Neues Album von Lady Gaga: So klingt „Mayhem“
Endlich, endlich – ein Seufzer der Erleichterung ging um die Welt der Gaga-Fans, als die Musikerin vor vier Wochen die Single „Abracadabra“ veröffentlichte. Alles, was die New Yorkerin groß gemacht hatte, war wieder da. Bratzenden Synthies, eine Hook mit Nonsense-Text und hohem Selbstzitat-Faktor, dazu ein fantastisches Tanzvideo, in dem die 38-Jährige aufwändige Goth-meets-Gloss-Kostüme trägt. 71 Millionen Klicks allein auf Youtube – die perfekte Startrampe für ihr siebtes Studioalbum.
Und „Mayhem“ hält, was „Abracadabra“ verspricht. Lady Gaga besinnt sich auf ihren Markenkern: hochenergetischen Pop. Nach zwei bereits als Single veröffentlichten Songs startet sie mit „Garden Of Eden“ in eine Club-Nacht, bei der sie den DJ anfeuert, sich einen Lover sucht und in den titelgebenden Garten of Eden entführt.
Wenn sie singt „I’ve been feelin’ this familiar feeling/ Like I’ve known you my whole life“, kann das auch für das Hörerlebnis der Platte gelten, denn die Sängerin baut neben den Verweisen in die eigene Vergangenheit immer wieder Anspielungen in die jüngere Popgeschichte ein. Mal geschieht das durch Nuller-Jahre-Sounds, mal nickt sie Daft Punk und Neil Rodgers zu („Don’t Call The Night“), um dann in „Killah“ gemeinsam mit Gesaffelstein einen Gruß an den Prince der achtziger Jahre abzusenden.
Gitarren spielen eine wichtige Rolle auf „Mayhem“, ohne sich jedoch zu stark in den Vordergrund zu drängen. Oft sind sie stark verzerrt oder gedämpft. So verleihen sie „Love Drug“ einen aus den Achtzigern herübergewehten Mainstream-Radiorock-Vibe und beschwören in „Perfect Celebrity“ eine an die Neunziger-Legenden Garbage erinnernde Atmosphäre herauf.
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Hier kommt Stefani Joanne Angelina Germanotta noch einmal auf das Thema ihres überragenden Debütalbums „Fame“ von 2008 zurück. Wobei die Chorus-Zeile „You love to hate me/ I’m the perfect celebrity“ keinesfalls auf Lady Gaga selbst bezogen werden kann. Sie zu hassen scheint derzeit unmöglich, selbst wenn sie in einem Filmflop „Joker: Folie à Deux“ mitspielt und dazu noch einen überflüssigen Alternativ-Soundtrack mit Great-American-Songbook-Stücken veröffentlicht wie im vergangenen Jahr.
Im Gegenteil: Sogar mit dem belanglosen Softrock-Duett „Die With A Smile“ an der Seite von Bruno Mars hat sie Streaming-Rekorde gebrochen und einen Grammy gewonnen. Bei der Preisgala in L.A. war sie einer der wenigen Stars, der mit ihrer Solidaritätsbotschaft an die momentan extremer denn je angefeindete trans Community einen politischen Akzent setzte.
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Deshalb ist das Timing von „Mayhem“ genial, denn derzeit gibt es keine Konkurrenz aus der ersten Liga. So kann nun auch eine junge Generation, die die frühe Gaga gar nicht kennt, einsteigen in deren schillernden Popkosmos. Und vielleicht auch erkennen, auf wessen Schultern eine Chappell Roan steht. Bleibt die spannende Frage: Kann Madonna das Feld vielleicht in ein paar Monaten noch einmal von ganz hinten aufrollen?