Stoppt die Ausbeutung afrikanischer Talente!

Ein Held auf dem Fußballplatz werden wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo, das ist der Traum von Millionen Kindern. Dieser Traum ist in den armen Regionen der Erde oft besonders groß. Viele Kinder Afrikas und deren Eltern nehmen vieles dafür in Kauf. Die Armut Afrikas ist der Nährboden für die Ausbeutung durch den gefräßigen Fußball.

Jedes Jahr werden tausende Kinder mit großen Hoffnung von windigen Spielervermittlern nach Europa gebracht. Die meisten von ihnen spielen noch im Teenageralter, ohne professionelle Betreuung, in Klubs weit, weit von zu Hause entfernt vor. Die wenigsten von ihnen finden eine Heimat im Profifußball und in Europa. Doch ein paar Provisionen für die Vermittler waren drin.

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Die ausbeuterische Kraft der Spielervermittler und -berater zeigt sich auch im Falle von Silas Katompa Mvumpa, einem Spieler, der seinen Traum verwirklichen konnte. Der Profi des VfB Stuttgart gestand am Dienstag, dass er jahrelang unter falscher Identität als Silas Wamangituka auftrat.

Sollte die Version des Fußballers stimmen, dann befand er sich in einer Art Geiselhaft seines Beraters. Der soll die Identität von Katompa Mvumpa gelöscht haben. Der Hintergrund: Ein talentierter Spieler mit neuer Identität ist besonders attraktiv, weil der potenzielle neue Klub dann keine Entschädigungszahlungen an den Verein entrichten muss, aus dem er kommt. Das heißt auch, dass nicht nur die Spielerberater ein falsches Spiel spielen, sondern auch die Profiklubs.

Die Lehre aus dem Fall Silas Katompa Mvumpa/Silas Wamangituka muss sein, dass die internationalen Fußballverbände endlich strenge Regeln erlassen, um den Menschenhandel, wie es Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat nennt, zu unterbinden. Es wird schwer, der Armada an unseriösen Spielerberatern beizukommen.

Aber harte Strafen bei ähnlicher Vergehen wie im aktuellen Falle würden helfen. Und sicher sollte den Profiklubs mehr Verantwortung zukommen. Die Identitätsprüfung der Spieler durch die Vereine muss gewissenhaft sein. Derzeit schauen die Klubs lieber weg als genauer hin. Es könnte ja sonst noch was dabei herauskommen.