„Für uns ist das eine wirklich blöde Situation“ : Schock bei den Wasserballern von Spandau 04
Halt Stopp! Kommando zurück! Diese Sätze dürften bei den Wasserballern von Spandau 04 mehr als einmal gefallen sein in den vergangenen Tagen. Eigentlich ging man beim Bundesligisten davon aus, die zahlreichen Coronafälle auskurieren zu können. Dafür wurde bereits in der vergangenen Woche das anstehende Champions-League-Heimspiel gegen den serbischen Verein VK Novi Beograd am Mittwoch abgesagt. Doch nun folgte der Schock: Absagen ist keine Option, die Mannschaft muss in dezimierter Größe antreten. Das teilte der europäische Verband LEN den Spandauern am Montag, gut 48 Stunden vor dem Spiel, mit.
„Alles, was wir bereits gecancelt hatten, musste auf Reset gedrückt werden“, sagt Präsident Hagen Stamm. „Dazu gehören die Fernsehproduktion, Hotels für die Gäste und Bus-Shuttle.“ Sein Verein stand dabei tüchtig unter Druck, denn es drohte die Suspendierung von der Champions League durch die LEN. „Dann wäre die ganze Saison kaputt gewesen. Für uns ist das eine wirklich blöde Situation.“
Dementsprechend setzten er und die Mitarbeitenden alle Hebel in Bewegung, um das Spiel doch noch zu realisieren. Eine andere Lösung gäbe es nicht, sagt Stamm, denn die Regeln seien auf Seiten des Verbandes. „Wenn sieben von 21 Spielern einsatzfähig sind, muss man spielen.“
Alles, was wir bereits gecancelt hatten, musste auf Reset gedrückt werden.
Hagen Stamm
Dabei sah es vergangene Woche noch so aus als könnte Spandau 04 das Spiel zwar nicht verlegen, aber dafür absagen und eine 0:10-Niederlage am Grünen Tisch hinnehmen. Grund für die Absage war, dass nach der Rückkehr aus dem Trainingslager immer mehr Spieler positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Einige hatten unter anderem Fieber, andere nur sehr leichte Symptome.
Der Verein war somit nicht in der Lage dazu, eine spielfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen – auch weil Stamm und Co ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und sicherstellen wollten, dass die Spieler sich gänzlich erholten.
Dass der Verein nun doch antreten muss, bedeutet auch, „alles zusammenzukratzen, was wir haben“. So sind mehrere 18-jährige Spieler angesetzt, die zwar kaum Spielpraxis haben, aber als einzige gesund sind. Immerhin sind Spieler Marin Restovic, dessen Verlauf symptomlos war, und Trainer Athanasios Kechagias wieder negativ getestet. Ob Restovic noch auf die Liste gesetzt wird, soll spontan entschieden werden, je nachdem wie die letzten Trainingseinheiten verlaufen.
Für Spandau dürfte es auch mit einem finanziellen Nachteil verbunden sein, Fernsehproduktion, Hotels und Shuttle zu reaktivieren. Dennoch sagt Stamm: „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Am Mittwoch (19.30 Uhr) wird sich in der Schwimmhalle Schöneberg zeigen, ob es bei einem blauen Auge bleibt oder in der körperbetonten Sportart weitere Blessuren dazukommen.
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