Packendes Duell im DEL-Halbfinale: Mannheims Trainer Stewart macht den „Psycho Bill“

Am Donnerstagabend herrschte in der Mannheimer SAP-Arena mal wieder emotionale Explosionsgefahr. 0:1 unterlagen die Adler dem ERC Ingolstadt und verspielten wie schon wenige Tage zuvor eine Führung in der Halbfinalserie der Deutschen Eishockey Liga. Nach vier von maximal sieben Spielen steht es nun 2:2. Dafür blieb die Lage diesmal ungewohnt ruhig.

Beim 3:6 am vergangenen Sonntag an gleicher Stelle waren regelrecht die Fetzen geflogen. David Wolf hatte seinem Ruf als Rüpel mal wieder alle Ehre gemacht und auf Ingolstadts Daniel Pietta eingedroschen, was ihm eine Sperre von drei Spielen eingebracht hat. Sanktioniert wurden zudem der Verein, weil Gegenstände aufs Eis geschleudert wurden, und Trainer Bill Stewart wegen unsportlichen Verhaltens.

Stewart fällt immer wieder negativ auf

Stewart, der wenig charmante Beinamen wie „Psycho Bill“ oder „Kill Bill“ trägt, sammelt in dieser Serie weitere Argumente, weshalb er zu den umstrittensten Charakteren der Trainergilde gehört. In besagtem Spiel zwei wedelte der 65 Jahre alte Kanadier mit einem weißen Handtuch, dann hielt er sich die Nase zu. Alle diese Gesten waren als Kritik an den Schiedsrichtern zu verstehen.

Das alles reiht sich ein in eine lange Liste kurioser Vorfälle, die mit Stewart in Verbindung stehen. Im März 2001 prügelte sich Stewart als Trainer der Adler Mannheim im Play-off-Viertelfinale mit Pavel Gross, damals Co-Trainer der Preußen Berlin. Im Finale täuschte er gegen die Münchner Barons sogar einen Schwächeanfall hinter der Bande vor, um seinen Spielern mehr Zeit beim Schlittschuhschleifen zu verschaffen.

Ein Jahr zuvor hatte Stewart in Diensten der Barrie Colts in der Ontario Hockey League versucht, einen ukrainischen Spieler ohne gültige Papiere im Kofferraum des Mannschaftsbusses in die USA zu schmuggeln. Berüchtigt ist auch die Anekdote, dass Stewart seine Mannschaft nach einer Niederlage bis morgens in der Kabine einschloss.

Zu Missstimmungen zwischen Stewart und seinem Team kam es auch in dieser Saison. Als die Adler kurz vor den Play-offs schwächelten, ließ er sich zu der Aussage hinreißen, dass „sich das Trainerteam den Allerwertesten aufreißt“, er aber Spieler sehe, „die nicht ihren Job machen“.

Angesichts der Schwächen, die auch Meisterschaftsfavorit Red Bull München offenbart, bleiben die Adler ein Anwärter auf den Titel. Was die Verantwortlichen des Klubs nicht abgehalten hat, für die kommenden Saison nach einem neuen Trainer Ausschau zu halten: Der Finne Jussi Tapola wird als Nachfolger gehandelt. Bis dahin könnte noch der eine oder andere emotionale Ausbruch hinter der Mannheimer Bande stattfinden.

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