Eintracht Frankfurt gewinnt die Europa League
Ein großer, atmosphärischer Fußballabend hat für Eintracht Frankfurt im Jubelrausch geendet. Die Hessen besiegten im Finale der Europa League die Glasgow Rangers mit 6:5 nach Elfmeterschießen. Nach der Verlängerung hatte es wie nach 90 Minuten 1:1 (0:0) gestanden.
Das Spiel hatte mit einem Schockmoment für die Frankfurter begonnen. Es waren am Mittwoch fünf Minuten gespielt, da floss Blut. Sebastian Rode duckte sich nach einem aufspringenden Ball, Glasgows John Lundstram traf Eintrachts Kapitän mit den Stollen am Kopf. Nach längerer Behandlungspause entledigte sich der am Kopf bandagierte Rode seines blutigen Trikots, streifte sich ein neues über und weiter ging es.
Dass es zum Abschluss einer kräfteraubenden Saison ein Duell werden würde, in dem die Mentalität eine große Rolle spielen sollte, war vor dem Anstoß bereits klar gewesen. Knapp 30 Grad herrschten zu Spielbeginn in Sevilla.
Die Schotten begannen, wie man es von ihnen erwartet hatte: robust im Zweikampf. Die Frankfurter hielten dagegen und zeigten, dass sie das spielerisch veranlagtere Team sind. Die erste Chance hatten folgerichtig die Hessen.
In der zwölften Minute scheiterte Djibril Sow nach einem hübschen Dribbling von Daichi Kamada mit seinem Schuss an Rangers-Torhüter Allan McGregor. Wenig später war es erneut McGregor, der eine Großchance von Ansgar Knauff vereitelte.
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Kurz vor der ersten Trinkpause, in der 26. Minute, passten die Frankfurter aber für einen Moment nicht auf. Glasgows Joe Aribo kam 20 Meter vor dem Tor frei zum Abschluss und verpasste nur ganz knapp. Dies war eines der wenigen Achtungszeichen der Schotten in der ersten Hälfte.
Wohingegen Frankfurt allein zwei Mal durch Dauerrenner Filip Kostic der Führung nahe war. Es gab keinen Zweifel: Eintracht war die bessere Mannschaft. Dumm nur aus Sicht des Bundesligisten war, dass es 0:0 zur Pause stand.
Fans gehen vor dem Spiel aufeinander los
Der Stimmung tat die Nullnummer nach 45 Minuten keinen Abbruch. Die Anhänger beider Klubs feuerten ihre Teams lautstark an. Nur 40.000 Zuschauer passen in das Stadion Ramon Sanchez Pizjuan in Sevilla. Viel zu wenig für den Andrang. In der Stadt befanden sich etwa 120.000 Fans von den Rangers und rund 60.000 von Frankfurt. Sie alle hätten gerne Tickets für das Finale gehabt.
Gewaltfrei blieb das Aufeinandertreffen der Anhänger aber nicht. Dutzende Fans beider Seiten waren kurz vor dem Spiel aufeinander losgegangen.
Diese verpassten unter anderem wie Frankfurts Jesper Lindström kurz nach Wiederanpfiff mit einem Schuss aus der Drehung knapp das 1:0 für die Frankfurter verpasste. Umso bitterer war es für die überlegenen Hessen, dass die Schotten in der 57. Minute in Führung gingen. Eintrachts Sow hatte einen langen Ball unfreiwillig in Richtung eigenes Tor verlängert, Tuta rutschte aus und so hatte Aribo leichtes Spiel.
Doch die Eintracht bewies Mentalität und drängte trotz all des Pechs und Unvermögens auf den Ausgleich. Zunächst verpasste Kamada ganz knapp mit einem Heber (67. Minute). Nur zwei Minuten später aber entwischte Frankfurts Rafael Borré nach einer Kostic-Flanke seinen Gegenspielern und schoss zum Ausgleich ein.
Der umtriebige Kostic war es auch, der in der 89. Minute aus spitzem Winkel nur knapp vorbeizielte. Nach torloser Verlängerung musste das Elfmeterschießen entscheiden – und in diesem hatten die Frankfurter das bessere Ende für sich, weil Eintrachts Keeper Kevin Trapp gegen Aaron Ramsey hielt und Borré am Ende die Nerven behielt und den letzten Strafstoß versenkte. (Tsp)