Manchester City siegt in der Champions League: Mit Geld alleine gewinnt man gar nichts
Als Pep Guardiola 2011 zum letzten Mal die Champions League gewann, sah es einfach aus. Mit einer atemberaubenden Leistung gegen Manchester United machte sich damals der FC Barcelona um Lionel Messi zur wohl größten Vereinsmannschaft der modernen Fußballgeschichte. Guardiola besiegte damit den großen Sir Alex Ferguson und machte sich endgültig zur Trainer-Legende.
Zwölf lange Jahre später war es komplizierter. Im Spiel gegen Inter Mailand am Sonnabend musste Guardiolas Manchester City kämpfen, ackern und bangen. „Man muss Glück haben. Wir waren nervös und wir mussten geduldig sein. Dieser Scheiß-Titel ist so schwer zu gewinnen”, sagte ein erleichterter Guardiola dem britischen Sender BT Sport.
Trotz der Nervosität und der Mühen, die zu einem glanzlosen Sieg 1:0 (1:0) führten, ist der Erfolg vielleicht sogar vergleichbar mit jenem des FC Barcelona vor zwölf Jahren. Mit diesem Titel hat sich Manchester City oben im Fußball-Pantheon etabliert.
Citys Sieg ist auch der Erfolg des langen und großen Investitionsprojekts
Ob es unbedingt romantisch ist, dass ein solcher Verein die Champions League gewinnt, darf in jedem Fall hinterfragt werden. Citys Sieg ist auch der Erfolg des langen und großen Investitionsprojekts seines superreichen Besitzers aus der königlichen Familie Abu Dhabis, der am Samstag erst zum zweiten Mal ein Spiel seiner Mannschaft live im Stadion verfolgte. Doch wie die Misserfolge eines ähnlichen Vereins wie Paris Saint-Germain in den vergangenen Jahren gezeigt haben, reicht Geld allein oft nicht aus.
Mit seinem Geld hat City aber nicht nur große Namen zu sich geholt, sondern eine Mannschaft mit Perspektive aufgebaut, die in dieser Saison auch Real Madrid und den FC Bayern teils vorgeführt hat. Der Klub hat einen Trainer geholt, der wie kein anderer das globale Spiel geprägt und verändert hat und gerade zum dritten Mal dabei ist, ein komplettes Fußball-Ökosystem auf den Kopf zu stellen.
Mit Barcelona machte Guardiola den Ballbesitzfußball wieder erfolgreich und prägte damit eine neue Erfolgsära im gesamten spanischen Fußball. Mit dem FC Bayern begann er eine neue Ära der Dominanz, die die Bundesliga nachhaltig, wenn auch nicht nur zum Positiven, verändert hat. Mit City scheint er etwas Ähnliches in England zu tun. Er hat jetzt fünf Premier-League-Titel in sechs Jahren gewonnen und ist nach Ferguson erst der zweite Trainer, der auf der Insel das Triple gewinnen konnte.
Dafür brauchte man ein bisschen Glück und jede Menge Geld. Man brauchte aber auch das Genie eines Pep Guardiolas. Denn wie er selbst sagt, ist es auch mit dem reichsten Verein der Welt nicht einfach, solche Erfolge zu erzielen. Bis zum bitteren Ende mussten Citys Spieler kämpfen. Geld schießt Tore, heißt es. Das stimmt auch. Aber mit Geld alleine gewinnt man gar nichts. In der jüngeren Vergangenheit hat es etliche Beispiele (Paris St. Germain, FC Chelsea und, und, und) gegeben, die genau das bewiesen haben.