dieses Zeitraums zurückreisen würde. Das ist das, was wir mit dem Spieler und seinem Berater besprochen haben“, so Ruhnert.
Breit aufgestellter Kader
Das sei aber alles noch eine theoretische Möglichkeit, von der man aktuell nicht ausgehe, sagte Unions Manager. Zudem glaubt er ohnehin, dass in einem solchen Fall der Druck von den Vereinen auf die Fifa deutlich größer würde.
Zum Glück ist Unions Kader im Moment breit genug aufgestellt, um den Ausfall Awoniyis kompensieren zu können. Neben seinem anderen Stammstürmer Max Kruse kann Trainer Urs Fischer auch auf die Angreifer Andreas Voglsammer, Kevin Behrens und Sheraldo Becker zurückgreifen. Auch Spieler wie Anthony Ujah oder Suleiman Abdullahi, die als mögliche Winter-Abgänge galten, könnten vielleicht einspringen. Um eine kurzfristige Notlösung muss sich Ruhnert im Transferfenster also nicht kümmern. „Ich sehe keine akute Notwendigkeit, dass wir eine Leihe im Winter machen müssen, die uns nur temporär für das nächste Halbjahr zur Verfügung stehen würde“, sagte er.