Ronnie O’Sullivan wird jetzt auch noch Filmstar

Ronnie O’Sullivan wird nun auch noch Filmstar. Dass dem Engländer Snooker allein nie genug war, ist allgemein bekannt. Immer wieder hat er betont, dass das Spiel mit dem Queue das ist, was er am besten beherrscht, aber dass es andere Dinge gibt, die ihm wichtiger sind. Bei der Snooker-Weltmeisterschaft in diesen Tagen aber wirkt O’Sullivan fokussiert wie lange nicht. Durch die ersten beiden Runden im Crucible Theatre von Sheffield eilte der sechsmalige Weltmeister, obwohl die Gegner mit David Gilbert beim 10:5 und danach Mark Allen beim 13:4 durchaus prominent waren.

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Ab Mittwoch (11 Uhr/Eurosport) spielt der 46-Jährige gegen Stephen Maguire um den Einzug ins Halbfinale – hinter den Kulissen wird ihn dann auch wieder ein Filmteam begleiten, das eine Dokumentation über O’Sullivan dreht. „Wenn wir so etwas machen, dann muss es verdammt gut werden. Denn es wird Leute geben, die sich das anschauen und ich möchte nicht, dass sie über’s Ohr gehauen werden“, sagt O’Sullivan.

Schon seit einigen Monaten ist die Kamera-Crew an seiner Seite und er wäre nicht der Superstar seines Sports, wenn er dabei nicht groß denken würde. Die Doku solle so gut werden, wie die über Ayrton Senna, dem legendären Formel-1- Rennfahrer, die 2010 Maßstäbe setzte. „Ich habe einige Sportdokumentationen gesehen und die über Senna ist eine meiner liebsten. Weil es darin auch um seine menschliche Seite geht“, erzählte O’Sullivan dieser Tage in Sheffield.

„Das ist hier nicht die Ronnie-O’Sullivan-Show im Crucible“

Natürlich wäre so eine Doku mit einem siegreichen Helden noch ein bisschen dramatischer, zumal O’Sullivan in diesem Jahr die Chance hat, mit Rekordweltmeister Stephen Hendry gleichzuziehen, wenn er zum siebten Mal den Titel holt. Dass sei allerdings nicht die Motivation für den Film gewesen, erklärte er: „Ich tue das, weil es um all das geht, was ich in der Vergangenheit gemacht habe. Es ist keine Doku über Ronnie und ob er die WM gewinnen kann.“

Seine Gegner haben daran durchaus ihre Zweifel und sie sind deswegen besonders motiviert. Mark Allen beispielsweise erklärte vor seinem Match gegen O’Sullivan: „Das ist hier nicht die Ronnie-O’Sullivan-Show im Crucible, auch wenn es vielleicht in der Dokumentation so aussehen soll. Es gibt hier auch noch andere Spieler, die um den Titel kämpfen, nicht nur er allein.“

Ronnie O’Sullivan ist immer noch der größte Star der Snookerwelt.Foto: OLI SCARFF / AFP

Es scheint dennoch so, als würden O’Sullivan Herausforderungen wie diese zusätzlich antreiben. Snooker ist für ihn ein besserer Zeitvertreib, wenn auch einer, mit dem er seine Rechnungen bezahlen kann. Rekorde und Statistiken bedeuten ihm angeblich nichts, ein Happy End in seinem eigenen Film könnte ihm hingegen durchaus wichtiger sein, als er bisher zugegeben hat. „Wenn ich Weltmeister werde, toll. Aber wenn nicht, dann müssen sie es eben gut hinkriegen mit einem frühen Aus. Ich bin nur der Schauspieler.“

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Geht es nach der Mehrheit der Snooker-Fans ist und bleibt O’Sullivan der beste Darsteller in seinem Business. Er weiß, dass alles, was er sagt und tut von anderen aufgegriffen wird. Es scheint fast so eine Art Nebenbeschäftigung von ihm zu sein, mit Aussagen zu provozieren. „Es gibt geborene Gewinner, aber ich bin eher nicht so. Wenn ich gut spiele, bin ich glücklich damit und wenn ich damit ein gutes Resultat erziele, ist das ein Bonus“, sagt er, um dann zu ergänzen: „Aber ich erwarte natürlich ein entsprechendes Ergebnis, wenn ich gut spiele.“

Dass O’Sullivan sich selbst zuweilen seinem Sport entrückt sieht, gehört dazu. „Ich setze mir hohe Ziele und versuche, es einfach aussehen zu lassen. So wie es meine Helden Bruce Lee, Ayrton Senna oder Michael Jordan getan haben.“ Sie waren in ihrem jeweiligen Fach für lange Zeit die Besten, so wie es Ronnie O’Sullivan im Snooker nun schon über Jahrzehnte ist. Dass Superstars wie er dabei mal über das Ziel hinausschießen, macht sie so faszinierend. Wäre es da nicht schade, wenn ihr Leben nicht verfilmt werden würde?