3:7-Niederlage gegen Mountfield HK: Die Eisbären scheiden aus der Champions Hockey League aus

In den vergangenen zwei Tagen waren die Eisbären in zwei völlig verschiedenen Welten unterwegs: Auf das Showmatch gegen den NHL-Klub San José Sharks am Dienstag in der Mercedes-Benz-Arena folgte am Mittwochabend im Wellblechpalast zu Hohenschönhausen das Gruppenspiel in der Champions Hockey League (CHL) gegen den tschechischen Vertreter Mountfield HK, der in Hradec Kralove beheimatet ist. Auf den Glamour folgte der sportliche Überlebenskampf auf europäischem Eis, wozu auch die deutlich erhöhte Lautstärke passte, die von den beiden Fanlagern im Sportforum erzeugt wurde.

Von den Berliner Fans ist man die Dauerbeschallung gewöhnt. Im Gegensatz zu den bisherigen CHL-Gegnern aus Grenoble und Göteborg hatte Mountfield ordentlich Fanunterstützung. Rund 600 Anhängerinnen und Anhänger des Klubs hatten sich aus der rund 450 Kilometer entfernten tschechischen Stadt am Oberlauf der Elbe aufgemacht, um ihre Mannschaft anzufeuern und den vorzeitigen Einzug in die K.-o.-Runde zu feiern. Durch das 7:3 (0:1, 2:2, 5:0) aus ihrer Sicht wurden die Berliner distanziert, so dass das Rückspiel am kommenden Mittwoch nur noch Testzwecken dient.

Für die Eisbären hätten die Voraussetzungen anspruchsvoller kaum sein können. Neben der Belastung durch den NHL-Ausflug musste Trainer Serge Aubin gleich auf sechs Stammkräfte verzichten. Neben den drei Langzeitverletzten Leo Pföderl, Brendan Guhle und Yannick Veilleux fielen auch Frank Hördler und Peter Regin aus, die gegen die Sharks also nicht nur geschont wurden. Marco Nowak hatte im Spiel gegen die Kalifornier eine Gehirnerschütterung erlitten.

Insbesondere in der Verteidigung ist derzeit also Kreativität gefragt. Und so wurde der im Sommer verpflichtete Stürmer Frank Mauer wie schon am Abend zuvor zum Aushilfsverteidiger umfunktioniert. Und zusammen mit den Kollegen hielt er sich zunächst schadlos. Mountfield, das am vierten Spieltag Frölunda überraschend geschlagen hatte, erzielte in der 28. Minute das erste Tor. Was auch an einer starken Leistung von Torwart Juho Markkanen lag, der die Gäste bis zu diesem Zeitpunkt ein ums andere Mal zur Verzweiflung brachte.

Zach Boychuk ist der Berliner CHL-Topscorer

Im ersten Drittel war den Gästen anzumerken, dass sie den vermeintlichen Kräfteverschleiß der Berliner ausnutzen wollen, einmal knallte der Puck auch an den Pfosten. Den einzigen Treffer vor der Pause erzielte allerdings Zach Boychuk 24,5 Sekunden vor der ersten Sirene. Es war bereits der sechste Treffer des Kanadiers in dieser CHL-Saison, womit er auch das Berliner Topscorer-Trikot trägt.

Die Eisbären nahmen diesen Schwung auch nach der Pause wieder auf. Und keine zwei Minuten später vollendete Matt White einen Alleingang zum 2:0. Nach einem schweren Start in dieser Saison hat der US-Amerikaner seine gewohnte Kaltschnäuzigkeit offenbar wiedergefunden.

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Stammkräfte fehlten den Eisbären am Mittwoch

Nach einer knappen halben Stunde brandete dann aber erstmalig Jubel bei den tschechischen Fans auf. Jan Vesely hatte für Mountfield verkürzt, was allerdings noch nicht bedeutete, dass die junge Eisbären-Mannschaft ins Wackeln kam. Weiterhin hielten es die Berliner einfach und setzten immer wieder offensive Nadelstiche. Boychuk stellte mit seinem zweiten Treffer des Abends den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Aber das war noch nicht der Schlusspunkt in einem intensiven Mitteldrittel. Radek Smolenak verkürzte erneut für die Gäste.

Im Schlussdrittel erhöhte Mountfield – wie zu erwarten war – noch mal entscheidend das Tempo und den Berlinern war mit fortschreitender Zeit dann doch anzumerken, dass die Kräfte eben endlich sind. Jeremie Blain war es schließlich, der für die Gäste nicht nur ausglich, sondern sie vorentscheidend in Führung brachte. Zwischen den beiden Toren lagen nur 101 Sekunden.

Nun fiel das Berliner System völlig auseinander und viele Schüsse der Gäste landete im Berliner Tor, so dass Kevin Klima, Lukas Cingel und Ales Jergl in Überzahl für ein 7:3 sorgten, womit das Ergebnis nicht das Spielgeschehen widerspiegelte. Während die tschechischen Fans nun lautstark ihre Europaparty feierten, spendeten die Berliner Fans ihrer Mannschaft nicht weniger leidenschaftlich Trost.

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