Hartes Programm für den 1. FC Union: „13 Spiele in sechs Wochen – das gab es noch nie“
Den Rhythmus von drei Spielen pro Woche kennt der 1. FC Union aus der vergangenen Saison sehr gut, das Programm der näheren Zukunft macht aber auch Urs Fischer ein bisschen Sorgen. „13 Spiele in sechs Wochen – das gab es noch nie“, sagte der Trainer des Bundesliga-Tabellenführers vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr, Sky). Die jüngste Länderspielpause war für die Berliner die letzte Gelegenheit zum Durchschnaufen bis zum Beginn der WM-Vorbereitung Mitte November. „Das wird für alle eine neue Erfahrung“, sagte Fischer.
Bis zum 13. November stehen für Union acht Ligapartien an, dazu kommen vier Auftritte in der Europa League und einer im DFB-Pokal. Vier Tage ohne Pflichtspiel sind in puncto Regeneration das höchste der Gefühle. Die Berliner gehen dennoch positiv in die richtungsweisende Phase dieser Saison – und das ist durchaus verständlich nach der Vertragsverlängerung von Trainer Fischer und angesichts von mittlerweile drei Wochen an der Tabellenspitze. „Wir müssen das Beste daraus machen und da geht es auch wieder um eine Entwicklung“, sagte der Schweizer.
Wenn du dich am Limit bewegen willst, gehört es dazu, dass du manchmal etwas auf die Zähne beißen musst.
Unions Trainer Urs Fischer
Zum Start wartet gleich die vermutlich schwerste Woche auf Union. Dem Auftritt in Frankfurt folgen Reisen nach Malmö und Stuttgart. Acht Tage, drei Auswärtsspiele, 270 Minuten Fußball. „Wir werden ein bisschen im Flieger sitzen“, sagte Fischer. In der Europa League geht es nach den Niederlagen in den ersten beiden Spielen bereits um viel. Nur mit einem Sieg halten die Berliner ihre Chancen auf das Überwintern im zweitgrößten Klubwettbewerb am Leben.
Doch wie in der Bundesliga, wo er die Spitzenposition seines Teams als „schöne Momentaufnahme“ bezeichnet, legt Fischer auch im internationalen Geschäft keinen sonderlichen Wert auf die Tabelle. Der Fokus liege ohnehin erst mal ausschließlich auf Frankfurt. „Die sind sehr gut unterwegs“, sagte der Berliner Trainer über den Europa-League-Sieger, der nach schwachem Beginn mittlerweile immer besser in Schwung gekommen ist. Insbesondere vor dem schnellen Umschaltspiel der Frankfurter hat Fischer Respekt und fordert daher Besonnenheit von seinen Profis. „Du solltest gegen sie kein offenes Spiel wählen.“
In den Wochen vor der Länderspielpause ist es Union nahezu mustergültig gelungen, die Angriffsbemühungen der Gegner durch gute Organisation, enorme Laufarbeit und großen Einsatz zu unterbinden. Dass diese kraftraubende Spielweise in den kommenden Wochen ein Problem werden könnte, glaubt Fischer allerdings nicht. „Diesen Aufwand haben wir auch schon in der letzten Spielzeit betrieben und ich glaube schon, dass das gutgeht“, sagte Fischer mit Verweis auf die erste Saison mit Doppelbelastung in seiner Amtszeit.
Dem aktuell noch intensiveren Programm wollen die Berliner vor allem mit zwei Stärken begegnen: dem breiten Kader und der Leidensfähigkeit der Spieler. „In diesen sechs Wochen gilt es, bei der Belastungssteuerung genau hinzuschauen“, sagte Fischer.
Bei der Rotation will er sich nicht nur auf die Daten der Leistungsdiagnostik verlassen, sondern auch auf das Gespür der Profis, die dem Trainerteam signalisieren müssten, wenn die Erschöpfung zu groß wird. Dem inneren Schweinehund werden die Spieler vermutlich trotzdem recht häufig begegnen in diesem Herbst. „Wenn du dich am Limit bewegen willst, gehört es dazu, dass du manchmal etwas auf die Zähne beißen musst“, sagte Fischer.
Das gilt mit Sicherheit nicht nur für die Spieler. 2400 Fans begleiten die Mannschaft nach Frankfurt, das kleine Kontingent von etwa 1000 Karten für das Spiel in Malmö ist bereits vergriffen. Doch den schwersten Job haben dieser Tage vielleicht die Busfahrer. Denn auch wenn die Mannschaft aus Regenerationsgründen zu den Auswärtsspielen fliegt, fährt der Mannschaftsbus mit der gesamten Ausrüstung stets mit. Doch auch hier ist Fischer optimistisch. „Die Busfahrer werden sicher ausgeruht sein.“
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