Schwache Generalprobe gegen Bielefeld: Der 1. FC Union ist noch nicht bereit für den Abstiegskampf
In der Transferphase kann es manchmal sehr schnell gehen. Auf dem Spielberichtsbogen für den Test gegen Arminia Bielefeld war Aljoscha Kemlein als Ersatzspieler noch aufgeführt, einige Minuten später kam vom 1. FC Union Berlin bereits die Korrektur: Der 19 Jahre junge Mittelfeldspieler saß nicht auf der Bank und steht nach „Kicker“-Informationen unmittelbar vor einer Leihe zum FC St. Pauli.
Kemlein ist nicht die einzige Personalie bei den Berlinern, in die in Kürze Bewegung kommen dürfte. Mit Sheraldo Becker und David Fofana standen zwei Stürmer am Samstag nicht im Aufgebot, um die sich mehr oder weniger konkrete Wechselgerüchte ranken.
Dem Spiel gegen den Tabellen-14. der Dritten Liga hätte ihre Geschwindigkeit allerdings sehr gutgetan, denn es war über weite Strecken schwer verdaulich, was Union den 14.107 Fans im Stadion An der Alten Försterei im ersten und einzigen Testspiel der kurzen Winterpause darbot.
Immerhin reichte es nach einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte durch Tore von Brenden Aaronson und Janik Haberer zu einem 2:0 (0:0)-Sieg. „Die erste Halbzeit war nicht gut, da haben wir keinen Zugriff bekommen und waren auch mit Ball nicht gut“, sagte Mittelfeldspieler Haberer. „Wir müssen bis nächste Woche eine Schippe drauflegen, wenn wir in Freiburg punkten wollen.“
Trainer Nenad Bjelica hatte eine Woche vor dem Punktspielstart gegen den SC Freiburg wie erwartet auf Experimente verzichtet. Für Rani Khedira, der sich am Mittwoch im Training an der Wade verletzt hatte, spielte Alex Kral im defensiven Mittelfeld. Vor ihm bekamen Aaronson und Haberer den Vorzug vor Andras Schäfer und Lucas Tousart.
Allerdings war die erste Hälfte für die Startelf definitiv keine Eigenwerbung. Union spielte mit Ball viel zu langsam und unpräzise, hatte keinerlei Kontrolle über das Geschehen und kam nur selten vor das gegnerische Tor. Mehr als ein Fernschuss von Jerome Roussillon und einen abgefälschten Schuss von Kevin Volland nach einem Torwartfehler bekamen die Berliner offensiv nicht zustande.
So war der Drittligist das deutlich gefährlichere Team und brachte Union mit einfachen Spielverlagerungen immer wieder in Bedrängnis. Dass es zur Pause dennoch 0:0 stand, lag an einer starken Parade von Frederik Rönnow gegen einen Schlenzer von Merveille Biankadi, der Bielefelder Abschlussschwäche sowie einer Fehlentscheidung von Schiedsrichter Eric Weisbach, der ein Foul von Diogo Leite im Strafraum übersah.
Zur Pause wechselten beide Trainer je fünfmal. Bei Union kamen Alexander Schwolow, Leonardo Bonucci, Paul Jaeckel, Christopher Trimmel und Mikkel Kaufmann ins Spiel – und das wirkte sich positiv aus. Nach einem exzellenten langen Ball des ebenfalls wechselwilligen Bonucci erzielte Aaronson das 1:0, kurz darauf legte Haberer das zweite Tor nach. Auf Bjelica und sein Team wartet dennoch viel Arbeit, denn Bundesliga-tauglich war der Auftritt gegen Bielefeld nicht.