Start der Handball-WM: Ein Turnier der weiten Reisen

Die Zeichen waren nicht zu übersehen. Bereits am Dienstagabend erstrahlte die Spodek Arena unweit des Stadtzentrums Katowices in den Farben der Internationalen Handball Föderation (IHF), erzählten das gelbe, rote und blaue Scheinwerferlicht eine erste Geschichte von der nun stattfindenden Weltmeisterschaft, die bis Ende des Monats in Polen und Schweden stattfindet.

Während der „We stick together”-Werbebanner des Turniers schon hoch über dem Eingangsbereich hing, wurden an anderer Stelle noch die letzten Vorkehrungen getroffen, damit ein reibungsfreier Ablauf für das Eröffnungsspiel am späten Mittwochabend zwischen Polen und Frankreich gesichert war, damit es endlich losgehen konnte.

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Hallen gibt es bei der WM, vier in Polen und fünf in Schweden

Doch was heißt schon losgehen? Denn während der Gastgeber in rot-weiß bereits sein erstes Spiel absolvieren sollte, sind andere Nationen noch nicht einmal angereist. Erst am Donnerstag macht sich beispielsweise der deutsche 16er-Kader – ohne Rechtsaußen Lukas Zerbe und Kreisläufer Tim Zechel – auf den Weg, der am Freitag gegen Katar (18 Uhr/ZDF) in das Turnier einsteigt. Auch andere Teams, die später in einem der sechs Vorrundenorte ihre Spiele bestreiten, ließen sich etwas Zeit mit der Anreise und nutzten lieber den zusätzlichen Tag zur Vorbereitung in heimischen Gefilden.

Zum erst zweiten Mal findet eine WM in zwei Ländern statt

Nach der WM 2019 in Deutschland und Dänemark ist es das zweite Mal, dass das internationale Großevent in zwei Ländern ausgetragen wird. Bei Europameisterschaften ist mittlerweile schon gang und gäbe geworden, sogar ein dritter nationaler Verband kommt zuweilen sogar noch hinzu. Bei der nächsten WM in zwei Jahren wird das bei der Weltmeisterschaft in Kroatien, Dänemark und Norwegen dann ebenfalls der Fall sein.

Bei den Ansprüchen, die die internationalen Verbände mittlerweile an die Hallen stellen, ist diese Entwicklung kaum verwunderlich. Ebenso verhält es sich mit den Kosten. Die zeitliche Abstimmung, die für die Partien gefordert wird, damit möglichst wenig Freiraum für Manipulation oder andere Beeinflussungen gegeben ist, bedingt genauso eine hohe Quantität an Spielstätten, die nur wenige Nationen allein stellen können. An weite Reisen werden sich die Teilnehmenden also – vielleicht einmal abgesehen von der EM 2024 und der WM 2027 in Deutschland – gewöhnen dürfen.

Etwas komplizierter wird das Ganze unterdessen für die Fans. In diesem Jahr finden beispielsweise die Halbfinals in Stockholm und Danzig statt und damit circa 550 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt, wobei noch nicht einhundertprozentig feststeht, welche Nation wo spielen würde. Wer möchte, kann dann maximal spontan in die jeweils andere Stadt jetten – wenig preiswert und nicht unbedingt klimazuträglich. Logistisch und nachhaltig geht es sicher schöner, auch wenn die Verantwortlichen ihr Möglichstes tun, damit in den kommenden Tagen die Handballarenen in Polen und Schweden in ihrem schönsten Licht erstrahlen.

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