Nach viel Pech ist Rönnow mal der Profiteur

Frederik Rönnow weiß nur zu gut, dass gerade das Schicksal von Torhütern oft durch Dinge beeinflusst wird, die sie nicht steuern können. Kurz nach seinem Wechsel nach Frankfurt im Sommer 2018 verletzte sich der Däne, die Eintracht holte Kevin Trapp aus Paris zurück – und schon war Rönnow seinen Stammplatz los. In der vergangenen Saison, als er auf Leihbasis das Chaos bei Schalke 04 miterleben musste, wurde im Tor in etwa so häufig gewechselt wie auf der Trainerposition.

Während Rönnow auf diesen beiden Stationen eher der Leidtragende unvorhersehbarer Zwischenfälle war, ist er aktuell beim 1. FC Union der Profiteur. Die letzten fünf Pflichtspiele hat der 29-Jährige allesamt bestritten. Nun ist Andreas Luthe zwar wieder fit und stand beim 2:1-Sieg in Leipzig erstmals wieder im Kader, doch für den Rest der Saison bleibt Rönnow die Nummer eins. „Freddy hat seine Chance genutzt. Er war sehr solide, sehr gut“, sagte Urs Fischer am Samstag zum – typisch Fischer – ohne großes Aufsehen vollzogenen Torwartwechsel.

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Schon mehrfach war in dieser Saison nach teilweise wechselhaften Leistungen von Luthe über eine Wachablösung zwischen den Pfosten spekuliert worden, doch „die Notwendigkeit“ dafür sah Unions Trainer nicht. Anfang April kam er daran nicht mehr vorbei. Nach einem schwachen Spiel beim 0:4 in München fiel Luthe mit muskulären Problemen vier Wochen lang aus und Rönnow rückte in die Startelf. Dessen Leistungen sowie die Ergebnisse (vier Siege in der Bundesliga, knappes Pokalaus in Leipzig) waren in der Folge so gut, dass nun, um beim Fischerschen Vokabular zu bleiben, keine Notwendigkeit für eine Rolle rückwärts besteht.

Beide Torhüter haben noch Vertrag bei Union

Zumindest für die letzten drei Spieltage dieser Saison muss sich Luthe, der seit seinem Wechsel nach Berlin im Sommer 2020 stets den Vorzug vor Loris Karius und Rönnow bekommen hatte, mit der Rolle des Ersatzmannes abfinden. In einem persönlichen Gespräch habe er ihm seine Entscheidung mitgeteilt, sagte Fischer. „Für Andi ist es nicht ganz einfach, aber er hat es sportlich akzeptiert und kann es auch ein bisschen nachvollziehen.“

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Im Kampf um die Europapokalplätze hat Fischer schlichtweg keinen Anlass für einen weiteren Torwartwechsel und vertraut auch auf den übrigen Positionen zuletzt noch mehr als bei ihm ohnehin üblich dem eingespielten Personal.

Für Rönnow bietet sich nun nach mehr als dreieinhalb Jahren ohne kontinuierliche Spielpraxis die Chance, weiter Werbung in eigener Sache zu machen – auch für die Zukunft. Denn der Däne steht ebenso wie der sechs Jahre ältere Luthe in der kommenden Saison weiter bei Union unter Vertrag. Der Kampf um die Nummer eins geht dann also in die nächste Runde.