Im Pokal gegen Göttingen: Für Alba heißt es Befreiungsschlag oder Aus im Pokal
Eigentlich gibt es bessere Voraussetzungen für ein wichtiges Pokalspiel als eine akute Ergebniskrise. Sieben der letzten acht Begegnungen hat Alba Berlin verloren, darunter war auch die erste Bundesliga-Niederlage der Saison vor einer Woche eben gegen jene BG Göttingen, die nun an diesem Sonntag (20.30 Uhr, Magentasport) im Viertelfinale wartet. Marco Baldi sieht das jedoch ganz anders. „Das ist genau das Spiel, das wir brauchen, um den Bock umzustoßen“, sagt Albas Manager.
Die aktuelle Situation ist nicht einfach für die Berliner. Einige Spieler sind gerade erst von Verletzungen zurückgekehrt und nicht nur ihnen, sondern auch der Mannschaft als Ganzes fehlt noch der unwiderstehliche Rhythmus, der Albas Basketball eigentlich auszeichnet. Dennoch war die Mannschaft von Israel Gonzalez auch in der Euroleague oft nah dran, verlor zuletzt nur ganz knapp gegen das Starensemble aus Barcelona.
Gerade mental ist das eine Herausforderung, denn je länger das Warten auf einen Sieg anhält, desto mehr sehnt man ihn herbei. „Wenn wir zu viel wollen, zu krampfig werden, dann wird es schwierig“, sagt Baldi. „Wir leben auch von einer gewissen Leichtigkeit.“ Diese Balance aus Anspannung und Entspannung zu finden, ist die große Kunst im Profisport.
Einen Grund für Trübsinn sieht der Manager nicht, obwohl die Mannschaft zuletzt ungewohnt oft als Verlierer vom Feld ging. „Mein Akku, was positive Ladung anbelangt, ist so voll“, sagt Baldi. „Wir haben die vergangenen drei Jahre so viel gewonnen, stehen seit fünf Jahren in jedem Finale, hatten so viele Erfolgserlebnisse – das ist nicht so schnell aufgebraucht.“
Der Manager hat vor allem das große Ganze im Blick, doch die Spieler leben bei dem enormen Pensum zwangsläufig im Hier und Jetzt. Dort geht ihnen die jüngste Erfolgslosigkeit sichtlich nah. An Motivation wird es Alba in Göttingen sicher nicht fehlen. „Wir haben vergangene Woche gegen sie gespielt und sie haben fast mit dem letzten Wurf gewonnen. Das hat wehgetan“, sagt Albas Guard Jaleen Smith. Vor einer Woche traf Göttingen, vor allem in Person von Mark Smith, überragend aus der Distanz und nutzte die Berliner Probleme von der Freiwurflinie.
Derartige Schwächen darf sich Alba am Sonntag nicht leisten, sonst ist die erste Chance auf einen Titel bereits dahin. Schon in der ersten Runde gegen Bonn tat sich der Titelverteidiger sehr schwer, doch letztlich zählt im Pokal nur das Weiterkommen.
Mit einem Sieg gegen Göttingen würde sich die Mannschaft von Trainer Israel Gonzalez für die Endrunde der besten vier Teams am 18. und 19. Februar qualifizieren.
„Sonntag geht es wirklich um etwas, das weiß jeder“, sagt Baldi. Und Smith ist sich sicher, dass er und seine Kollegen bereit sein werden. „Ein Pokalspiel ist etwas ganz anderes als ein Hauptrundenspiel.“
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