Trumps offizielles Präsidentenporträt: Mit voller Absicht ausgeleuchtet wie ein Bösewicht
2017 ging es um Vertrauen: Das offizielle Porträtfoto von Donald Trump inszeniert ihn staatstragend. Der frühere und erneut designierte Präsident der Vereinigten Staaten präsentiert sich lächelnd vor der US-amerikanischen Flagge. Damit ist es vorbei.
Sein jüngstes Bildnis, gemacht für die nahe Amtseinführung, zeigt einen Mann mit zerzauster Frisur, dem das Licht von unten unvorteilhaft ins Gesicht scheint.
Doch der harte Kontrast und die vermeintlich schlechte Setzung der Spotlights im Foto-Studio sind ebenso Absicht wie die Parallelen zu Trumps „Mug Shot“ von Sommer 2023.

© AFP/FULTON COUNTY SHERIFF’S OFFICE/Uncredited
Das Polizeifoto entstand anlässlich seines 20-minütigen Aufenthalts im Fulton County Jail in Atlanta, in dem sich der damalige Ex-Präsident wiederfand, weil man ihm Wahlbetrug vorwarf.
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© White House
Er wurde erkennungsdienstlich behandelt, die umgangssprachlich „Mug Shot“ genannte Aufnahme kurz danach veröffentlicht – von Trump selbst auf X, dessen Fans vor dem Gefängnis über Stunden gewartet hatten, um ihn moralisch zu unterstützen.
Good cop, bad cop
Nun dient es als Vorbild für die neue Porträt-Kampagne. Trump und sein Stellvertreter JD Vance teilen sich hier offenbar die Rollen von Bad Cop und Good Cop.

© TRUMP VANCE TRANSITION TEAM HANDOUT
Während Vance mit einiger Mühe frontal in die Kamera lächelt und die Arme staatsmännisch ineinander verschränkt, hält sich Trump erst gar nicht mit Freundlichkeiten auf. Lieber schaut er grimmig und entschlossen wie aus der Verbrecherkartei: Ihm ist alles zuzutrauen.
Eine Attitüde, sicher. Wer es mit der Aufnahme von Hugh Grant vergleicht, der 1995 in Los Angeles wegen „unsittlichen Verhaltens“ festgenommen wurde, sieht sofort den Unterschied: Grant wirkt wie der große Junge, der beim Kirschenklauen erwischt wurde. Peinlich berührt und leicht linkisch – genau wie in seinen Hollywood-Rollen.

© IMAGO/Bridgeman Images/imago
Donald Trump greift an, er strahlt Gefahr aus und steht so in der Tradition der „Most Wanted Men“, deren Polizeifotos Andy Warhol in den 1960er Jahren reproduzierte und zur Kunst erklärt hat.