Benefiz-Gala für die Ukraine: Stars von Weltrang tanzen bei „Ballet for Life“
Die Vorbereitungen laufen derzeit auf Hochtouren: Iana Salenko, die Erste Solistin des Staatsballetts Berlin, und ihr ebenfalls aus der Ukraine stammender Kollege Oleksandr Shpak laden am Sonntag zur Benefiz-Gala „Ballet for Life“ in den Admiralspalast. Mit dem Erlös sollen Waisenkinder in der Ukraine unterstützt werden.
Es ist bereits die zweite Auflage der Gala. Am 21. April 2022 traten Star-Tänzer aus europäischen Compagnien in Berlin auf, um ihre Verbundenheit mit der Ukraine zu demonstrieren. Das Programm hatten Salenko und Shpak in nur vier Wochen auf die Beine gestellt – und dabei viel Unterstützung erhalten. „Es war eine Welle der Solidarität. Das hat uns sehr bewegt“, erzählt Shpak. Ermutigt von dem großen Erfolg der Gala beschlossen die beiden Tänzer weiterzumachen.
Auch das Royal Ballett und die Pariser Oper sind dabei
Shpak kommt aus Charkiw, der „wahrscheinlich am stärksten bombardierten Stadt in der Ukraine“. Eine Woche, bevor er als Produzent mit der Organisation der ersten Gala begann, brachte er mit einem Wohnwagen seinen teilweise gelähmten Vater nach Berlin. Auch Salenko, die aus Kiew kommt, hat ihre Eltern mittlerweile zu sich geholt.
Bei der ersten Gala wurden 46.000 Euro für die neurochirurgische Ausrüstung eines Krankenhauses in Kropywnyzkyj in der Region Kirovograd gesammelt. Der Kontakt lief über die ukrainische Botschaft und den von Ukrainern gegründeten OPEN Verein, mit dem „Ballet for Life“ nun wieder zusammenarbeitet. Salenko und Shpak haben beide Kinder, deswegen ist es ihnen eine Herzensangelegenheit, ukrainischen Waisen zu helfen, die durch den Krieg einen oder beide Elternteile verloren haben. Das Hilfsprojekt werde mit Unterstützung der „Ukrainischen Veteranen-Stifung“ durchgeführt, erzählt Shapk.
Salenko und Shpak arbeiten ehrenamtlich – wie die allermeisten in ihrem Team. Er ist der Produzent – sie das Aushängeschild. Die Ballerina tritt oft als Gaststar mit Compagnien auf und hat glänzende Kontakte. Die wusste sie auch diesmal zu nutzen. „Ich habe zuerst mit Kevin O’ Hare dem Ballettdirektor des Royal Ballet in London gesprochen und er war sofort dabei“, erzählt sie. Danach sprach sie den Ballettchef der Pariser Oper an, der ebenfalls ganz schnell zusagte. Und sie kontaktierte auch das English National Ballet, da sie unbedingt ein Stück von Akram Khan im Programm haben wollte.
Unterstützung für Waisenkinder
„Wir haben uns diesmal vor allem auf die Choreografen konzentriert“, ergänzt Shpak. „Sie haben uns alle ihre Rechte gegeben.“ Das hochkarätige Programm präsentiert unter anderem Duos und Trios aus Werken von Alejandro Cerrudo, Mats Ek, Wayne McGregor, Crystal Pite und Christian Spuck. Besonders stolz ist Shpak, auch ein Duo von William Forsythe zeigen zu können. Dessen Produktionsteam half ihnen sogar, Tänzer zu finden.
Iana Salenko steht in dieser Woche jeden Tag im Ballettsaal, um die beiden Choreografien zu proben, die extra für sie geschaffen wurden. Arshak Ghalumyan, ein aufstrebender Choreograf beim Staatsballett, hat ein Solo für sie kreiert, das vom Überleben in Kriegszeiten handelt. „Durch das Zeigen von Schmerzen kann man weiter kämpfen“, so Salenko.
Auch Eric Gauthier nimmt in dem Duo „Les Adieux“ Bezug auf den Krieg. Iana Salenko tanzt zusammen mit ihrem Mann Marian Walter zu einer Cover-Version des Metallica-Songs „Nothing Else Matters”. Das Paar zeigt zudem ein Duett aus „Le Parc“ von Angelin Preljocaj, der Tanz ist hier Ausdruck romantischer Gefühle. „Liebe ist das Stärkste, was es gibt“, ist Salenko überzeugt.
22 Spitzentänzer:innen treten in Berlin auf, um ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen. Der Termin für die Gala sei gut gewählt, findet Shpak. „An Ostern feiern wir die Auferstehung Christi. Das ist genauso mit der Ukraine. Das ukrainische Volk muss wieder aufstehen. Und die Kinder sind das Leben, deswegen müssen wir sie unterstützen.“