Olympiasieger von Barcelona: Dieter Baumann bemängelt Überalterung der Leichtathletik

Olympiasieger Dieter Baumann sieht wichtige Protagonisten in der Leichtathletik-Landschaft als überaltert. „Die Szene hat eine Verjüngungskur verpasst“, sagte der frühere Lauf-Star vor seinem 60. Geburtstag an diesem Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiele nannte er Wettkampf-Veranstalter, Betreuer und Kampfrichter. „Zum Teil komme ich auf Sportfeste, da sind Kampfrichter, die waren schon bei mir Kampfrichter“, sagte der Tübinger.
Angesichts der großen Misere vor allem bei Kampfrichtern müsse sich der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) fragen: „Passe ich meine Regularien den Begebenheiten an? Sonst kann ich irgendwann keine Wettkämpfe mehr durchführen.“ Die aktuelle Leistungsleichtathletik könne er nicht genau beurteilen, so der Goldmedaillengewinner über 5.000 Meter von Barcelona 1992, weil er sie zu selten live erlebe.
Kritik am Punktesystem vom Weltverband
Kritisch äußerte sich Baumann aber über das Punktesystem des internationalen Verbandes World Athletics. „Diese Punkte muss man sammeln bei Meetings, die ein Label haben. Unsere Athleten müssen nach China reisen, um Punkte zu sammeln, damit sie bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen starten können.“
Als Veranstalter brauche man für solche Meetings ein Budget von 250.000 Dollar. Deutschland habe früher in der Leichtathletik eine „Sportfestkultur vom Feinsten“ gehabt – „und heute sind wir Niemandsland“, so Baumann weiter.
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„Ich halte diese Entwicklung für sehr bedenklich, weil wir gar nicht den finanziellen Background haben, um Athleten nach China zu schicken“, sagte der noch 59-Jährige. „Das ist natürlich eine sehr kritische Entwicklung, die von oben nach unten geht. Wir bräuchten eine Bewegung von unten nach oben – aber die haben wir nicht. Und das wird der Sportart auf die Füße fallen.“
© dpa-infocom, dpa:250205-930-365677/1
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