„Er ist der Prototyp eines amerikanischen Sportlers“
So seltsam diese Saison war, so seltsam war auch der Anblick der Max-Schmeling-Halle in den vergangenen Monaten. Erst war da gähnende Leere auf den Zuschauerrängen. Dann gab es zu Beginn des Jahres 400 Pappaufsteller, sodass unter anderem SPD-Politiker Kevin Kühnert die Spiele begleitete. Und im März zierten Teststationen und Mediziner*innen in Schutzanzügen den Volleyballtempel.
Den krönenden Abschluss gab es aber erst zum Ende der Saison: Da tummelte sich eine ganze Schafherde auf den Wiesen rings um die Halle. Auf dem Video, das die Volleys nun auf Instagram teilten, ließen sich etliche Gotlandschafe das saftige Gras schmecken.
Dass die Volleys dieses Video teilten, dürften nicht nur daran liegen, dass es ziemlich witzig aussah, sondern auch, dass es ansonsten nicht viel zu berichten gibt. Schließlich endete die Saison kürzlich und ein großer Teil des Teams ist zurück in die Heimat gereist, um sich auf die Spiele mit den Nationalmannschaften vorzubereiten.
So auch Cody Kessel, der mit einem ziemlich guten Gefühl in die USA gereist sein dürfte. Denn wie der Tagesspiegel exklusiv erfuhr, wurde sein Vertrag bei den Berlinern um ein weiteres Jahr verlängert. Der 29-jährige Außenangreifer spielt bereits seit 2019 für den elfmaligen Deutschen Meister.
„Immer bei der Sache und immer kämpferisch.”
„Ich fühle mich großartig und sehr wohl hier in Berlin bei dem Verein. Es ist eine weitere tolle Chance, meine athletische Karriere fortzusetzen“, sagt Kessel. Ein wenig traurig sei er gewesen, als er sich von sechs Teamkollegen, die in der nächsten Saison nicht dabei sein werden, verabschieden musste, sagt Kessel. Aber er freue sich zugleich, dass Spieler wie Ben Patch „für mehrere Jahre“ zurückkehren. „Das zeigt, dass der Verein und die Spieler sich dazu verpflichten, etwas Besonderes in Berlin aufzubauen und ich möchte Teil davon sein.“
Auch Volleys-Manager Kaweh Niroomand weiß um die Qualitäten des Außenangreifers. „Er ist der Prototyp eines amerikanischen Sportlers: Immer positiv, immer hundertprozent bei der Sache und immer kämpferisch.” Kessel habe einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Volleys Meister geworden seien.
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Bis zur nächsten Saison hat Kessel noch so einiges vor. Relativ kurzfristig bekam er nämlich die Möglichkeit, an einem Lehrgang der US-amerikanischen Nationalmannschaft teilzunehmen und reiste deshalb gemeinsam mit Teamkollege Benjamin Patch nach Kalifornien. „Es ist ein ziemlich gutes Zeichen, dass sie mich zum Training gerufen haben“, sagt Kessel, „es heißt, dass ich mich gut entwickelt habe und auf einem hohen Level Volleyball spiele.“ Ob er es ins Team für die Nations League schafft, steht zwar noch nicht fest. Aber er freue sich, im Lehrgangskader zu sein.
Kessel hofft, in der nächsten Saison auch den Pokal zu holen und sich in der Champions League zu steigern. Natürlich würde er auch gern wieder vor Zuschauern spielen: „Das ist eine Stärke unseres Teams und auch der Grund, weshalb Spieler herkommen. Um bei einem normalen Match vor mehr als 4000 Zuschauern aufzutreten.“