„Den Mut nicht verlieren“: Der SC Potsdam bleibt nach der Finalniederlage kämpferisch

Die Volleyballerinnen des SC Potsdam sind ein echtes Überraschungsteam – und zwar in beiderlei Hinsicht. Völlig überraschend gewannen sie in dieser Saison zum Beispiel gegen den amtierenden Champions-League-Gewinner Istanbul. Nicht weniger überraschend war aber auch die haushohe Niederlage im Pokalfinale gegen Schwerin. Am Dienstagabend nun wollten die Potsdamerinnen mal wieder für eine Überraschung sorgen, und zwar im ersten Finalspiel gegen den amtierenden Meister Stuttgart. Diesmal misslang es allerdings und sie mussten sich 1:3 (21:25, 22:25, 25:17, 19:25) geschlagen geben.

„Wir haben das Spiel leider in Aufschlag und Annahme verloren“, resümierte Kapitänin Laura Emonts am Mittwoch. Die Annahme habe nicht wie erhofft funktioniert. „Es war schwierig, ein gutes Sideout zu spielen. Stuttgart hat das gnadenlos ausgenutzt.“

Zumindest der Beginn des ersten Satzes war ziemlich ausgeglichen, bis zum 18:18 konnten die Potsdamerinnen das Spiel offen und spannend gestalten. Doch danach machten sie zu viele Eigenfehler, wohingegen Stuttgart konstant aufspielte und im Angriff glänzte. Die Gastgeberinnen gingen im zweiten Satz sogar zwischenzeitlich mit sieben Punkten Vorsprung in Führung. Potsdam kämpfte sich zwar dank einer Aufschlagserie von Maja Savic noch einmal heran, konnte am zweiten Satzverlust allerdings auch nichts ändern. „Stuttgart hat uns unter Druck gesetzt und war auch physisch einen Tick besser“, sagte Emonts rückblickend.

Potsdam muss sich in Aufschlag und Annahme steigern

Besser lief es in Satz drei, den ihr Team ziemlich deutlich mit 25:17 gewann und somit zumindest zwischenzeitlich für eine kleine Überraschung sorgte. „Wenn unsere Annahme stand wie im dritten Satz und wir Aufschlagdruck ausüben konnten, hat man gesehen, dass es auch andersherum geht“, sagte Emonts. Auch Vorstandsmitglied Toni Rieger zeigte sich zufrieden mit dem Satz: „Da waren wir in der Position, unser Spiel zu gestalten. Von daher blicken wir frohen Mutes auf den Sonnabend.“

Dann steht nämlich das zweite Finalspiel auf dem Programm, dieses Mal in Potsdam. Damit es mit dem Ausgleich klappt, müssen die Potsdamerinnen sich vor allem im Aufschlag steigern und die Annahme stabilisieren. Emonts, die bereits seit einigen Jahren in Potsdam spielt und mit ihrem Team den ersten Titel der Vereinsgeschichte holen will, versucht trotz der harten Gegnerinnen optimistisch zu bleiben. „Wir dürfen den Mut nicht verlieren. Die Serie heißt Gott sei Dank Best-of-five und nicht Best-of-one, dann wird das am Samstag schon ganz anders aussehen.“

Erfahrungsgemäß liegen den Potsdamerinnen ebenjene Serien mehr als Spiele, bei denen es um alles oder nichts geht. Das zeigte sich nicht zuletzt, als sie nach einem starken Saisonstart zwar auf Platz eins in der Bundesliga standen, aber im Pokalfinale deutlich gegen Schwerin verloren. In der vergangenen Saison wiederum gelang es ihnen in der Finalserie gegen Stuttgart zwei Spiele zu gewinnen und im Kampf um die Meisterschaft ein alles entscheidendes fünftes Match zu erzwingen. Der Optimismus von Emonts hat also durchaus seine Berechtigung.

In herausfordernden Situationen half den Potsdamerinnen insbesondere die heimische Kulisse dabei, die Stimmung hochzuhalten und über die Emotionen zu kommen. Von einem „Hexenkessel“ sprechen einige Fans mit Blick auf das Spielfeld, das eingekesselt ist von den direkt angrenzenden Zuschauerrängen, die meist gut gefüllt sind. Das Halbfinalspiel gegen Schwerin war ausverkauft.

Darin liegt auch die große Stärke der Potsdamerinnen: Sie feuern sich gegenseitig an, bejubeln jeden Punkt und agieren geschlossen als Team. Neben den technischen Aspekten wird es am Samstag darum gehen, diese Emotionen abzurufen und gegen Stuttgart einzusetzen. Dann gelingt den Potsdamerinnen womöglich doch noch der erste Schritt in Richtung ganz große Überraschung – im positiven Sinne natürlich.