Berlins neue Staatssekretärin für Kultur: Das klingt gut
Tusch! Trommelwirbel! Fanfare! Gleich mit seiner ersten Amtshandlung landet der neue Kultursenator Joe Chialo einen Coup: Er holt sich nämlich eine Expertin für Hochkultur an seine Seite: Sarah Wedl-Wilson, die Rektorin der „Hanns Eisler“-Musikhochschule.
Chialo kommt ja aus der Popmusik, er ist vertraut mit den Funktionsmechanismen der Kreativwirtschaft, mit Clubs und andere Vergnügungsstätten. Die so genannten bürgerlichen Künste dagegen, die Oper, das Theater, Tanz, Orchester und Museen sind bislang nicht genuiner Teil seiner Freizeitgestaltung gewesen. Da aber kennt sich seine neue Staatssekretärin aus.
Klassische Musik ist ihr Spezialgebiet
Sarah Wedl-Wilson, 1969 in der Nähe von London geboren, ist in einer Musikerfamilie aufgewachsen, hat früh Geige gelernt, dann in Cambridge Sprachwissenschaften studiert und ist 1991 ins Kulturmanagement eingestiegen. Nach Stationen im Betriebsbüro der Kölner Philharmonie, als künstlerische Leiterin von Schloss Elmau und Geschäftsführerin der Innsbrucker Festwochen wechselte sie 2014 ans Mozarteum in Salzburg. Von dort wurde sie vor vier Jahren schließlich an die Eisler-Hochschule berufen.
Sie bringt also genau jene Expertise mit, die dem CDU-Senator abgeht. Auch auf dem Gebiet der staatlichen Kulturförderung. Weil Joe Chialo ein Quereinsteiger ist, ganz ohne Verwaltungserfahrung, wird er ganz schön zu büffeln haben, wenn er sich in die komplizierten Fördermechanismen und -strukturen der Berliner Kulturbürokratie einarbeitet.
Sarah Wedel-Wilson kann ihm dann Tipps geben, Kniffe erklären – und im Zweifelsfall im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses die Detailfragen der Parlamentarier zu Haushaltstiteln, Findungskommissionen, Rechenschaftsberichten oder auch zu institutionellen respektiven projektbezogenen Subventionen beantworten.
Vor allem aber wird Sarah Wedl-Wilson Joe Chialo dabei helfen können, die größte Herausforderung seiner Amtszeit zu meistern: Die Neuordnung der Berliner Opernszene durch eine kluge, vorausschauende Besetzung des vakanten Generalmusikdirektoren-Postens Unter den Linden.