Basketballer trotz Olympia-Aus stolz
„Jeder geht hier raus mit erhobenem Kopf und breiter Brust”, sagte Basketball-Bundestrainer Hendrik Rödl nach dem Viertelfinal-Aus gegen Slowenien. „Wir haben Basketball-Deutschland gut vertreten“, fand sein Spieler Danilo Barthel.
Sicher, seit 1992 hatten die deutschen Basketballer kein olympisches Viertelfinale mehr erreicht, von einer Medaille ganz zu schweigen, und Rödl musste auf die NBA-Spieler Dennis Schröder, Daniel Theis und Maxi Kleber verzichten – aber drei Niederlagen in vier Spielen ein Erfolg? Nur gegen Nigeria konnte sich Deutschland in der Vorrunde knapp durchsetzen. Das Weiterkommen lag vor allem am Modus und daran, dass Deutschland in der Gruppenphase gegen durchaus schlagbare Gegner zumindest nicht hoch verlor.
Der eigentliche Erfolg war da schon eher die überraschende Qualifikation für die Olympischen Spiele, bei der immerhin mit Brasilien und Kroatien zwei starke Teams geschlagen wurden. Ähnliche Erfolge gelangen in Tokio nicht.
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Beim 70:94 (37:44) gegen Slowenien hatte Deutschland keine Chance. „Das war ein Gegner, den wir hier am Ende nicht unter Kontrolle bekommen konnten“, sagte Trainer Rödl. Als der Europameister Anfang der zweiten Halbzeit davon zog, hatte die deutsche Mannschaft dem wenig entgegenzusetzen. Anders als bei seinem Olympia-Debüt gegen Argentinien, als Luka Doncic 48 Punkte erzielte, verlegte sich der Superstar vom NBA-Klub Dallas Mavericks gegen das deutsche Team eher auf das clevere Ballverteilen und blieb damit auch im 17. Spiel für seine Nationalmannschaft ungeschlagen. Im Halbfinale geht es für Slowenien jetzt gegen Frankreich. Im Finale könnte es zum großen Aufeinandertreffen mit den USA kommen.
Wie es in Zukunft für die deutsche Nationalmannschaft weitergeht, ist hingegen unklar. Im nächsten Jahr steht die Heim-EM an. Ob Rödl dann noch Trainer ist, scheint mehr als fraglich. „Henrik Rödl ist bis zum 31. August Bundestrainer“, sagte Verbandspräsident Ingo Weiss der dpa. Man wollte sich aber noch einmal zusammensetzen. Wie ein Treuebekenntnis klingt das nicht.
Dass bei der Heim-EM dann alle NBA-Spieler dabei sind, dürfte ohnehin ein frommer Wunsch bleiben. Das klappte selbst 2016 nicht, als Dirk Nowitzki sich in Berlin ein letztes Mal die Ehre gab.