Niederlage in der Nachspielzeit: Hertha BSC rutscht auf den Relegationsplatz
Die erfolgreiche Heimserie des VfB Stuttgart unter der Leitung von Interimstrainer Michael Wimmer geht dank eines Last-Minute-Treffers weiter. Im Duell zweier Tabellennachbarn setzten sich die Baden-Württemberger am Dienstag dank des späten Tors von Konstantinos Mavropanos (90. Minute+8) mit 2:1 (1:1) gegen Hertha BSC durch.
Der VfB war durch Serhou Guirassy (4. Minute) bereits früh in Führung gegangen. Dodi Lukebakio ließ die Berliner aber lange von zumindest einem Zähler träumen (19.). Doch dann schlug Mavropanos nach einer Ecke von Borna Sosa in der Nachspielzeit zu. Die Stuttgarter verlassen durch den Sieg den Abstiegsrelegationsplatz, der Blick der Hertha geht hingegen weiter nach unten. Die Berliner stehen jetzt auf Platz 16. Der VfL Bochum rückte dank eines 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach bis auf einen Punkt heran.
Kurz vor dem entscheidenden Treffer hatte der VfB noch einen Schreckmoment verkraften müssen: Nach einem schmerzhaften Kopfballduell mit Ivan Sunjic wurde Kapitän Wataru Endo nach langer Behandlung mit der Trage vom Platz gebracht.
Wettbewerbsübergreifend konnten die Stuttgarter seit der Freistellung von Ex-Coach Pellegrino Matarazzo drei Spiele in ihrer Arena siegreich gestalten. Was aber auch unter Wimmer zuletzt ein Problem blieb, war die Anfälligkeit in der Anfangsviertelstunde. Schon acht Gegentore kassierte der VfB in diesem Zeitraum.
Stuttgarts Kapitän muss auf Trage vom Platz gebracht werden
Gegen die Hertha fehlte nicht viel und ein neunter früher Gegentreffer wäre dazugekommen. Lukebakios missglückte Szene war jedoch der einzige Wackler in der Anfangsphase. Und anders als in vielen zurückliegenden Partien schaffte es der VfB diesmal, selbst zuzuschlagen. Nach einem Pass von Tiago Tomás, der im dritten Spiel nacheinander an einem Treffer beteiligt war, tauchte Guirassy vor Hertha-Keeper Oliver Christensen auf und traf.
Beide Mannschaften begegneten sich in einer intensiven Partie auf Augenhöhe. Ein solches Spiel hatte Gäste-Coach Sandro Schwarz, der keine Veränderungen im Vergleich zum 2:3 gegen den FC Bayern München vornahm, auch prophezeit. „Das wird ein kampfbetontes Spiel. Wir müssen gut verteidigen und unsere Chancen nutzen“, hatte er gesagt.
Und seine Mannschaft nutzte eine der wenigen Gelegenheiten. Weil Silas das 2:0 verpasste, gelang Lukebakio der Ausgleich. Borna Sosa verlor Flankengeber Jonjoe Kenny aus den Augen und Waldemar Anton den Torschützen. Beinahe hätte die Hertha das Spiel noch vor der Pause sogar gedreht. Abwehrspieler Hiroki Ito, der als einer von drei frischen Spielern in die Startelf gerückt war, rettete beim Kopfball von Lucas Tousart auf der Linie.
Wimmers Plan, die Fans mitzunehmen und mit Wucht nach vorne zu spielen, ging über weite Strecken auf. „So stelle ich mir unseren Fußball vor“, sagte der 42-Jährige, über dessen Zukunft während der WM-Pause entschieden werden soll. Allerdings nutzten Silas und Tiago Tomás zu selten die Tempovorteile gegen die Hertha-Defensive. Dennoch reichte es noch zum Sieg – weil Mavropanos in letzter Sekunde per Kopf zuschlug.
Der FC Bayern unterstrich unterdessen sein aktuelles Hoch. Nach einer Tore-Show um den herausragenden Serge Gnabry sind die Münchner auf dem besten Weg, als Nummer eins in die WM-Pause zu gehen. Bundestrainer Hansi Flick dürfte am 6:1 (4:1) gegen Werder Bremen dank der vielversprechenden Turnierform seiner Leistungsträger viel Freude gehabt haben. Neben Dreifachtorschütze Gnabry (22./28./82. Minute) sorgten Jamal Musiala (6.), Leon Goretzka (26.) und der eingewechselte Mathys Tel (84.) für viel Jubel der 75.000 Zuschauer. (Tsp/dpa)
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