Schach soll wieder präsenter an Berliner Schulen werden

Die Konzentrationsfähigkeit steigern, die Problemlösungskompetenz fördern, die Einhaltung von Regeln schulen – wenn Athanasios Vassiliou über die positiven Effekte von Schach spricht, ist es kaum erklärbar, warum es in so vielen Schulen keine entsprechenden Angebote gibt. Der Schachverband und sein Referent wollen das so schnell wie möglich ändern.

Paul Meyer-Dunker ist seit über einem Jahr Präsident des Schachverbands. Er ist selbst mit dem Denksport aufgewachsen und ein großer Verfechter des Schulschachs. In diesem Jahr soll deshalb die Schulschachmeisterschaft wieder ins Leben gerufen werden. Grundsätzlich gibt es dabei zwei Spielprinzipien. Die Schnellschachmeisterschaft, bei der das gesamte Turnier an einem Tag ausgetragen wird, und die reguläre Schulschachmeisterschaft, die in einem Ligasystem über mehrere Monate gespielt wird. Für beide Turniervarianten laufen die Ausschreibungen noch bis Mitte September.

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Meyer-Dunker sagt, dass das Turnier zwischen den Schulen „ein wichtiger Grundpfeiler für den Schachsport war, der durch Corona eingeschlafen ist“. Jetzt hat er die Hoffnung, dass sich möglichst viele Schulen registrieren und der Wettbewerb „wieder groß anläuft“. Die Schulen stellen je nach Kapazität ein oder mehrere Teams unterschiedlicher Altersklassen, bestehend aus mindestens acht Vertretern. Diese spielen dann an insgesamt acht Brettern gegeneinander. Das Gesamtturnier erstreckt sich über ein halbes Jahr, in dem Heim- und Auswärtsspiele in Hin- und Rückrunde ausgetragen werden. Am Ende der Saison ergibt sich ein Tabellensieger, der berlin-brandenburgische Schulschachmeister. Die besten Teams der Tabelle qualifizieren sich sogar für die deutsche Schulschachmeisterschaft.

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Bei dieser Art des Spiels handle es sich nicht um eine normale Schachpartie, sondern es entstehe eine eigene Gruppendynamik zwischen den Kindern. Schulschachmeisterschaftsreferent Vassiliou spricht von einem pädagogischen Hilfsmittel, das Konzentration, Problemlösungskompetenz, den Umgang mit Sieg und Niederlage sowie die Einhaltung des Fairplays fördert. Die Meisterschaft soll deshalb wieder mehr Kinder zum Schach bringen. Je präsenter der Sport in der Schule ist, desto mehr Kindern finden später auch den Weg in den Verein, ist sich Meyer-Dunker sicher.

Deshalb stellt der Verband über das Programm „Schach macht Schule“ Bretter und Lehrmaterialien und bildet Lehrkräfte aus, um den Sport zu fördern. Meyer-Dunkers Ziel ist ambitioniert: Schach an jeder Schule in Berlin zu etablieren. Doch selbst wenn das nur an jeder dritten Schule gelänge, wäre es schon eine enorme Verbesserung.