Zweite Niederlage im zweiten Spiel: Der 1. FC Union fremdelt noch mit Europa

In den letzten Minuten des Spiels waren die „Eisern Union“-Rufe aus dem Gästeblock noch klar zu hören. Viel Hoffnung schien da aber nicht mehr drinzustecken. Und kurz darauf war es dann so weit. Union hatte mit 0:1 (0:0) beim SC Braga verloren und blieb damit auch im zweiten Europa-League-Spiel in Folge deutlich unter den Erwartungen.

Noch wartet Union, immerhin Tabellenführer in der Fußball-Bundesliga, auf das erste Tor in dieser Europa-League-Saison. Noch wartet man auf den ersten Punkt. Im Norden von Portugal ging es den Köpenickern ähnlich wie eine Woche zuvor zu Hause gegen St. Gilloise.

Vorne tat die Mannschaft sich ungewohnt schwer, hinten reichte dem Gegner damit nur ein Tor zum Sieg. Und wie vor einer Woche überstrahlte die Party auf den Rängen, wo 2600 mitgereiste Berliner ihre Mannschaft lautstark unterstützten, das eher öde Geschehen auf dem Spielfeld.

Nach zwei Spieltagen ist die Zwischenbilanz in der Gruppe D ernüchternd. Nur wegen des leicht besseren Torverhältnisses sind die Berliner nicht Tabellenletzter. Einen Rückstand von sechs Punkten müssen sie nun in den restlichen vier Spielen aufholen, um noch weiterzukommen.

Im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Köln stellte Trainer Urs Fischer nur auf zwei Positionen um. Während Kapitän Christopher Trimmel auf der Bank begann, gab Tymoteusz Puchacz auf der linken Außenbahn sein Pflichtspieldebüt in dieser Saison. Hinten kehrte der am Sonntag angeschlagene Frederik Rönnow für Lennart Grill ins Tor zurück.

Viel hatte der dänische Torhüter aber am Anfang nicht zu tun. Während es draußen zu langen Wartezeiten beim Einlass kam und es viele Union-Fans erst nach dem Anpfiff ins Stadion schafften, kam die Mannschaft auf dem Spielfeld sehr schnell aus den Startlöchern. Die Berliner spielten mutig nach vorne und kamen erst durch Sheraldo Becker und dann durch Diogo Leite zu guten Chancen.

Auch von Braga war wenig zu sehen

Von Bragas Offensive, die immerhin 21 Tore in den ersten sechs Ligaspielen in Portugal erzielt hatte, war hingegen wenig zu sehen. Erst am Ende der ersten Halbzeit, als Rönnow nach einem starken Konter gegen Simon Banza zur Stelle war, wurden die Gastgeber wirklich gefährlich. Kurz nach der Pause waren es dann die Gäste, die in Führung hätten gehen müssen, als Julian Ryerson einen flachen Schuss knapp am Pfosten vorbei schickte.

Je länger das Spiel in der zweiten Hälfte vor sich hin dümpelte, desto ungeduldiger wirkte Fischer an der Seitenlinie. Nach einer Stunde versuchte es der Union-Trainer mit Erfahrung, brachte Trimmel für Puchacz und Genki Haraguchi für Andras Schäfer.

Geholfen hat es nicht. Union wurde immer passiver, und wurde dafür in der 76. Minute bestraft. Einen scharfen Distanzschuss konnte Rönnow noch halten, doch Nachsetzen setzte Vitinha den Ball zum 1:0 unter die Latte.

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