Sparen vs. Sponsoring in der Kultur: Joe Chialo hat da eine Idee

Ist er naiv und ahnungslos oder vielleicht doch ein Visionär? In der aktuellen Ausgabe des „Spiegel“ ist ein Interview mit dem Berliner Kultursenator zu lesen, in dem Joe Chialo auf die Frage „Glauben Sie wirklich, dass die Privatwirtschaft ausgleichen kann, was der Staat spart?“ kurz und bündig antwortet: „Warum nicht?“

Chialo lobt dann einmal mehr die Berliner Philharmoniker für ihre Kooperation mit der Deutschen Bank. So wie er jüngst in der ZDF-Sendung „Aspekte“ die Zusammenarbeit der Staatsoper Unter den Linden mit BMW als vorbildlich dargestellt hat für die Anstrengung von Kulturinstitutionen, Gelder in der freien Wirtschaft zu akquirieren.

Was der Senator offensichtlich nicht weiß: In beiden Fällen hilft das Sponsoring nicht dabei, dass Kunst entsteht. Die Summen sind lediglich Sahnehäubchen auf dem großen staatlichen Subventionskuchen. Im Fall der Philharmoniker ist die Zuwendung der Bank zweckgebunden fürs Education-Programm, also für Projekte des Orchesters im Bereich von Kindern und Jugendlichen.

BMW wiederum ermöglicht das kostenlose „Staatsoper für alle“-Event auf dem Bebelplatz. Dabei ist eine Aufführung zu erleben, die aus dem Saal auf eine Großbildleinwand übertragen wird, sowie ein Freiluft-Konzert der Staatskapelle. Außerdem sponsert der Autobauer auch mal ein Digitalprojekt, das sonst nicht realisiert werden könnte oder gibt einen Zuschuss für eine Tournee.  

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Beide Engagements sind löblich und sollen keineswegs kleingeredet werden. Aber die Summen, die hier bewegt werden, sind winzig im Vergleich zu den Dollar-Millionen, die in den USA von Philanthropen und Unternehmen für die Kultur locker gemacht werden.