Jahreshauptversammlung des FC Bayern München: Präsident Hainer entschuldigt sich bei Mitgliedern für „Fehler“

Herbert Hainer hat zum Auftakt der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München bei den Mitgliedern des deutschen Fußball-Rekordmeisters für seine Wiederwahl als Präsident geworben. Der 68-Jährige erklärte sich zum „Diener des Vereins“ und bat am Samstagabend zu Beginn seiner rund halbstündigen Rede ganz am Anfang um Entschuldigung für von ihm gemachte „Fehler“ während der Versammlung des Vorjahres, die er im Disput um das Katar-Sponsoring genervt abgebrochen hatte. „Wir alle wissen, dass dieser Abend kein Ruhmesblatt für unseren Verein war“, sagte Hainer. 

Später äußerte sich dann Vorstandschef Oliver Kahn zum umstrittenen Katar-Sponsoring und vertagte eine Entscheidung in dieser Sache ins neue Jahr. „Wir werden das Thema weiter intensiv nach der WM besprechen und für den FC Bayern eine Lösung finden“, kündigte Kahn vor den 1501 anwesenden Mitgliedern an. 
„Ich sehe die Kooperation mit unserem Partner Qatar Airlines sehr kritisch“, sagte Kahn. Die für den Bundesligisten sehr lukrative Partnerschaft mit der Fluglinie läuft am Saisonende aus. Kahn rechtfertigte sie aber auch. „Es ist in Katar zu Fortschritten gekommen, bei Arbeitsrechten und Menschenrechten“, sagte der ehemalige Nationaltorhüter.
„Niemand hat gesagt, dass Katar ein Land ist, in dem europäische Standards erfüllt werden. Aber wer etwas ändern und anstoßen will, muss Menschen begegnen, mit ihnen reden und sich austauschen, statt sie auszugrenzen“, sagte Kahn. Die Profis des FC Bayern und auch die Bundesliga-Spielerinnen des Vereins absolvieren regelmäßig im Winter ihr Trainingslager im Emirat Katar. Das Wintercamp der Männer ist auch im kommenden Januar wieder geplant. 

Finanziell stehen die Münchner weiter außerordentlich gut da. Trotz erneuter finanzieller Einbußen im Zuge der Corona-Pandemie hat der Verein in der zurückliegenden Meistersaison einen Millionengewinn erzielt. Der Gesamtkonzern verzeichnete einen Umsatz von 665,7 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2021/22. Der Überschuss nach Steuern betrug laut Finanzbericht 12,7 Millionen Euro. 

„Das ist ein starkes Ergebnis. Es gibt kaum einen anderen europäischen Top-Klub, der wie der FC Bayern trotz der Pandemie in den vergangenen drei Jahren konstant Gewinne ausweisen konnte“, äußerte Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende verkündete die Zahlen letztmals vor den Mitgliedern. Er wird seinen Posten im kommenden Sommer räumen. Der 55-Jährige verlässt den Verein nach zehn Jahren. Er wollte seinen auslaufenden Vertrag nicht noch einmal verlängern. 

Größter Einnahmeposten waren Sponsoring und Vermarktung mit fast 225 Millionen Euro. Auf der Ausgabenseite stehen wie üblich die Personalkosten von nahezu 325 Millionen Euro an der Spitze. Das Eigenkapital der FC Bayern München AG wurde mit etwas mehr als 500 Millionen Euro angegeben. Im Vergleich zum Vorjahr wurden Umsatz und Gewinn gesteigert. Von den Rekordzahlen aus dem Geschäftsjahr 2018/19 – vor dem Ausbruch von Corona – sind die Bayern aber noch ein gutes Stück entfernt: Damals betrug der Umsatz 750,4 Millionen Euro, der Gewinn lag bei 52,5 Millionen Euro. 

Vereinspräsident Herbert Hainer erlaubte sich angesichts der positiven Finanzdaten einen Seitenhieb auf den größten Bundesliga-Rivalen, in dem er sagte: „Borussia Dortmund hat zum dritten Mal in Serie rote Zahlen geschrieben.“ (dpa)

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