Wer stürmt für Hertha BSC gegen den SC Freiburg?: Vier Kandidaten und viele Möglichkeiten
Die Länderspielpause hat sich für Hertha BSC im Allgemeinen und für Herthas Stürmer im Besonderen recht gut angelassen. Jessic Ngankam (Deutschlands U 21) und Dodi Lukebakio (Belgien) haben bei ihren Länderspielen persönliche Erfolgserlebnisse feiern können, während Wilfried Kanga die Zeit genutzt hat, um sich nach seiner doch recht langwierigen Zehenverletzung weiter in Form zu bringen.
Der Ivorer hat Ende Januar, im Derby gegen Union, zuletzt für Hertha in der Fußball-Bundesliga gespielt. Seit Anfang des Monats trainiert er wieder mit der Mannschaft. „Sehr wachsam, sehr treffsicher“, hat Trainer Sandro Schwarz ihn zuletzt erlebt. Das war Kanga auch im Testspiel gegen den Berliner AK, in dem er drei Treffer zu Herthas 5:1-Erfolg beisteuerte. „Drei Tore sind gut fürs Gefühl“, sagte Schwarz. „Das war ein guter Auftritt.“
Nur für Stevan Jovetic ist es in der Länderspielpause mal wieder blöd gelaufen. Er war für Montenegros Nationalmannschaft im Einsatz, ist mit Wadenproblemen nach Berlin zurückgekehrt – und wird Hertha am Samstag, im Auswärtsspiel beim SC Freiburg (15.30 Uhr, live bei Sky), fehlen.
Wieder einmal, ist man geneigt zu sagen. Im Sommer 2021 ist Jovetic nach Berlin gewechselt: Seitdem ist sein Berufsleben eine stete Abfolge aus Verletzungspausen, Rehabilitationsphasen und einigen wenigen Spielen, in denen er andeutet, über welche fußballerische Qualität er verfügt. Herthas Fans neigen daher inzwischen dazu, Meldungen von einer neuerlichen Verletzung des 33-Jährigen mit einem Anflug von Sarkasmus zur Kenntnis zu nehmen.
Sandro Schwarz sind solche Anwandlungen fremd, obwohl er nie verlässlich mit Jovetic hat planen können. In dieser Saison hat der Stürmer nur vier Mal von Anfang an für die Berliner spielen können. Sarkasmus? Nein, sagte Herthas Trainer. „Ich versetze mich in die Lage des Spielers.“ Aber es sei „auch für uns ärgerlich, dass ein weiterer sehr guter Spieler ausfällt“.
Wobei es noch deutlich ärger hätte kommen können. Gerade im Sturm steht Schwarz – trotz Jovetics Ausfall – für das Spiel beim Tabellenvierten Freiburg eine ausreichende Anzahl an Kandidaten für die beiden Plätze im 3-5-2-System zur Verfügung. Und bei den Variationsmöglichkeiten hat er ebenfalls eine ausreichend große Auswahl. „Wir müssen gucken, wie wir das zusammenstellen, was passen könnte“, sagte Herthas Trainer.
Zuletzt hat er zumeist Jessic Ngankam und Florian Niederlechner im Sturm aufgeboten, die Wucht und Eifer in Herthas Offensivspiel gebracht haben. Oder zumindest bringen sollten. Denn Niederlechner, im Winter aus Augsburg gekommen, ist noch immer ohne Torbeteiligung für seinen neuen Klub. Im letzten Spiel vor der Länderspielpause, bei der frustrierenden 1:3-Niederlage gegen den Tabellenletzten Hoffenheim, wurde er bereits zur Pause ausgewechselt.
Seinen Platz nahm Steven Jovetic ein, der kurz vor Schluss auch den einzigen Treffer für die Gäste erzielte, der also – anders als Niederlechner – gegen Freiburg womöglich mit einem guten Gefühl ins Spiel gegangen wäre. „Wir hatten die Hoffnung, dass er das mitnimmt“, sagte Schwarz. Aber: siehe oben.
Neben Marco Richter droht auch Marc Kempf auszufallen
Deutlich beschwingter als Niederlechner dürften auch Jessic Ngankam und Dodi Lukebakio sein. Ngankam hat in der vergangenen Woche sein Debüt für Deutschlands U 21 gefeiert und beim 2:2 gegen Japan gleich ein Tor erzielt (per Elfmeter, den er zuvor selbst herausgeholt hatte).
Lukebakio wiederum war einer der Gewinner beim Neustart der belgischen Nationalmannschaft unter dem neuen Trainer Domenico Tedesco. Bei den Siegen gegen Schweden und Deutschland stand er jeweils in der Startelf.
„Natürlich sind wir glücklich darüber, dass Dodi zwei solche Länderspiele absolviert hat“, sagte Schwarz. Dass Lukebakio deswegen gegen Freiburg auch seinen zuletzt verlorenen Stammplatz in Herthas Offensive zurückerhält, das sagte Schwarz hingegen nicht.
Der Belgier ist zwar mit zehn Treffern der beste Torschütze der Berliner, seine stärksten Auftritte hatte er allerdings vor der Winterpause – auf der rechten offensiven Außenbahn, einer Position also, die es in Herthas neuem 3-5-2 nicht mehr gibt.
Lukebakio könne auch in einer Doppelspitze spielen, findet Schwarz. Das habe er in Düsseldorf schon gezeigt. Selbst eine Systemänderung und eine Rückkehr zur Viererkette brachte Herthas Trainer für die Partie in Freiburg ins Spiel. Allerdings nicht, um Lukebakio wieder in seine ideale Position zu bringen, sondern weil neben dem gesperrten Schienenspieler Marco Richter mit Marc Kempf auch der zentrale Innenverteidiger auszufallen droht.
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