Zwei Bundesliga-Serien halten: 1. FC Union und Bayer Leverkusen trennen sich 0:0
Die Ecke hatte Jeremie Frimpong hereingeschlagen, den Kopfball brachte Mitchel Bakker aufs Tor. Dieser stellte für Frederik Rönnow, den Torwart des 1. FC Union, jedoch keine große Herausforderung dar. Bemerkenswert war die Szene trotzdem: Es war das erste Mal im Spiel gegen Bayer Leverkusen, dass Rönnow richtig eingreifen musste. In der 86. Minute.
Da Union ebenfalls nicht sonderlich viele Gelegenheiten gehabt hatte, gab es bis dahin keine Tore. Und auch danach nicht. „Für mich war es ein intensives, tolles 0:0-Spiel“, sagte Unions Trainer Urs Fischer: „Wir haben gegen die derzeit formstärkste Mannschaft der Liga über 90 Minuten gut mitgehalten und mitgespielt.“
Union war nach vorn die aktivere Mannschaft und hatte die besseren Chancen. Trotzdem überwog am Ende die Zufriedenheit über den geholten Punkt: „Gegen eine solch offensivstarke Mannschaft ohne Gegentor zu bleiben, ist schon eine Auszeichnung“, sagte Verteidiger Robin Knoche.
Wer weiß, wofür dieses Unentschieden noch gut ist, wenn die Saison in vier Wochen endet. „In der Endabrechnung kann dir vielleicht jeder Punkt helfen“, sagte Fischer. Erst einmal ist der Vorsprung des Tabellendritten in Sachen Champions-League-Ränge allerdings geschmolzen, da die Verfolger SC Freiburg und RB Leipzig jeweils 1:0 beim 1. FC Köln beziehungsweise gegen die TSG Hoffenheim gewannen. Doch zumindest hält Union den Sechsten Bayer weiter acht Punkte auf Distanz.
Union ist seit März 2022 im eigenen Stadion ungeschlagen
Beide Serien hielten am Sonnabend im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei vor 22.012 Fans: Union bleibt weiter seit Mitte Februar 2022 in der Fußball-Bundesliga zu Hause ungeschlagen. Leverkusen ist nun wettbewerbsübergreifend 14 Pflichtspiele nacheinander ohne Niederlage.
Im Vergleich zum komplett überzeugenden Auftritt zuletzt bei Borussia Mönchengladbach veränderte Trainer Fischer sein Team nur auf einer Position. Für den gelbgesperrten Kevin Behrens spielte Jordan Siebatcheu von Beginn an. Bei den Gästen war neben Edmond Tapsoba nach überstandenem Magen-Darm-Infekt auch wieder Florian Wirtz dabei.
Wirtz war es auch, der die erste vielversprechende Vorwärtsbewegung der Gäste einleitete. Nach seinem Zuspiel in der 17. Minute verzog Moussa Diaby. Bis dahin hatte nur Union gespielt und in einer stürmischen Anfangsphase mehrere gute Gelegenheiten gehabt. Doch Bayers Abwehrspieler Odilon Kossounou klärte zweimal in letzter Sekunde und ein Kopfball von Jordan fand nicht sein Ziel.
Ab Mitte der ersten Hälfte verlor die Begegnung deutlich an Tempo. Union stand hinten sehr sicher. Bayer kam nach vorn weiterhin so gut wie gar nicht zum Zuge, sorgte nur bei Kontern mitunter für Gefahr. Bei der besten Chance traf Diaby nach Zuspiel von Mitchel Bakker den Ball nicht richtig. Kurz vor der Pause rutschte Frimpong in aussichtsreicher Position beim Versuch weg, den Ball anzunehmen.
Wie die erste begann auch die zweite Hälfte recht flott. Diesmal mit, allerdings eher Halbchancen auf beiden Seiten. Ab der 60. Minute waren die Gastgeber erneut die zielstrebigere Mannschaft, kamen meist über die linke Seite. Am nächsten dran am Führungstreffer war Becker, dessen Schlenzer am rechten Pfosten vorbei flog. Danach tat sich in der Nähe beider Tore wieder äußerst wenig.
Erst in der Schlussphase drehte Bayer etwas auf, außer beim Kopfball von Bakker musste Torwart Rönnow aber nicht eingreifen. So fand nicht nur Leverkusens Trainer Xabi Alonso: „Das Unentschieden ist ein faires Ergebnis.“