Sport, Spaß und Berufsberatung bei Herthinho

Fußball im Olympiapark bei Hertha BSC ist wirklich keine Seltenheit. Wenn dabei allerdings jugendliche Geflüchtete Berufsorientierung und Workshops zur Selbstsicherheit erhalten, dann ist das ein besonderes Happening. In jungen Jahren den Weg in ein fremdes Land suchen zu müssen, stellt viele Jugendliche vor nicht nur emotionale, sondern auch berufliche Herausforderungen. Während sie ihr Zuhause sowie Familie und Freunde zurücklassen, kommen sie zumeist in ein Land mit fremder Sprache und somit komplett neuen Umständen, in denen die Geflüchteten von vorn beginnen müssen. Hierunter fällt neben dem Verarbeiten der erlebten Geschehnisse das Anpassen an ein neues Schul- oder Arbeitssystem und das Finden neuer Freunde.

Genau an diesen Punkten setzt das Programm „fit nach vorn“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) an. Ziel ist es, Berufsberatung und -orientierung mit Sport und Spaß zu verknüpfen. Durch die gemeinsamen sportlichen Aktivitäten im Team wird Vertrauen aufgebaut.

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Die Verantwortlichen können sich individuell mit den Jugendlichen auseinandersetzen, lernen sie besser kennen und können dadurch eine bedarfsgerechte Hilfestellung liefern. So erleichtern sie den jungen Menschen den Start in der neuen, noch fremden Umgebung. Dabei helfen soll auch der Interaktion mit Gleichaltrigen in derselben Lebenssituation.

Regelmäßig werden an insgesamt sieben Standorten in Deutschland durch verschiedenste Bündnisse Sportangebote für Jugendliche erschaffen. Die DKJS fördert diese und ergreift auch selbst Initiative zur Geflüchtetenhilfe

Beispielsweise auch am vergangenen Samstagnachmittag in Berlin. Mit einem Fuß- und Zweifelderballturnier sowie verschiedensten Workshops. Aus ganz Deutschland kamen dafür über 70 junge geflüchtete Erwachsene im Alter von 16 bis 22 Jahren zusammen. Am Vormittag stehen die berufliche Orientierung und das Erarbeiten neuer Kompetenzen im Bereich Sprache und Selbstsicherheit im Vordergrund. Dabei sollen verschiedene

Workshops helfen. Neben Tipps und Tricks für die Prüfungsvorbereitung nennt sich einer der Workshops „Weg zur Arbeit“. In diesem wirken die Jugendlichen besonders konzentriert. Aufmerksam lauschen sie den Worten der Workshopleitung, die gerade über Bewerbungen und den Ablauf eines Bewerbungsverfahrens erzählt.

Spiel und Spaß… standen im Vordergrund.Foto: promo

Konzentration findet man auch bei der Gemeinschaft „Körperarbeit“, wo Kommunikationssituationen mithilfe von Verkleidungen nachgestellt werden. Das soll den Jugendlichen helfen, mehr Selbstsicherheit und Resilienz im Umgang mit anderen Menschen zu erlernen. In weiteren Workshops erlernen sie den Aufbau eines eigenen Netzwerks, das Erstellen von Zeitplänen sowie orientiertes Arbeiten. Ein Teilnehmer sagt abschließend zum ersten Programmpunkt: „Die Workshops haben viel Spaß gemacht. Ich habe einige Tipps und Methoden kennengelernt, die ich noch nicht kannte. Es war gut, dass es viele verschiedene Themen gab.“

Daraufhin folgt das Hauptevent des Nachmittags: der Sportcup bestehend aus Fußball und Zweifelderball. Ziel des zweiten großen Programmpunktes ist neben dem Spaß gleichzeitig der Austausch im überregionalen Sinne. Viele Jugendliche kommen ins Gespräch über die persönlichen Situationen und tauschen ihre Erfahrungen miteinander aus. So werden neue Kontakte verknüpft und das eigene Netzwerk vergrößert sich.

Insgesamt treten acht Mannschaften an, die extra aus Bielefeld, Nürnberg, Stuttgart und Dortmund angereist sind

Insgesamt treten acht Mannschaften aus fünf Bündnissen an, die extra aus Bielefeld, Nürnberg, Stuttgart und Dortmund angereist sind. Auch Berlin stellt ein eigenes Team, das am Ende gewinnt, dicht gefolgt von Nürnberg. Das Treppchen wird komplettiert durch die Stuttgarter Auswahl. Highlight bei der anschließenden Siegerehrung ist Herthinho, das Maskottchen des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC. Er springt um die jungen Menschen herum, macht Selfies mit ihnen und feiert die Sieger gebührend.

Lachende Gesichter strahlen im ziemlich verregneten Olympiapark und ein erfolgreicher Samstag neigt sich dem Ende. Theresa Hentschel-Bose, die Leiterin der Abteilung CSR von Hertha BSC, sagt abschließend: „Wir freuen uns, dass wir dieses soziale Projekt unterstützen können. Förderung von jungen Menschen mit Fluchtgeschichte ist ein wichtiges Thema.“