Tokio Hotel, Neil Young, Richard Dawson, Malva: Die Pop-Alben der Woche im Soundcheck
Tokio Hotel: 2001 (Sony)
Ein denkwürdiges Spätwerk legt die sachsen-anhaltinisch-kalifornische Rockgruppe Tokio Hotel vor. Es handelt von der Erinnerung an die verflossene Jugend und vom Älterwerden. Unter den Liedern stöhnen gequälte Geisterstimmen gerade Verstorbener. Manchmal vergisst der Sänger, in welcher Sprache er singt. Zu dieser Musik tanzt man am besten einen Langsamen Walzer oder verkleidet sich als sterbender Wurm. Jens Balzer, Die Zeit
Neil Young with Crazy Horse: World Record (Reprise)
Nervosität bei den Neil Young Fans: hat doch der Meister seit Wochen nichts veröffentlicht. Nun aber: „World Record“. Kein Archivmaterial, sondern elf frische Tracks mit Crazy Horse. Es geht um das Ganze: wir müssen unseren Planeten lieben und ihn retten. Keine Kriege, nur Liebe. Diese vermeintlich naiven Botschaften transportiert Neil Young mal als Country-Schunkler, mal flankiert von massiven Gitarrenwänden. Produziert hat Rick Rubin. Auch wenn die Platte die Welt nicht verändert, freut man sich über ordentliches neues Material des Altmeisters, der ja nun auch schon 77 Jahre alt ist. Andreas Müller, Moderator
Richard Dawson: The Ruby Cord (Domino)
Es gibt niemanden im aktuellen Pop, der so eigenwillige Musik wie Richard Dawson macht. Auf seinem neuen Album verwendet der britische Folksänger verstiegene Pop-Arrangements, um in die Merkwürdigkeiten des modernen Lebens einzutauchen. In einem Stück auch mal 41 Minuten lang. Sind wir schon in der Postapokalypse? In jedem Fall ist es die seltsam-verzauberte Welt eines Künstlers, der es nicht nötig hat, sich anzubiedern. Juliane Reil, Deutschlandfunk Kultur
Malva: Das Grell in meinem Kopf (Trikont)
Von Schnapsideen, Schatten und kandiertem Kummer handeln die Stücke der 20-jährigen Münchner Sängerin Malva, die mal auf Deutsch und mal auf Englisch textet. Zusammen mit ihrem musikalischen Partner Quirin Ebnet ist ihr ein feines zwischen Songwriter-Pop, Chanson und Gedichten tänzelndes Herbstalbum gelungen. Nadine Lange, Tagesspiegel
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