Die Profis von Hertha BSC brauchen Hilfe von der U 23

Cimo Röcker hat einige prominente Vereine in seinem Lebenslauf stehen, echte Traditionsklubs und frühere Deutsche Meister. Röcker hat auch in diversen U-Nationalmannschaften gespielt, aber so nah wie jetzt, mit inzwischen 27 Jahren, war er der Fußball-Bundesliga vermutlich noch nie.

Das liegt daran, dass er bei Werder Bremen und Hannover 96 nur in den zweiten Mannschaften gespielt hat, so wie jetzt auch bei Hertha BSC, und dass die letzte Meisterschaft seines vorherigen Vereins Viktoria 89 schon mehr als ein Jahrhundert zurückliegt. Jetzt aber ist Röckers Bundesligadebüt – um es mal zynisch auszudrücken – nur noch einen verletzten Innenverteidiger entfernt.

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Mit Kapitän Dedryck Boyata, Lukas Klünter und Jordan Torunarigha fallen bei den Berlinern gleich drei Spieler längerfristig aus, die alle in der Dreierkette auflaufen können. Trainer Pal Dardai hat daher schon am Wochenende, unmittelbar nach Boyatas Verletzung im Spiel gegen Greuther Fürth, angekündigt, dass er im eigenen Nachwuchs nach Ersatz Ausschau halten werde.

Nach der obligatorischen Testung auf das Coronavirus stand am Dienstag neben Cimo Röcker auch Christalino Atemona, ebenfalls Verteidiger aus der U 23, bei den Profis auf dem Trainingsplatz. Beide werden jetzt erst einmal oben benötigt.

Einer fährt mit nach Leipzig, vielleicht sogar beide

„Wir sind an ein Limit gekommen“, sagt Dardai mit Blick auf die verletzten Verteidiger. Linus Gechter, 17 Jahre alt und in den jüngsten beiden Bundesligaspielen jeweils eingewechselt, hat sein Startelfdebüt am Samstag im Auswärtsspiel bei Rasenballsport Leipzig schon so gut wie sicher. Und auch die beiden Aushilfen aus der U 23 dürfen sich Hoffnungen zumindest auf einen Kaderplatz bei den Profis machen. „Wahrscheinlich nehmen wir einen von beiden mit“, sagt Dardai, „vielleicht sogar beide. Beide sind gut genug.“

Röcker und Atemona sind zwei unterschiedliche Typen. Der eine – Röcker – bringt ein bisschen mehr Erfahrung mit, der andere überzeugt vor allem durch jugendliche Dynamik. Atemona ist deutscher U-19-Nationalspieler, mit 1,84 Meter allerdings für einen Innenverteidiger vielleicht einen Tick zu klein. Ein großes Talent sei er trotzdem, sagt Pal Dardai. „Er ist ein Sprintertyp, kann die Bälle ablaufen und ist sehr robust.“

Der Ungar kennt Atemona schon lange, weil er demselben Jahrgang (2002) angehört wie sein Sohn Marton und beide in diversen U-Teams von Hertha BSC gemeinsam die Innenverteidigung gebildet haben. Doch während Atemona jetzt erstmals bei den Profis reinschnuppern darf, hat sich Marton Dardai längst dort festgespielt.