Thomas Rosenlöcher gestorben

Der Lyriker, Essayist, Erzähler und Kinderbuchautor Thomas Rosenlöcher ist tot. Er starb im Alter von 74 Jahren nach schwerer Krankheit am Mittwoch im sächsischen Kreischa,. Zuerst hatte die “Sächsische Zeitung” berichtet. Vor allem als Lyriker machte er sich deutschlandweit einen Namen. Er schrieb auch Essays über die Befindlichkeiten der Ostdeutschen. Für seine Werke erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.

Zu Rosenlöchers bekanntesten Arbeiten gehören das Wendetagebuch „Die verkauften Pflastersteine“ (1990) und der Band „Ostgezeter. Beiträge zur Schimpfkultur“ (1997),. 2021 veröffentlichte er den Gedichtband “Hirngefunkel”.

Bekannt war er nicht zuletzt für seine Naturschilderungen. „In seinen Beschreibungen der Natur fordert er mit einem scharfen ironischen Ton den Leser zu wachsamen Beobachtungen und aktivem politischem Denken heraus“, lobte seinerzeit die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim, wo er 2010 Stadtschreiber war.

Annekatrin Klepsch (Linke), Kulturbürgermeister in Dresden, wo Rosenlöcher 1947 geboren wurde, bezeichnete seinen Tod als „traurigen Verlust für die deutschsprachige Literatur und die Kulturstadt Dresden“: „Er war ein Mensch mit Rückgrat und politischer Haltung und ein Autor mit sensibler Ironie.“

Mit seinen Lyrikbänden und Tagebüchern habe er die Literaturszene als feinsinnig humorvoller wie empathischer Beobachter bereichert. „Als lyrischer wie prosaischer Chronist der politischen Umwälzungen 1989/90 und der Transformationsprozesse im Osten und Westen Deutschlands verwandelte er Stimmungslagen und Empfindungen seiner Zeitgenossen in Literatur und Kunstwerke der Sprache.“

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Der Autor hatte von 1970 bis 1974 Betriebswirtschaft studiert und war anschließend als Arbeitsökonom tätig. 1976 bis 1979 war er am Literaturinstitut in Leipzig eingeschrieben und lebte als freier Schriftsteller im Osterzgebirge. Sein erster Gedichtband „Ich lag im Garten in Kleinzschachwitz“ wurde 1982 veröffentlicht. Seine Heimatstadt Dresden taucht in Rosenlöchers Texten immer wieder als Motiv auf.

Thomas Rosenlöcher war Mitglied der Sächsischen und der Berliner Akademie der Künste

Der Autor war Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und der AdK in Berlin. Die Berliner Direktorin der Sektion Literatur, Kerstin Hensel, erklärte, Rosenlöcher sei „ein selbstironischer Kauz, kritischer Chronist, eigenwilliger Landschafts- und Kunstbetrachter“ gewesen. „Aus seinem sächsischen Kaff heraus sah er lustvoll und mit spöttischem Scharfblick die Welt, die ihm nicht immer behagte.“

In der Berliner Akademie befindet sich auch das Thomas-Rosenlöcher-Archiv mit Werkmanuskripten, Tagebuchaufzeichnungen, Notizheften, Rezensionen, persönlichen Unterlagen und Fotos. Ebenfalls archiviert ist seine Korrespondenz mit Schriftstellerkolleg:innen wie etwa Robert Gernhardt, Durs Grünbein, Sarah Kirsch, Peter Rühmkorf und Siegfried Unseld. (dpa/KNA)