Champions League im Berliner Velodrom: Der Bahnradsport nimmt neues Tempo auf

Am Samstag wird es rasant in Berlin: Zum ersten Mal richtet die Hauptstadt die UCI Track Champions League im Velodrom aus – und will damit mehr Begeisterung für den Bahnradsport schaffen. Das Event ist Teil einer neuen Serie, die im vergangenen Jahr zum ersten Mal ausgetragen wurde. Die Rennen sind nun kürzer, Non-Stop-Action wird großgeschrieben.

An fünf verschiedenen Tagen radeln die weltbesten Bahnfahrer in vier verschiedenen Ländern um die Wette. Das erste Rennen fand am 12. November in Palma de Mallorca statt. Das zweite ist am 19. November im Berliner Velodrom zu sehen. Los geht es am Samstag um 18.45 Uhr, Eurosport beginnt mit der Live-Übertragung eine Viertelstunde zuvor.

Der Generalsekretär des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) Martin Wolf sieht darin „für den Bahnradsport eine riesengroße Chance, sich mittelfristig als fernsehtaugliche, emotionsgeladene Sportart zu etablieren”, wie er sagte. Er habe vor allem die Atmosphäre im Velodrom von Anfang an geliebt. „Man kann jede Sekunde des Wettkampfs live erleben, was bei anderen unserer Wettkämpfe auf der Straße, beim MTB oder auch beim Cyclocross nicht gegeben ist.”

Das Velodrom könnte insgesamt bis zu 6.000 Zuschauer:innen fassen, bis jetzt sind 2.000 Tickets verkauft worden. Der Projektleiter der Champions League, Claudiu Ciurea, rechnet mit insgesamt 3.000 Zuschauer:innen. 

Für die richtige Stimmung sollen 72 der besten Bahnradsportler:innen der Welt sorgen. Für Deutschland starten drei Frauen und zwei Männer. Mit dabei sind die siebenfache Weltmeisterin Lea Sophie Friedrich und die viermalige Titelträgerin Pauline Grabosch. Topstar Emma Hinze musste ihre Teilnahme an der Champions League erschöpfungsbedingt absagen, sie hatte die Gesamtwertung im Jahr 2021 gewinnen können.

Ich finde es eine gelungene Abwechslung zum üblichen Rennen, weg vom langweiligen Image.

Pauline Grabosch, viermalige Bahnrad-Weltmeisterin.

Für Grabosch ist es die erste Teilnahme an der Champions League. Beim Rennen in Mallorca ist sie in der jeweils ersten Runde ausgeschieden, konnte aber trotzdem genug Punkte sammeln, um auf dem zehnten Rang zu landen, wie Radsport News berichtete. „Ich finde es eine gelungene Abwechslung zum üblichen Rennen, weg vom langweiligen Image. Es ist alles sehr einfach zu verstehen und mit viel Adrenalin verbunden“, sagt sie.

Für die Männer geht der Chemnitzer Stefan Bötticher an den Start. Er wurde bei der ersten UCI Track Champions League Gesamtdritter. Ebenfalls im Sattel sitzen die Kölnerin Lea Lin Teutenberg, die bei der WM den vierten Platz holte, und der Berliner Moritz Malcharek, der sich bei der EM in München eine Silbermedaille sichern konnte. 

Pauline Grabosch ist eine von fünf deutschen Starterinnen. Sie freut sich besonders auf die Stimmung beim Heimspiel in Berlin.
Pauline Grabosch ist eine von fünf deutschen Starterinnen. Sie freut sich besonders auf die Stimmung beim Heimspiel in Berlin.
© Foto: IMAGO/frontalvision.com

Der frühere Sprint-Weltmeister Bötticher freut sich vor allem auf das Heimrennen. „Ich hoffe, dass wir den Zuschauern die Möglichkeit geben, uns zu pushen, wenn wir viele gute Rennen fahren. Gerade wenn man schon ein bisschen ausgepowert ist, kann eine Euphoriewelle in der Halle noch ein paar Prozent freischalten”, sagte er vorab gegenüber Discovery Sports.

Das ganze Event im Velodrom selbst soll nur drei Stunden dauern und läuft damit anders als beispielsweise die Sechstagerennen. Die Fahrer:innen haben nur kurze Erholungszeiten zwischen den Rennen. In der Kategorie Sprint (Keirin und Sprint) starten jeweils 18 Frauen und Männer. Ebenso viele treten gegeneinander im Ausdauerrennen in die Pedale (Scratch und Elimination). Neu ist, dass im Einzelsprint drei Sportler:innen fahren, sonst sind es zwei. Die Sieger:innen kommen direkt weiter. 

„Entweder man kriegt das richtig gut hin, oder setzt das richtig in den Sand“, sagt Grabosch. „Jede Platzierung wird direkt ausgefahren, man muss von Anfang bis Ende alles geben. Das ist schon eine andere Anstrengung. Das Format vergisst nicht und lässt weniger Fehler zu.“ Sie wolle am Samstag ihr Bestes geben. Und die Veranstaltung genießen, denn auch für sie ist das ein besonderes Rennen: „Ich freue mich echt auf das Berliner Publikum. Es kommt selten vor, dass meine ganze Familie plus Freunde mir live zugucken“, sagt sie.

Weiter geht es anschließend am 26. November in Paris in Frankreich. Die Serie findet ihren Abschluss in einer Doppel-Runde am 2. und 3. Dezember in London.  Insgesamt werden in der Rennserie mehr als 500.000 Euro Preisgelder ausgefahren. Jeweils 25.000 Euro winken den Gewinner:innen einer Liga. Männer und Frauen erhalten die gleiche Summe.

Zur Startseite