In der ZDF-Mediathek: Anja Niedringhaus mit Jugendschutz
Das Leben und vielleicht mehr noch die Ermordung von Anja Niedringhaus im Jahr 2014 hat viele Menschen bewegt. Sarajewo, Kosovo, die USA nach 9/11, Afghanistan, Kuwait – die deutsche Fotojournalistin scheute nicht das Risiko, das mit der Arbeit einer Kriegsberichterstatterin verbunden war. Dass der fiktionalisierte Film „Anja Niedringhaus – Die Bilderkriegerin“ bereits einen Tag vor der TV-Ausstrahlung am Dienstagabend in der ZDF-Mediathek angeboten wurde, ist nicht ungewöhnlich. Als befremdlich wurde jedoch empfunden, dass man sich dort mit dem Personalausweis registrieren muss, um den Doku-Fiktion-Film bereits vor 22 Uhr zu sehen.
Tatsächlich liegt es nicht am Thema des Films, dass eine Altersverifikation notwendig ist. Die ZDF-Zoom-Dokumentation „An allen Fronten – Berichte aus dem Krieg“, in dem Kriegs- und Krisenreporter erzählen von ihrer riskanten Arbeit berichten, steht zum Beispiel seit der Erstausstrahlung im September ohne Registrierungszwang und Altersverifikation in der ZDF-Mediathek.
Biopics sehen im Fernsehen anders aus
„Anja Niedringhaus – Die Bilderkriegerin“ ist hingegen eine ZDF-Kinoproduktion, an der unter anderem Ziegler-Film beteiligt war. Dadurch greift der Jugendschutz der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, die den Film mit FSK 16 eingestuft hat. Diese Einstufung gilt folglich auch für die ZDF-Mediathek, in der die Produktion zudem nur einen Monat zu finden ist. Doch die Unterschiede zwischen Kino und TV sind nicht nur formaler Natur, selbst Biopics wie dieser sehen im Fernsehen zumeist anders aus.
Der Film über Anja Niedringhaus geht über kurze szenische Rekonstruktionen weit hinaus. In der fiktionalisierten Erzählung mit der Schauspielerin Antje Traue als engagierter Fotojournalistin steht die dokumentarische Darstellung mithilfe von Archivmaterial wie Fotos und Videos an zweiter Stelle. Die Dramaturgie konzentriert sich auf zentrale Schlüsselmomente in ihrem Leben und dabei auf die Entstehungsgeschichte ganz besonderer Fotografien. Zitate von Berufskollegen, Zeitzeugen und ihrer Familie dienen der Einordnung.
Als weniger nachvollziehbar wird hingegen der Registrierungsprozess der ZDF-Mediathek empfunden. Vor allem, wenn die zehnte Stelle der Personalausweis-Nummer angegeben werden soll. Denn die ist auf der vorderen Seite nur neun Stellen lang. Erst auf der Rückseite befindet sich die sogenannte Prüfzahl.