Brisantes Play-off-Duell: Die ruppige Rivalität zwischen den Eisbären und Mannheim
Eisbären Berlin gegen Adler Mannheim, kein anderes Duell in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) elektrisiert die Mannschaften und die Fans so sehr wie dieses. Zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG mag die Rivalität aufgrund der geografischen Nähe zwar ähnlich sein. Während die rheinischen Konkurrenten in der jüngeren Vergangenheit meist nur um das kurzfristige Prestige spielten, geht es zwischen Berlin und Mannheim sportlich regelmäßig um viel. Ab dem kommenden Sonntag mit dem Auftakt in Berlin (16.30 Uhr, Mercedes-Benz-Arena) kämpfen beide Teams nach der Serie Best-of-seven um den Einzug ins Halbfinale.
Nach dem bisherigen Saisonverlauf starten die Eisbären als Favorit in dieses Duell. Während es zum Ende der Hauptrunde einzig die kleine Enttäuschung gab, Platz eins verpasst zu haben, strauchelten die Adler über weite Strecken durch diese Saison und mussten den Umweg über die erste Play-off-Runde gehen, wo sie sich gegen die Nürnberg Ice Tigers durchsetzen konnten.
Eisbären-Stürmer Lean Bergmann, der vor seinem Wechsel in Mannheim gespielt hatte, weiß: „Die Saison war eine riesige Katastrophe für die Adler, sie haben ganz andere Ansprüche. Wenn sie jetzt gegen uns gewinnen, ist alles wieder vergessen.“
Die Eisbären gewannen die letzten fünf Serien
Zumal es mittlerweile 22 Jahre her ist, dass sich die Kurpfälzer in einer Play-off-Serie gegen die Berliner durchsetzen konnten. Achtmal standen sich beide Teams in der K.-o.-Phase gegenüber. Die letzten fünf Vergleiche entschieden allesamt die Eisbären für sich. Zum bislang letzten Mal 2022, als die Best-of-five-Serie (coronabedingt) mit 3:2 ausging.
Aufgrund der Rivalität ist davon auszugehen, dass es ziemlich ruppig zugehen wird in den maximal sieben Spielen. „Für uns kommt es auf das Läuferische an, wir sind hier sehr gut. Mannheim ist läuferisch ein durchschnittliches Team“, sagt Bergmann. Dafür seien die Adler „körperlich wahrscheinlich das stärkste und größte Team der Liga. Da braucht man ein paar Jungs, die dagegenhalten.“
Hier die richtige Balance zu finden, wird vielleicht die größte Herausforderung für die Eisbären. In der Hauptrunde sammelte die Mannschaft von Trainer Serge Aubin die meisten Strafminuten von allen Teams in der Liga. Dank eines starken Unterzahlspiels hielt sich der Schaden oft in Grenzen, allerdings kommt dem Powerplay in den Play-offs in der Regel eine noch größere Bedeutung zu.
83
Strafminuten sammelte Yannick Veilleux in der Hauptrunde.
„Es ist ein sehr schmaler Grat“, sagt Aubin, der zu unterscheiden weiß, ob ein Foul begangen wird, weil ein Spieler zu langsam war oder sich schlecht positioniert hatte oder ob es die Folge eines intensiven Zweikampfs ist. „Ich werde nicht zu Yannick Veilleux sagen, dass er anders spielen soll.“ Der aggressive Anführer im Team sammelte in der Hauptrunde 83 Strafminuten und führt das teaminterne Ranking damit deutlich an.
„Diese Rolle habe ich immer schon gespielt, sie gehört zu meiner Identität, seitdem ich Eishockey spiele“, sagt Veilleux. „In einer Mannschaft kommt es auf die richtige Mischung an. Mit Talent alleine hast du keinen Erfolg.“ Dennoch weiß er, wie wichtig es für die Mannschaft ist, dass er in der einen oder anderen brenzligen Situation die Nerven bewahrt. „Ich habe in den Jahren hier schon viel gelernt und weiß, dass ich in bestimmten Situation nicht zu aggressiv spielen darf.“
Teamkollege Bergmann ist jedenfalls froh, dass er Veilleux an seiner Seite hat. Und gibt sich entspannt, wenn er an David Wolf denkt, der auf Mannheimer Seite als besonders zupackend gilt. „Es hängt auch immer davon ab, wer Schiedsrichter ist. Manchmal gibt es auf die Schnauze und es passiert gar nichts. Manchmal guckst du einen nur falsch an und bekommst eine Zwei-Minuten-Strafe“, so Bergmann, „ich hoffe, dass die Schiedsrichter verstehen, dass sie nicht die Attraktion des Abends sind.“ Sondern zwei Teams, die sich in inniger Rivalität verbunden sind.