Nach Sieg in Stuttgart: Frankfurt steht im Pokal-Finale gegen Leipzig
Dank starker Moral und eines Doppelschlags kurz nach der Pause ist Eintracht Frankfurt zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder ins Endspiel des DFB-Pokals eingezogen. Der Europa-League-Sieger gewann das Halbfinale beim in der Fußball-Bundesliga vom Abstieg bedrohten VfB Stuttgart am Mittwoch nach Rückstand noch mit 3:2 (0:1).
Die in der Liga seit neun Spielen sieglosen Hessen könnten eine bis dahin wechselhafte Saison erneut mit einem Titel abschließen und erhöhten zudem ihre Chance, sich ein weiteres Mal für den Europapokal zu qualifizieren. Im Finale in Berlin treffen sie am 3. Juni auf Vorjahressieger RB Leipzig, der sich am Dienstag souverän mit 5:1 beim SC Freiburg durchgesetzt hatte.
Der Portugiese Tiago Tomás hatte den VfB, der im sechsten Pflichtspiel unter Trainer Sebastian Hoeneß die erste Niederlage kassierte, in der 19. Minute in Führung gebracht. Der Franzose Evan Ndicka (51.) und der Japaner Daichi Kamada (55.) drehten mit ihren Toren die intensive Partie vor 47.500 Zuschauern im ausverkauften Stuttgarter Stadion zugunsten der Gäste.
Torjäger Randal Kolo Muani (77.) traf mit einem Elfmeter nach einem Foul an ihm selbst zum 3:1. Durch Enzo Millots (83.) Anschlusstreffer kam am Ende noch mal Spannung auf. In der hektischen Schlussphase sah Stuttgarts Borna Sosa wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (86.).
Letzter Triumph im Jahr 2018
2018 feierten die Frankfurter ihren bis dahin letzten Triumph in diesem Wettbewerb. Damals bezwangen sie im Finale den FC Bayern München. Bei beiden Teams hatten die angeschlagenen Top-Torjäger den Wettlauf mit der Zeit gewonnen.
Bei der Eintracht meldete sich der französische Vizeweltmeister Kolo Muani nach Adduktorenbeschwerden rechtzeitig fit, für die Gastgeber lief Serhou Guirassy nach einer Schwellung am Auge von Beginn an auf. Sportlich traten beide Stürmer anfangs kaum in Erscheinung, dafür holte sich Guirassy in der neunten Minute früh eine Gelbe Karte wegen Meckerns ab.
Davor waren bereits die Frankfurter Mario Götze und Djibril Sow jeweils nach einem Foul von Schiedsrichter Daniel Schlager verwarnt worden. Die Partie war von Beginn an hart umkämpft, die vielen Zweikämpfe und Nickeligkeiten störten den Spielfluss.
Der erste schöne Angriff brachte jedoch die Führung für den VfB: Nach einem langen Ball von Waldemar Anton gewann Nationalspieler Josha Vagnoman das Laufduell gegen Evan Ndicka, beim Rückpass landete der Ball bei Tomás, der ihn platziert ins kurze Eck schoss.
Frankfurter erhöhten den Druck
Eintracht-Torhüter Kevin Trapp hatte aufs lange Eck spekuliert und war dadurch chancenlos. Der Treffer gab den Hausherren deutlich Schwung. Nach rund einer halben Stunde verletzte sich jedoch Stuttgarts bulliger Verteidiger Konstantinos Mavropanos, für den Griechen kam Dan-Axel Zagadou ins Spiel.
Die bis dahin harmlosen Frankfurter versuchten, daraus Kapital zu schlagen und erhöhten etwas den Druck. Doch spielerisch blieb der Europa-League-Gewinner von 2022 einmal mehr vieles schuldig. Die Stuttgarter setzten nun verstärkt auf Konter über ihre schnellen Offensivspieler, von denen Silas knapp an Trapp scheiterte (35.).
Zur zweiten Halbzeit brachte Eintracht-Trainer Glasner Aurélio Buta für Kapitän Sebastian Rode, außerdem schien er in der Kabine die passende Ansprache gehalten zu haben. Die Gäste spielten nun mit deutlich mehr Überzeugung – und wurden mit dem Doppelschlag durch Ndicka und Kamada belohnt. Glasner reckte an der Seitenlinie die Fäuste nach oben, die Erleichterung war ihm deutlich anzumerken.
Die Stuttgarter, die erstmals im laufenden Wettbewerb auf einen Bundesligisten trafen, mussten offensiv wieder einen Gang hochschalten. Doch nach einer Stunde konnte auch der zweite VfB-Innenverteidiger Anton verletzt nicht mehr weiterspielen.
Auch nach dem dritten Gegentreffer, dem ein Foul von VfB-Torhüter Fabian Bredlow an Kolo Muani im Strafraum vorausgegangen war, steckten die Gastgeber nicht auf und kamen noch zum Anschlusstor. Einen möglichen Handelfmeter in der Nachspielzeit bekam der VfB aber nicht mehr zugesprochen.(dpa)